Preußen Münster "ohne großen Druck" auf Trainersuche
13 sieglosen Liga-Spiele in Folge waren zu viel, seit Sonntag ist Sven Hübscher als Trainer des SC Preußen Münster Geschichte. Vorerst übernimmt U19-Coach Arne Barez das Training, parallel läuft die Suche nach einem neuen Chefcoach. Druck verspüren die Verantwortlichen dabei aber nicht.
Nachfolger spätestens "zum Jahreswechsel"
Überraschend kam die Trennung von Hübscher letztlich nicht. Bereits nach der 2:4-Pleite in Zwickau vor einer Woche waren viele von einer Beurlaubung des 40-Jährigen ausgegangen, doch für die Partie gegen Mannheim bekam Hübscher nochmal das Vertrauen ausgesprochen. Die Art und Weise, wie die Adlerträger die Partie zwischen der 72. und 76. Minute völlig aus der Hand gab, ließ dann allerdings die Alarmglocken deutlich schrillen. "Die Beurlaubung trifft ihn nicht unvorbereitet", merkt Sportchef Malte Metzelder in den "Westfälischen Nachrichten" an.
Seit dem 3:2 gegen Kaiserslautern Anfang August konnte der SCP nicht mehr gewinnen und holte aus den folgenden 13 Partien lediglich sechs Punkte. Zudem schied Münster im Landespokal aus. Nun soll U19-Coach Arne Barez die völlig verunsicherte Mannschaft wieder aufrichten. Viel Zeit bleibt allerdings nicht, schließlich beträgt der Rückstand zum rettenden Ufer bereits sieben Punkte. Die Preußen müssen also schnell in die Spur kommen, um den Anschluss nicht endgültig zu verlieren.
Überstürzen wollen die Verantwortlichen bei der Suche nach einem neuen Trainer allerdings nichts: "Wir werden beim neuen Trainer-Kandidaten nicht aus der Hüfte schießen. Der neue Trainer wird nicht in ganz kurzer Zeit vorgestellt werden", so Metzelder. Gegenüber "100ProzentMeinSCP" konkretisiert Münsters Sportchef, dass spätestens "zum Jahreswechsel" ein neuer Trainer präsentiert werden soll. Man gehe die Suche trotz der prekären Lage "ohne großen Druck" an, so Metzelder. Das Anforderungsprofil steht aber bereits: Der Neue müsse "kurzfristig sportlich die Kurve kriegen". Einen Trainer, der wie Sven Hübscher Spieler entwickelt, wird allem Anschein nach nicht gesucht. Dafür ist schlicht keine Zeit, es müssen schnell Punkte her.
Geld für Transfers? "Positive Signale"
Verstärkungen in der Winterpause scheinen zudem unumgänglich. Vor allem die Abwehr erwies sich in der bisherigen Saison als überaus löchrig. Das zeigt nicht nur die Tatsache, dass Münster in 17 Spielen bereits 36 Gegentore kassiert hat, sondern wurde auch in den vier desaströsen Minuten gegen Mannheim mehr als offensichtlich. Die Frage ist nur: Woher kommt das Geld? Die Preußen sind chronisch klamm und müssen Jahr für Jahr mit weniger Geld auskommen.
Laut Metzelder soll es aber "positive Signale" aus dem Umfeld des Vereins geben, um im Winter nachrüsten zu können, wie er gegenüber "100ProzentMeinSCP" sagte. Es brauche Spieler, "die vom Kopf her frei sind", die "vorangehen können" und "andere Erfahrung mitbringen", erklärt der Sportchef. Es gehe darum, "mit den zur Verfügung stehenden Mitteln eine Kurskorrektur vorzunehmen." Dafür wird Geld in die Hand genommen werden müssen. Denn klar ist: Der Abstieg in die Regionalliga würde den SC Preußen deutlich teurer zu stehen kommen. Zumal nicht abzusehen wäre, wie schnell angesichts der großen Konkurrenz die Rückkehr in die 3. Liga gelingen würde. Nach dem letzten Abstieg 2006 brauchte der SCP fünf lange Jahre.