Münster: Looses goldenes Händchen ‚kröhnte‘ den Sieg

Als Rogier Krohne am Sonntagnachmittag bei bestem Spätsommerwetter das Grün des Preußenstadions verließ, grinste er über beide Ohren. Er war der Matchwinner des Tages. Seine späten Jokertore waren Balsam für die Seele der Adlerträger, die in der Woche ihr 0:4-Debakel in Mainz erlebten. Zugleich bescherten sie dem SCP einen erneuten Dreier vor heimischem Publikum und fügten dem Halleschen FC, der als beste Auswärtsmannschaft ins Münsterland gereist war, die erste Niederlage in der Ferne zu.

Druckvolles Spiel der Preußen blieb lange erfolglos

Auf Wiedergutmachung war man bei den Preußen aus. Nach der bitteren Niederlage gegen Mainz vertraute Cheftrainer Ralf Loose, nahezu dem Team, welches für die Schlappe in der Woche verantwortlich war. Lediglich Kapitän Jens Truckenbrod fand sich als Zuschauer auf der Bank wieder. Für ihn rückte Wiederkehrer Amaury Bischoff (Rot-Sperre) als Spielmacher in die Startelf. Der SCP begann sofort druckvoll und kam immer wieder gefährlich in die Nähe des Sechszehners, konnte die Chancen aber nicht nutzen. Besonders auffällig in der ersten Hälfte war die Schaltzentrale im Mittelfeld um Erik Zenga und Amaury Bischoff, die nahezu jeden Angriff einleitete und das Spiel ordnete. Eine Führung zum Halbzeitpfiff wäre verdient gewesen, nachdem Kara in einer tollen Einzelaktion durch den Strafraum dribbelte und für Benjamin Siegert auflegte. Sein Schuss landete jedoch nur am Pfosten. Hervorzuheben ist auch, dass der HFC in der kompletten ersten Hälfte so gut wie keine Chance besaß. Münster verteidigte clever und stand in der Defensive kompakt und ließ die auswärtsstärkste Mannschaft der Liga nie zum Zuge kommen. Auch in der zweiten Hälfte setzte sich diese Prozedere fort. Beide Defensivreihen bestimmten das Spielgeschehen, wobei die Preußen klar tonangebend waren, jedoch immer wieder am gegnerischen Strafraum hängen blieben.

Auswechslungen bringen erhofften Erfolg

Frischen Wind ins Team brachte Ralf Loose, der zuvor schon Jens Truckenbrod gegen Amaury Bischoff getauscht hatte, in der 83. Spielminute. Der bis dato erfolglos agierende Marcel Reichwein verließ den Platz und der Niederländer Rogier Krohne kam nun zum Zuge. Und er tat das, was ein Joker tun sollte: stechen! Wieder einmal war es Mehmet Kara, der die Abwehr der Hallenser regelrecht austanzte, natürlich auch etwas Glück dabei hatte und trotzdem clever die Kugel zu Rocky Krohne schob. Dieser stand dort, wo ein Stürmer zu stehen hatte: goldrichtig. 1:0! Gefeiert wurden sie beide von den 7.553 Zuschauern, die sich schon fast mit einem Unentschieden ins Wochenende abgefunden hatten. Aber eben nur fast. Der 27-jährige Krohne setzte dem weiteren Spielverlauf noch seine persönliche Krone auf. In der Schlussminute erhöhte er auf 2:0 und markierte zugleich den Endstand. Der Matchwinner zeigte sich nach dem Spiel überglücklich: „Natürlich will man immer von Beginn an spielen, aber dass ich der Mannschaft als Einwechselspieler helfen konnte, freut mich sehr. Mehr geht eigentlich nicht. Meine beiden Tore sind eine echte Befreiung für die ganze Mannschaft und der Sieg gibt uns eine Menge Selbstvertrauen.“

Loose scheint Stammelf gefunden zu haben

Trainer Ralf Loose scheint seine Stammelf gefunden zu haben. Die Mannschaft harmoniert miteinander, ist äußerst zweikampfstark und scheint außerdem in einer außerordentlich guten physischen Verfassung zu sein. Dominik Schmidt und Marc Heitmeier in der Innenverteidigung spielen sich immer besser ein, im Mittelfeld schalten und walten äußerst konsequent Amaury Bischoff, Marcus Piossek und Mehmet Kara. Letzterer ist nach einigen Anlaufschwierigkeiten (Auswechselspieler in der Vorsaison) anscheinend zurück in der Spur. Hinzu kam gegen den Halleschen FC eine starke Auswechselbank: Jens Truckenbrod, der nach seiner Einwechslung eine starke Partie ablieferte, ebenso wie Rogier Krohne, der schlussendlich zum Matchwinner avancierte. Die Preußen belegen nach dieser Partie mit 21 Punkten Platz sieben der Tabelle und haben weiterhin Anschluss zu den vorderen Rängen. Am Samstag reisen die Adlerträger am 13. Spieltag zum Tabellenvierten aus Chemnitzer.

FOTOS: Sven Wundrig

   

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