Pokalheld Soukou: "Ich war nicht der Matchwinner"

Erst seit Juli spielt Cebio Soukou für den F.C. Hansa Rostock in der 3. Liga. Und schon jetzt ist der Neuzugang vom Zweitligisten Erzgebirge Aue bei den Hanseaten ein gefeierter Held. Der 25-jährige Offensivspieler führte den Traditionsverein im DFB-Pokal mit einem Tor und einer Vorlage zum Sieg gegen den Bundesligisten VfB Stuttgart (2:0).

Viertes DFB-Pokalspiel, erster Sieg

Große Töne spuckt Soukou nach seiner überragenden Leistung aber nicht. Im Gegenteil: Der gebürtige Bochumer, der beim VfL Bochum das Fußballspielen gelernt hat und später auch lange für Rot-Weiss Essen in der 4. Liga am Ball war, rückt den starken Auftritt der gesamten Mannschaft in den Vordergrund: "Es ist natürlich ein enorm schönes Gefühl, wenn man weiß, dass man seinen Teil zu einem solch hervorragenden Erfolg beigetragen hat. Ich würde aber nicht sagen, dass ich der Matchwinner war. Jeder Einzelne hat eine absolute Top-Leistung abgerufen und damit den Sieg möglich gemacht", so Soukou im Gespräch mit liga3-online.de.

Für Soukou war die Partie gegen den VfB Stuttgart schon das vierte Spiel im DFB-Pokal. Allerdings schaffte er es erstmals, die zweite Runde zu erreichen. Mit Rot-Weiss Essen scheiterte Soukou 2015 im Elfmeterschießen an Fortuna Düsseldorf (1:3) und auch mit dem FC Erzgebirge Aue war 2016 erst im Elfmeterschießen Schluss (7:8 gegen den FC Ingolstadt). Im letzten Jahr unterlag er mit Aue dem SV Wehen Wiesbaden (0:2).

Nach den vielen Niederlagen gab es nun also den ersten Sieg. Die Erleichterung bei Soukou war dementsprechend groß: "Vor allem die zwei Niederlagen im Elfmeterschießen waren schon bitter. Ich war zweimal in Folge so nah am Weiterkommen dran, musste aber dann doch den Kürzeren ziehen. Der Erfolg mit Rostock ist deshalb etwas Besonderes für mich."

Kein Wunschgegner für die nächste Runde

Für die zweite Runde, die am Sonntag (ab 18 Uhr) im Deutschen Fußballmuseum von Leichtathletin Gina Lückenkemper ausgelost wird, hat Soukou keinen speziellen Wunschgegner. "Die Freude ist einfach riesig, dass wir ein weiteres Pokalspiel im Ostseestadion bestreiten dürfen. Es muss aber nicht unbedingt Bayern München, Schalke 04 oder Borussia Dortmund sein", betont Soukou, der anfügt: "Besser wäre es, wenn wir einen machbareren Gegner zugelost bekommen würden. Denn eines ist sicher: In der zweiten Runde soll noch nicht Schluss sein.“

Aber nicht nur im DFB-Pokal bewies Soukou, dass Hansa Rostock mit seiner Verpflichtung alles richtig gemacht hat. Auch in der 3. Liga startete der 1,86 Meter große Rechtsfuß auf Anhieb durch. In den ersten vier Ligaspielen der neuen Saison erzielte Soukou drei Tore und ist damit der beste Torschütze im Hansa-Kader. Für ihn persönlich hätten die ersten Wochen im Rostock-Trikot kaum besser laufen können. "Ich habe mich schnell eingelebt und in der neuen Mannschaft gut zurechtgefunden", erklärt der Torjäger, der aber trotzdem nicht ganz zufrieden ist: "Wir hätten auf jeden Fall mehr Punkte holen können."

Nicht denken, dass alles von alleine läuft

Mit sechs von zwölf möglichen Zählern rangieren die ambitionierten Rostocker im Tabellenmittelfeld auf Platz zehn. Auswärts gab es zwei Niederlagen (0:3 in Cottbus und 1:2 in Unterhaching) und zuhause zwei Siege (2:0 gegen Braunschweig und 3:2 gegen Wehen Wiesbaden). Warum es in der Liga noch nicht ganz so lief, wie sich die Hanseaten das vorgestellt hatten? Soukou hat dafür eine Erklärung parat: "Hinten stehen wir noch nicht kompakt genug, daran müssen wir arbeiten. Ich bin aber guter Dinge, dass wir uns in der Hinsicht schnell verbessern."

Im DFB-Pokal hat das mit der Kompaktheit schon sehr gut geklappt. Gegen einen Erstligisten kein Tor zuzulassen, ist eine beachtliche Leistung. In der anstehenden Ligapartie gegen die Würzburger Kickers am Samstag (ab 14 Uhr) will Rostock nun an den hervorragenden Auftritt gegen den VfB Stuttgart anknüpfen und den nächsten Sieg einfahren. Damit das auch funktioniert, appelliert Soukou an sich selbst und seine Mannschaftskollegen: "Wir dürfen auf keinen Fall denken, dass nach dem Sieg gegen einen Bundesligisten alles von alleine läuft. Jedes Spiel in der 3. Liga ist ein enger Schlagabtausch, in dem jeder 100 Prozent geben muss, um am Ende als Sieger vom Platz zu gehen."

Dotchev war einer der Hauptgründe für Wechsel

Dass Soukou in dieser Saison die 3. Liga bereichert und nicht mehr in der 2. Bundesliga spielt, ist vor allem Hansa-Trainer Pavel Dotchev zu verdanken. Der bulgarische Fußball-Lehrer hatte den Außenstürmer schon im Januar 2016 von Rot-Weiss Essen zum damaligen Drittligisten aus Aue gelotst. Soukou wurde unter Dotchev schnell Leistungsträger und stieg mit den Veilchen auf. "Pavel Dotchev war einer der Hauptgründe, warum ich mich für einen Wechsel zu Hansa Rostock entschieden habe. Ich verstehe mich klasse mit ihm und er weiß, wie er mit mir als Spieler umzugehen hat", sagt Soukou.

In der letzten Zweitliga-Saison kam Soukou unter der Leitung von Aue-Coach Hannes Drews aber kaum noch zum Einsatz. Auch deshalb entschied er sich, vorerst den Schritt zurück in die 3. Liga zu gehen und sich dem F.C. Hansa anzuschließen: "Ich will wieder mehr spielen und einem so großen Traditionsverein dabei helfen, in die 2. Liga zurückzukehren. Der Klub will hoch. Hätte Rostock nicht diesen Anspruch, wäre ich auch nicht gekommen."

   

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