Pfiffe, "Meyer raus"-Rufe und Vorletzter: HFC-Krise immer größer

Mit einem Pfeifkonzert und "Meyer raus"-Rufen wurde die Leistung des Halleschen FC am Samstagnachmittag nach der 0:2-Niederlage gegen den FSV Zwickau von den Rängen quittiert. Die Stimmung an der Saale ist im Keller. Wie auch das Team in der Tabelle, das auf Platz 19 rangiert. Erneut steht Trainer André Meyer im Blickpunkt und muss um seinen Job bangen. Nach der Partie entschuldigte er sich für das Ergebnis.

"Bin total enttäuscht"

Wer am Samstag den Weg ins Leuna-Chemie-Stadion gefunden hatte und es nicht mit dem FSV Zwickau hielt, wird es sehr wahrscheinlich bereut haben. Der Frust saß bei vielen Anwesenden zumindest sehr tief. Und die Emotionen mussten raus. Mit dem Schlusspfiff gab es lautstarke Pfiffe, mehrfach waren "Meyer raus"-Rufe von den Rängen zu vernehmen. Nach nur drei Spielen im Jahr 2023 ist die Stimmung beim HFC schon wieder am Tiefpunkt angelangt. Aus den vergangenen fünf Ligapartien holten die Rot-Weißen nur einen Punkt, stehen seit Samstag auf dem vorletzten Tabellenplatz und haben nach dem Ende des Spieltages mindestens zwei Zäher Rückstand auf das rettende Ufer.

"Das ist ein brutal bitterer Moment. Ich bin total enttäuscht", sagte Coach André Meyer auf der Pressekonferenz. Mit dem Wissen, dass in Bezug auf seine Person wieder mehr Unruhe ins Umfeld kommen wird. "Ich kann die Emotionen voll und ganz nachvollziehen, bin selber auch emotional." Gleichwohl warb er für Vertrauen in ihn: "Rückendeckung sollte nicht nur in guten Zeiten da sein, sondern auch in schlechten." Unter der Woche hatten die Verantwortlichen dem 39-Jährigen den Rücken gestärkt und betont, dass sich die Trainerfrage angesichts der Leistungen gegen Essen (0:0) und Wiesbaden (0:2) nicht stelle. Und wie sieht es nach Pleite gegen einen direkten Konkurrenten aus? Meyer jedenfalls entschuldigte sich "im Namen der Mannschaft" für das Ergebnis: "Das haben wir uns anders vorgestellt."

Kritik am Abwehrverhalten

Was ihn – und sicherlich auch die Fans – massiv störte: Jedem war klar, wie die selber arg angeschlagenen Zwickauer reagieren und agieren würden. Dennoch fand seine Mannschaft nur ganz selten ein Gegenmittel. "Wir wollten den Ball gut laufen lassen, haben das nicht gut gemacht und stattdessen viele lange Bälle gespielt." Wider besseren Wissens habe sich seine Mannschaft dem Gegner angepasst und sei nicht ins eigene Spiel gekommen. "Wir hatten zu wenig Bewegung, zu wenig Mut." Deshalb habe der 39-Jährige nie das Gefühl gehabt, seine Spieler würden im Zwickauer Strafraum gefährlich werden.

Stattdessen nutzten die Gäste ihre erste Chance, gingen nach 17 Minuten durch Dominic Baumann in Führung, der auch in der Schlussminute das 2:0 und damit den Endstand herbeiführte. "Es darf alles passieren, aber das nicht", so Meyer entsetzt. "Das spielt Zwickau in die Karten. Er darf nie zum Schuss kommen, das musst du aktiver verteidigen." So rannte seine Mannschaft dem Ergebnis hinterher, war noch verunsicherter, wich noch mehr vom eigenen Matchplan ab.

Kreuzer genervt: "Rufen es nie ab"

Nach dem Seitenwechsel war es wahrlich nicht so, dass der HFC der Niederlage entgegentaumelte. Richtig gute Chancen gab es einige. Zum Beispiel durch Andor Bolyki und Timur Gayret (75./78.). "Am Ende waren wieder einige Dinger, da muss ein Tor passieren", war Niklas Kreuzer bei "MagentaSport" genervt vom Chancenwucher, nachdem die Mannschaft von den Fans am Zaun zur Rede gestellt worden war. "Wir müssen es hinbekommen, die Chancen zu nutzen. Wir hatten das Spiel unter Kontrolle. Denn bis auf die zwei Chancen kann ich mich an keine große Chance von Zwickau erinnern."

Dass der HFC unter seinen Möglichkeiten spiele und durchaus über Potential verfüge, kann der 29-Jährige nicht mehr hören: "Wir stehen nach jedem Spiel hier und sagen, wir haben mehr Potential als die anderen, aber rufen es nie ab. Ich höre das seit acht Monaten." Man müsse dieses angebliche Talent und Potential "in Tore und effektives Verteidigen ummünzen". Am kommenden Samstag steht das nächste Ost-Derby, dann in Dresden, an. Vielleicht packt es der HFC in Sachsen, sein Potential zu zeigen. Es wäre angesichts der Tabellenlage dringend notwendig. Dass mit Aljaz Casar und Kapitän Jonas Nietfeld allerdings gleich zwei Stammspieler gelb-gesperrt fehlen werden, macht die Aufgabe nicht einfacher.

   

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