Preußen Münster: Die neue Qualität liegt hinten
Das 0:0 gegen 1860 München war ein Ergebnis, mit dem sich beim SC Preußen Münster viele anfreunden konnten. Es war ein wichtiges Zeichen, denn auch die zahlreichen Fans hatten verstanden, dass die Erwartungshaltung zu einem so frühen Zeitpunkt der Saison noch nicht in den Himmel wachsen kann. Dass im Glücksfall ein Coup möglich ist, darauf weist auch eine neue Qualität hin.
Die beste Offensive ist futsch – keinen stört’s
Mit Preußen Münster in Verbindung gebracht worden war in den vergangenen Wochen immer mal wieder das Attribut "beste Offensive der 3. Liga". Diese Bezeichnung können sich die Westfalen nach dem überdeutlichen 7:0-Sieg vom bis dato gleich viele Treffer aufweisenden SV Wehen Wiesbaden vorerst abschminken – es dürfte an der Hammer Straße aber kaum jemanden stören. Schließlich war in den vergangenen Wochen, so effizient sich der SCP in zahlreichen Partien auch zeigte, der heimliche Garant für die mittlerweile sieben Spiele andauernde Serie ohne Niederlage die Defensivleistung. Auch gegen 1860 München erwies sich im Abwehrzentrum das Trio aus dem erfahrenen Ole Kittner, dem längst etablierten Eigengewächs Lion Schweers und dem gerade in die Mannschaft hineinwachsenden Jannik Borgmann als solide Kombination. Die Sechziger erspielten sich einen Hochkaräter und eine weitere gute Gelegenheit durch Sascha Mölders, mehr war da nicht. Das westfälische Bollwerk hielt die Schotten dicht.
Youngster Borgmann sprach sich deshalb nach Abpfiff ein kleines Eigenlob aus. "Beide Reihen haben sehr gut gestanden." Er musste zugeben, dass die Sturmkombination bei den Löwen "nicht ganz so einfach zu verteidigen" war – aber letztlich war auch auf den weiterhin fehlerlosen Schlussmann Max Schulze Niehues Verlass. Drei Gegentore haben die Adlerträger in den vergangenen 630 Minuten 3. Liga nur noch kassiert, obwohl sie gegen nahezu sämtliche starken Offensivabteilungen spielen musste: Wiesbaden, Rostock, Würzburg, Unterhaching und nun eben 1860 München zählten zu den vergangenen Gegnern. Und bei den Sechzigern hatte der SCP überdies noch einen besonderen Gegenspieler zu verteidigen: Adriano Grimaldi, der selbst zweieinhalb Jahre in Münster spielte und sich dort, wenn er nicht verletzt aussetzen musste, zu einem Leistungsträger entwickelte. Doch Münster schaffte es, ihn weitestgehend aus dem Spiel zu nehmen.
Großaspach: Wenige Zuschauer, guter Rasen
Wie geht es nun weiter für den SC Preußen? Zunächst einmal steht der große Kontrast an zur besten Saisonkulisse von 12.500 Zuschauern, die das Traditionsduell zwischen Münster und dem TSV 1860 sehen wollten: Am kommenden Sonntag führt die Reise zur SG Sonnenhof Großaspach, es werden vielleicht 2.000 Besucher kommen. "Das ist ein kleines, schnuckeliges Stadion“, sagt Mittelfeldmann René Klingenburg und schmunzelt. Er erinnert sich an das Eröffnungsspiel der dortigen Arena, das er mit dem FC Schalke 04 bestritt. Ihm sei klar, dass die Stimmung eine andere sein werde. "Dafür ist der Rasen dort in einem perfekten Zustand.“ Und davon ist das Geläuf im Preußenstadion aktuell weit entfernt – ein Aspekt, den nicht nur mehrere Spieler, sondern auch Trainer Marco Antwerpen kritisierte. Wie soll das erst werden, wenn der Sportclub in den Wochen bis zur Winterpause noch vier weitere Heimspiele bestreitet und das Wetter noch deutlich ungemütlicher wird?
Noch ist das Zukunftsmusik. "Wir werden uns in Großaspach darauf einstellen, dass man jedes Wort von der Trainerbank aus hören kann", sagt etwa Martin Kobylanski. Ein einfaches Spiel erwartet keiner der auswärtsstarken Münsteraner, schließlich hat Sonnenhof Großaspach nur zwei seiner 14 Saisonspiele verloren. Dafür teilt der Dorfklub die Punkte gern. Ein Ergebnis, mit dem die Elf des SCP nicht zufrieden wäre. "Wir gehen in jedes Spiel, um es zu gewinnen“, sagte Ole Kittner. Hält er in Baden-Württemberg mit seinen Kollegen die Null, wäre eine wichtige Basis gelegt.