Preußen Münster: Finanzlage trotz Ausgliederung angespannt
Mit der Ausgliederung der Profiabteilung in eine Kapitalgesellschaft vor genau einem Jahr entstand rund um den SC Preußen Münster eine Art Aufbruchsstimmung. Viel ist davon allerdings nicht übrig geblieben, wie auf der Jahreshauptversammlung am Sonntag deutlich wurde.
Verbindlichkeiten in Höhe von 4,4 Millionen Euro
Sportlich stehen die Preußen nach 20 Spieltagen als Tabellensiebter gut da, wirtschaftlich sieht die Lage allerdings weniger positiv aus. Zwar ist der Verein nach der Ausgliederung mit Stand vom 30. Juni 2018 schuldenfrei und weist Eigenkapital in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro auf, die Kapitalgesellschaft (KGaA) drücken jedoch Verbindlichkeiten in Höhe von 4,4 Millionen Euro. Die Hälfte davon entfallen auf Darlehen von Gremiumsmitgliedern. Trotz diverser Einsparungen fuhr die KGaA im vergangenen Geschäftsjahr einen Verlust von 1,82 Millionen Euro ein, konnte gleichzeitig aber zwei Millionen Euro Eigenkapital generieren.
Besonders dramatisch war die Lage vor einem Jahr: "Im Rahmen der Nachlizenzierung mussten wir noch eine Finanzlücke von knapp einer Millionen schließen", wird Geschäftsführer Bernhard Niewöhner auf der Preußen-Homepage zitiert. Ein Unterfangen, das nur durch ein erneuten Darlehen "eines uns wohlgesonnenen Sportsfreund", wie es Niewöhner umschrieb, erreicht werden konnte. Laut "westline.de" soll es sich dabei um Walther Seinsch gehandelt haben, der seit Oktober 2016 zum Vorstand gehört und die Preußen seither auch finanziell unterstützt.
Minus von 266.000 Euro erwartet
Für die laufende Spielzeit plant der SCP mit Erlösen in Höhe von 7,67 Millionen Euro und erwartet ein Minus von 266.000 Euro. "Wir konnten die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr wieder um knapp 700.000 Euro erhöhen können, erreichen aber noch nicht wieder den Wert aus dem Jahr 2015/16", so Niewöhner. "Wir müssen weiter Einnahmen in allen Bereich generieren, denn das Kosteneinsparen wird zunehmend schwierig. Wir können nicht noch weiter einsparen, gewisse Ausgaben sind eben alternativlos", führt der Geschäftsführer weiter aus.
Bereits für die laufende Saison musste der Etat gesenkt werden, sodass weder große Sprünge noch Transfers im Winter möglich sind. Auch in naher Zukunft wird sich daran wohl nicht viel ändern, sodass die Preußen auch weiterhin auf junge Spieler aus der Regionalliga setzen werden. "Dieser Weg wird sicher ein hohes Maß an Kreativität erfordern und auch Lust, diese Spieler zu entwickeln. Wir brauchen Mitarbeiter, die Spaß haben, diesen Weg auch mit uns zu gehen", so Sportchef Malte Metzelder bei "westline.de". Die bisherige Saison hat aber gezeigt: Das Konzept ist durchaus aufgegangen – auch wenn der Kader auf Kante genäht ist und ein schneller Aufstieg in die 2. Bundesliga vorerst kein Thema wird.