Pokal-Wahnsinn in Mannheim: Waldhof unterliegt SGE mit 3:5

Am Sonntagnachmittag feierte Waldhof Mannheim mit der Partie gegen Eintracht Frankfurt die Rückkehr in den DFB-Pokal. In einem denkwürdigen Spiel setzte sich der Bundesligist mit 5:3 durch. Die Mannheimer zeigten jedoch einen durchweg überzeugenden Auftritt und brachten den Favoriten mehrfach an den Rand einer Niederlage.

Mannheimer Traumstart, Frankfurter Effizienz

Nach 16 Jahren Abstinenz kehrte der SV Waldhof Mannheim zu dieser Saison in den DFB-Pokal zurück. Mit Europa League-Qualifikant Eintracht Frankfurt zog der SVW gleich ein äußerst attraktives Los. Und Mannheim sah sich nach dem 4:0 in der Liga-Partie gegen 1860 München durchaus gerüstet. So verzichtete Cheftrainer Berhard Trares weitestgehend auf Veränderungen an seiner Startelf, lediglich Christiansen rückte für Dos Santos in die Mannschaft. Die Favoritenrolle war zwar eindeutig an die Frankfurter vergeben, realistische Chancen rechnete man sich allerdings auch beim SV Waldhof aus – immerhin war die Eintracht bereits im vergangenen Jahr zum Pokal-Auftakt an einem vermeintlich kleinen Gegner gescheitert (1:2 beim SSV Ulm).

Von Beginn an war nicht zu übersehen, dass sich die Hausherren einiges vorgenommen hatten. Die Trares-Elf suchte gegen den Bundesligisten ohne Umwege das Heil in der Offensive und lief den Gegner bei Ballbesitz früh an. Die Gäste wirkten überrascht – und Sulejmani brachte das Carl Benz-Stadion schon früh zum kochen. Aus linker Position prüfte Korte zunächst Frankfurt-Keeper Trapp, welcher die Kugel zur Seite abwehrte. Dort stand Deville und spielte überlegt auf den freistehenden Sulejmani. Der Angreifer brauchte nur noch einzuschieben (3.). Eine zu erwartende Reaktion der Eintracht blieb aus. Vielmehr war es weiterhin der SVW, der das Geschehen klar bestimmte und immer wieder druckvoll den Weg in Richtung Gäste-Tor suchte. Gerade Valmir Sulejmani wirkte wie aufgedreht. Keine zehn Minuten waren gespielt, als der Offensivmann in der Eintracht-Hälfte erneut an den Ball kam, SGE-Verteidiger Hinteregger stehen ließ und flach zum 2:0 vollendete (10.). Das ausverkaufte Stadion stand nun völlig Kopf, die Sensation war greifbar.

Erst in der Folge fand die SGE langsam in die Partie, wirklich gefährlich wurde es allerdings nicht. So waren die Waldhof-Akteure gerade im Mittelfeld deutlich präsenter und hielten sich nicht mit langen Passstafetten auf. Dorian Diring nutzte einen der überfallartigen Konter und drang in den Eintracht Strafraum ein. Um ein Haar wäre der Wahnsinn perfekt gewesen – doch der Abschluss des Flügelspielers strich knapp am rechten Pfosten vorbei (20.). Frankfurt war somit weiter im Spiel und ließ wenig später die Effizienz eines Bundesligisten aufblitzen. Über Umwege kam der Ball im Strafraum zu Kamada, der Offensivmann zog direkt ab und stellte mit der ersten Möglichkeit den Anschluss her (21.). Der Waldhof zeigte sich weitestgehend unbeeindruckt. Zwar konnte Frankfurt nun höhere Ballbesitzwerte verzeichnen, gegen das Defensivbollwerk der Mannheimer gab es jedoch kaum ein Durchkommen. Bis kurz vor der Halbzeitpause änderte sich daran nichts. Dann kam Filip Kostic gut 20 Meter vor dem SVW-Gehäuse an die Kugel – und zimmerte den Ball ansatzlos zum äußerst schmeichelhaften Ausgleich in das untere rechte Eck (45.).

Acht Tore in Mannheim: SGE hat das letzte Wort

Nach Wiederanpfiff gelang es den Gästen erstmals, ihrer Favoritenrolle wirklich gerecht zu werden. Die Hütter-Elf ließ den Ball durch die eigenen Reihen laufen, der SVW kam deutlich schwerer in die Zweikämpfe. Ein erstes Zeichen setzte auf Frankfurter Seite Kostic, der über links in den Strafraum eindrang und auf Joveljic quer legte. SVW-Schlussmann Scholz griff sich die Kugel im Nachfassen (51.). Die Eintracht blieb dran: Kohr versuchte es kraftvoll aus der Distanz, den abgefälschten Schuss lenkte Scholz gekonnt über den Querbalken (56.). Das Spielgeschehen entsprach nun mehr und mehr dem erwarteten Bild, Mannheim verteidigte allerdings mit viel Einsatz und wirkte auch in dieser Phase keinesfalls chancenlos. Das laufintensive Spiel der Gastgeber forderte dann erstmals Tribut: Ferati ersetzte den völlig erschöpften Korte und übernahm die Zehnerposition (63.). Auch der frische Mann konnte jedoch erst einmal nicht für die dringend benötigte Entlastung sorgen: Die Mannheimer befanden sich nur noch im Rückwärtsgang, Frankfurt drängte immer stärker auf das Tor.

In der 65. Spielminute war es dann fast soweit: Erst scheiterte Paciencia, dann Hinteregger per Kopf am glänzend aufgelegten Scholz. Daraufhin zog Cheftrainer Trares die zweite Option: Doppel-Torschütze Sulejmani ging für Koffi vom Platz (67.). Der Wechsel zeigte umgehend Wirkung. Nur eine Minute nach seiner Einwechslung strich ein Abschluss des neuen Angreifers nur knapp über das linke Lattenkreuz (68.), anschließend verpasste er eine Deville-Hereingabe um haaresbreite (70.). Plötzlich war der Waldhof wieder voll im Spiel. Und dann geschah das, womit nach dem Verlauf der zweiten Halbzeit wohl kaum noch jemand gerechnet hatte. Frankfurts Kostic verlor in der Zentrale einen Zweikampf und die Kugel kam zu Marx. Der rechte Außenverteidiger drosch das Leder aus 25 Metern Torentfernung in das lange Eck (73.). Das Stadion stand erneut Kopf, der Jubel war grenzenlos – und mitten in die Euphorie hinein glich die SGE zum wiederholten Male aus. Durm flankte von der rechten Seite, in der Mitte schob der freistehende Rebic den abgefälschten Ball ein (76.).

Der erneute Rückschlag war einer zu viel für die Gastgeber. Die Frankfurter spielten ihre Klasse nun aus und schnürten den SVW am eigenen Strafraum ein. So vergingen nach dem Ausgleich nur wenige Minuten, ehe die Hessen erstmals in Führung gingen. Am Ende eines gelungenen Spielzugs legte Kohr ab, Rebic verwertete Vorlage zum 4:3 aus Sicht der Eintracht (82.). Die wacker kämpfenden Mannheimer konnten nicht mehr nachziehen, vielmehr machte Rebic sechs Zeigerumdrehungen später den Hattrick perfekt und den Deckel drauf. So stand am Ende eines an Wahnsinn grenzenden Pokalspiels eine bittere Pleite für den Drittligisten – ein Weiterkommen wäre angesichts einer überragenden ersten Hälfte durchaus verdient gewesen.

   

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