Platz 2! Das sind die Erfolgsfaktoren von Arminia Bielefeld
Beste Stimmung in Ostwestfalen trotz des grauen Wetters. Arminia Bielefeld verbringt die Länderspielpause nach dem 2:0-Sieg gegen Viktoria Köln auf Platz 2 und damit auf einem direkten Aufstiegsplatz. Dabei rangierten die Ostwestfalen vor der letzten Länderspielpause Anfang Oktober noch auf Rang sieben mit fünf Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter, der damals wie heute Sandhausen heißt. Wie ist der Aufschwung zu erklären? Zwei Faktoren waren dabei entscheidend. Eine kommentierende Analyse.
Faktor 1: Stabilität
Arminia Bielefeld hat die beste Abwehr der Liga. In vierzehn Ligaspielen kassierte Keeper Kersken nur elf Gegentore und blieb fünfmal ohne Gegentreffer. Das ganze Kollektiv arbeitet stark gegen den Ball und versucht gemeinsam die Null zu halten. Dabei erweist sich der defensive Abräumer Stefano Russo mehr und mehr als heimlicher Königstransfer. Russo räumt rustikal im Mittelfeld ab und agiert phasenweise sogar als Art Libero zwischen den beiden Innenverteidigern.
Anders als noch in der Vorsaison bleibt die Mannschaft auch bei den seltenen Rückständen oder längeren torlosen Phasen geduldig und verliert nicht die Nerven. So wurde auswärts bei den zwei starken Mitkonkurrenten Saarbrücken und Wehen Wiesbaden jeweils 0:0 gespielt. Als Bonbon gelang dann noch der 2:0-Sieg im DFB-Pokal gegen den Bundesligisten Union Berlin. Neben der Euphorie im Umfeld und der bundesweiten Anerkennung spulte der Sieg auch ordentlich Geld die Vereinskasse.
Stabilität auch im Umfeld
Erfahrungsgemäß geraten junge und erfolgreiche Trainer aus Liga 3 schnell ins Visier von höherklassigen Klubs. Arminia hat deshalb den Vertrag mit Trainer Mitch Kniat schnell um zwei Jahre verlängert. Da passt es bei den ganzen positiven Meldungen gut, dass die Jahreshauptversammlung des Vereins in der kommenden Woche stattfindet. Präsident Reiner Schütte ist in manchen Fankreisen durchaus nicht unumstritten. Zu wenig Präsenz in der Öffentlichkeit ist ein häufig genannter Kritikpunkt. Doch auch mangels anderer Bewerber gilt die Wiederwahl Schüttes als sehr wahrscheinlich.
Faktor 2: Variabilität
Arminia Bielefeld hat einen ausgeglichenen Kader und kann auf Ausfälle und Formschwankungen jederzeit reagieren. Beispiel Innenverteidigung: Hier fehlt Joel Felix schon seit Wochen, wird aber sehr gut durch Leon Schneider vertreten. Schneider war in der letzten Saison noch Stammspieler und hat sich ohne Murren in den ersten Spielen auf die Ersatzbank gesetzt.
Ein ähnlicher Verlauf wie auch bei Sam Schreck im Mittelfeld. Der wartete geduldig auf seine Chance und spielte sowohl im Pokal gegen Union Berlin als auch zuletzt gegen Viktoria Köln überzeugend. Im Sturm gibt es durch den genesenen Jeredy Hilterman neue Optionen. Der Niederländer ist von der Statur und der Spielweise her ein ganz anderer Typ Mittelstürmer als die großgewachsenen André Becker und Julian Kania.
Schon vier Joker-Tore
Bei den Einwechselungen ist Arminia Bielefeld sehr effektiv. Gegen Viktoria Köln holte der eine Einwechselspieler Mika Schroers einen Elfmeter heraus, den der andere Einwechselspieler Julian Kania verwandelte. Auch durch Biankadi, Mizuta und Young gab es schon Joker-Tore.
Überhaupt die Torschützen: Insgesamt zwölf verschiedenen Spieler haben schon mindestens einmal getroffen. Liga-Bestwert zusammen mit dem FC Ingolstadt. Auch taktisch zeigt sich die Mannschaft variabel: Neben dem klassischen 4-3-3-System agiert Bielefeld zeitweise auch mit einer Dreier- bzw. Fünferkette je nach Gegner und Situation.
Fazit
Die 3. Liga bleibt eng und spannend. Nur drei Punkte trennen Platz eins von Platz sechs. Die meisten Spiele sind sehr ausgeglichen. Meistens entscheiden nur Nuancen über Sieg und Niederlage. Wenn Bielefeld die Erfolgs-Faktoren weiter beibehält, kann dass der Schlüssel für eine erfolgreiche Saison werden.