Preußen-Präsident schimpft: "Der DFB lässt uns im Stich"
In nicht einmal mehr zwei Wochen soll in der 3. Liga der Schalter auf Re-Start gelegt werden, zumindest, wenn es nach dem DFB geht. Der Streit mit den Kritikern einer Saisonfortführung aus Magdeburg, Münster und Co. droht allerdings jeden Tag mehr zu eskalieren. Der DFB setzt nun auf den persönlichen Dialog mit den Abbruchsbefürwortern – mit offenbar mäßigem Erfolg.
"Sehen keine andere Möglichkeit"
Gemäß einem Artikel der "Bild" klingelte DFB-Verbandschef Fritz Keller beim SC Preußen Münster durch, um sich mit Vereinspräsident Christoph Strässer über die bisherigen Unstimmigkeiten auszutauschen und die Adlerträger von einem Abrücken des zuletzt immer wieder kolportierten Saisonabbruch-Kurses zu überzeugen. Der Preußen-Boss berichtet im Nachgang zwar von einem konstruktiven Gespräch, bleibt jedoch weiterhin standhaft: "Wir sehen trotzdem keine andere Möglichkeit als den sofortigen Abbruch."
Wie auch der 1.FC Magdeburg, der FSV Zwickau, SV Waldhof Mannheim und Co. machten sich zuletzt auch die Preußen immer wieder stark für ein vorzeitiges Ende der Spielzeit 2019/20. Begründet sehen die Westfalen dies vor allem in der befürchteten finanziellen Mehrbelastung durch das umfangreiche Hygienekonzept und in der potenziellen Wettbewerbsverzerrung aufgrund der asymmetrisch verteilten Möglichkeiten seitens der Vereine, sich im Mannschaftstraining rechtzeitig auf einen Neustart vorzubereiten. Münster war bekanntlich erst vor wenigen Tagen wieder in das Kleingruppentraining eingestiegen, während andere Vereine schon deutlich früherer Einheiten auf dem Platz absolvieren konnten.
"DFB lässt uns im Stich"
Auf den Vorwurf des DFB von Vize-Präsident Rainer Koch, Vereine wie der SC Preußen Münster bemühten sich nicht um ein tragfähiges Konzept für ein Fortbestehen der Liga, reagiert Strässer indes erbost. "Wir müssen erst einmal sehen, wie wir diese Spielzeit überstehen. Da lässt uns der DFB ja selbst komplett im Stich." Der 70-Jährige nimmt Bezug auf die von der DFL in Aussicht gestellte Drittliga-Unterstützung und wettert: "Sogar die von der DFL angedachte Drittliga-Unterstützung in Höhe von 7,5 Millionen Euro – ursprünglich an keine Bedingungen geknüpft – soll plötzlich nur noch an die Vereine weitergereicht werden, die die Saison mit Geisterspielen zu Ende bringen wollen", so Strässer in der "Bild". Es deutet also alles vorerst auf weitere Turbulenzen statt ruhigeren Gewässern im Tollhaus 3. Liga hin.