Peter Vollmann: Das Scheitern des Rückkehrers

Es war der 6. Dezember 2011, als der damalige Cheftrainer des abstiegsbedrohten Zweitligisten Peter Vollmann, eine Woche nach dem Treuebekenntnis durch die Clubführung, beurlaubt wurde. Angesichts von nur einem Sieg aus siebzehn Hinrunden-Spielen kam die Entlassung des Aufstiegstrainers alles andere als überraschend. Vollmann verabschiedete sich damals in einem emotionalen Brief von den Medienvertretern. Auf den Tag genau drei Jahre später verlor die Kogge abermals im heimischen Stadion ein Drittliga-Spiel. Preußen Münster hieß der Gegner. Tabellenneunzehnter gegen Tabellenzweiter. Am Morgen danach teilte der Verein mit, dass man ab sofort getrennte Wege geht. Nach nicht einmal einem halben Jahr endete somit die zweite Amtszeit des 56-Jährigen beim F.C. Hansa Rostock. Zwischen Aufbruchstimmung und Abstiegsangst lagen nur 159 Arbeitstage.

Abstiegsplatz – historischer Tiefpunkt in der Vereinsgeschichte

Finanziell stark angeschlagen und sportlich am Abgrund der 3. Liga war dieser Schritt naheliegend. Das Experiment mit dem Wiederkehrer Vollmann, welches stark durch Vorstandschef Dahlmann forciert wurde, ist gescheitert. So viele Punkte wie möglich wollte er einfahren: Zwanzig Siege waren vor Saisonbeginn anvisiert. Die nackten Zahlen klingen erschreckend: Vier Siege aus zwanzig Partien, elf Niederlagen, 27:38 Tore, schwindende Zuschauerzahlen – Abstiegsplatz. Ein historischer Tiefpunkt in der 49-jährigen Vereinsgeschichte. Zudem hat es Peter Vollmann trotz einer langen Phase der Vorbereitung nicht geschafft, sein Team zu formen. Die hochgehandelten Neuzugänge sind bis auf Aleksandar Stevanovic, Marcel Ziemer und mit Abstrichen Christian Bickel ein Schatten ihrer selbst. Leistungsträger wie Shervin Radjabali-Fardi, Tommy Grupe und Halil Savran standen aufgrund von Verletzungen schon früh in der Saison nicht mehr zur Verfügung. Saft- und kraftlos wirkten die Hanseaten in den vergangenen Spielen. Die nötige Stabilität fehlte gänzlich. Lichtblicken gegen Bielefeld und Stuttgart II folgten blutleere Auftritte. Das Selbstvertrauen war abhanden gekommen, sodass selbst grundlegende Spielzüge und einfachste Dinge nicht mehr funktionierten. Trotz der sportlichen Kompetenz eines Peter Vollmann hat es ein zweites Mal bei den Hanseaten nicht mehr gereicht.

Sechster Trainer binnen zwei Jahren

Die Halbwertzeit eines Cheftrainers an der Ostsee ist stark gesunken – Peter Vollmann ist der sechste Trainer binnen zwei Jahren und dass, wo man doch Kontinuität einkehren lassen wollte. Mit Andreas Bergmann, Andreas Reinke und Peter Vollmann haben die klammen Rostocker nun drei Trainer auf der Gehaltsliste, die vom Verein beurlaubt wurden. Die Suche nach einem Nachfolger für Vollmann hat Fahrt aufgenommen. Auch dieser muss bezahlt werden. Nur wenn der neue Coach es schafft, Siege einzufahren, werden wieder mehr Fans ins Stadion kommen und Geld in die leeren Kassen spülen. Anderenfalls droht der finanzielle Kollaps. Gefragt ist nun die Mannschaft, welche auch schon zwanzig Spiele zuvor auf dem Platz stand. Die Kohlen müssen sie nun aus dem Feuer holen. Der Trainer – mittlerweile das schwächste Glied im Fußball – hat seinen Platz geräumt.

 

   

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