Pfanne im Interview: "Schauen weder nach oben noch nach unten"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Rostocks Kapitän Franz Pfanne über den Aufwärtstrend des F.C. Hansa, den Trainerwechsel-Effekt, den Support der Fans und die folgenden Partien gegen den SV Sandhausen und bei Spitzenreiter Energie Cottbus.

"Haben einen guten Weg eingeschlagen"

liga3-online: Beim F.C. Hansa Rostock ist die Konstanz zurückgekehrt – aus den letzten fünf Partien wurden vier gewonnen. Wie bewerten Sie die zurückliegenden Wochen, Herr Pfanne?

Franz Pfanne: Es herrscht eine positive Energie in der Mannschaft. Wenn du gewinnst, macht es auch wieder mehr Spaß. Das sieht man – denke ich – gerade auf dem Platz. Wir haben aktuell einen guten Weg eingeschlagen und ich habe das Gefühl, dass wir diesen auch fortsetzen werden.

Was läuft gerade besser als zuvor?

Im Sommer gab es einen großen Umbruch bei uns. Das ist nicht zu unterschätzen. Nach einem Abstieg ist es durchaus normal, dass nicht von Beginn an alles schon funktioniert. Viele Spieler kannten sich noch nicht, und die Abläufe haben noch nicht gepasst. Wir versuchen nun, mehr Fußball zu spielen, und man merkt, dass die Mannschaft unbedingt erfolgreich sein will. Es hat insgesamt etwas gedauert, bis wir unseren Weg gefunden haben, aber jetzt läuft es sehr gut.

Wie bewerten Sie aus Spielersicht generell einen Trainerwechsel – und was bewirkt er im Kopf der Spieler?

Ein Trainerwechsel sorgt für einen neuen Impuls im Team. Jeder will sich beweisen und sich von seiner besten Seite zeigen. Für Spieler, die vielleicht vorher nicht zum Zug gekommen sind, ergibt sich eine neue Chance. Bei uns gab es vom ersten Tag an eine positive Energie, die bei den Siegen gegen Essen und Osnabrück deutlich zu spüren war. Der frische Wind hat mit dafür gesorgt, dass wir in den letzten Wochen so erfolgreich waren.

Zu Saisonbeginn gab es sechs Partien ohne Sieg. Was hat diese Phase mit Ihnen gemacht – wie viele Selbstzweifel gab es?

Das war schon hart. Du steigst ab, hast trotzdem eine großartige Unterstützung der Fans und kommst dann überhaupt nicht gut aus den Startlöchern. Es waren viele individuelle Fehler dabei, auch von mir selbst. Daran hat man gesehen, dass eine gewisse Unsicherheit in der Truppe herrschte. Für alle war es eine schwierige Phase – für die Fans, den neuen Trainer und uns Spieler.

Wie war in dieser Zeit das Verhältnis zu den Fans?

Während der Spiele war der Support überragend. Das ist alles andere selbstverständlich und sicher nicht bei jedem Verein so. Die Fans haben ein gewisses Fingerspitzengefühl gezeigt – und dafür sind wir ihnen sehr dankbar. Nach dem Abpfiff war es schon so, dass einige Fans ihrem Ärger Luft gemacht haben. Und das zurecht. Das zeigt einfach, wie emotional unsere Zuschauer dabei sind – und dass ihnen der F.C. Hansa viel bedeutet.

 

"Wollen unser Stadion endgültig zur Festung machen"

Darauf folgte das 4:1 gegen Unterhaching. Wie befreiend war das?

Sowohl die Fans als auch wir Spieler hatten und lange nach einem solchen Erfolgserlebnis gesehnt. Deshalb tat es sehr gut, mal wieder als Sieger den Platz zu verlassen. Zwar gab es danach einen weiteren Rückschlag in Ingolstadt. Aber trotzdem war der Sieg gegen Unterhaching befreiend für uns.

Mittlerweile hat sich die Situation verbessert, Rostock rangiert auf Platz neun. Was löst der Blick auf die Tabelle bei Ihnen aus?

Ich freue mich, dass wir uns stabilisiert haben. Wichtig ist aber, demütig zu bleiben und nicht zu vergessen, wo wir noch vor wenigen Wochen standen. Wir sind einerseits beruhigt, aber andererseits auch vorsichtig und wollen unseren nun eingeschlagenen Weg mit harter Arbeit weitergehen.

Die Aufstiegsränge sind sieben Zähler entfernt. Lautet die Devise, dass es nun Schritt für Schritt weiter nach oben gehen soll?

Wir schauen weder nach oben noch nach unten, sondern bleiben nur bei uns. Es wird auch wieder Phasen geben, in denen wir ein bis zwei Spiele in Folge verlieren werden. Das bleibt in der 3. Liga nicht aus. Wir möchten unser Potential noch weiter ausschöpfen und uns nicht mit einem ständigen Blick auf die Tabelle verrückt machen. Ich bin mir sicher, dass wir mit dieser Einstellung und unserer individuellen Klasse im Team in dieser Saison noch viel Spaß haben werden.

Mit Sandhausen und Spitzenreiter Cottbus folgen nun zwei Gegner, die vor Ihnen stehen. Was erwarten Sie für Partien?

Wir haben zuletzt gegen Arminia Bielefeld bereits ein Top-Team zuhause besiegt. Jetzt möchten wir gemeinsam mit unseren Fans im Rücken zeigen, dass dieses Spiel keine Eintagsfliege war. Wir sind schon jetzt eines der heimstärksten Teams der Liga und wollen unser Stadion endgültig zur Festung machen. Das Ziel ist, Sandhausen zu schlagen und in Cottbus direkt nachzulegen.

 

   

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