"Pure Gänsehaut": FCK begeistert vor 41.324 Zuschauern

Was für eine phänomenale Kulisse beim Heimauftakt des 1. FC Kaiserslautern! 41.324 Zuschauer sorgten gegen den TSV 1860 München, der von 5.500 Fans begleitet wurde, für eine Bundesliga-Atmosphäre – und sahen einen späten 1:0-Erfolg der Roten Teufel.

Rekordkulisse für Saisonauftakt

Wer sich am Samstagnachmittag im Fritz-Walter-Stadion umschaute, dürfte seinen Augen kaum getraut haben. Das soll die 3. Liga sein? Im WM-Stadion von 2006, das selbst zu Zweitliga-Zeiten nur selten so gut besucht war, roch vieles nach Bundesliga – und doch war es für beide Klubs das erste Drittliga-Spiel der Vereinsgeschichte. "Schon beim Aufwärmen war die Atmosphäre der Wahnsinn", strahlte Timmy Thiele nach Spielende am "Telekom"-Mikrofon. 41.324 Zuschauer bedeuteten eine Rekordkulisse für einen Saisonauftakt in der Drittliga-Historie, nur bei RB Leipzig (42.720 im Mai 2014) und Fortuna Düsseldorf (50.095 im Mai 2009) kamen im Laufe der Saison noch mehr Zuschauer.

So richtig laut wurde es dann um kurz vor 14 Uhr, als beide Mannschaften das Feld betraten. Die bis auf den letzten Platz gefüllte Westkurve peitschte die Roten Teufel in der Folge mit ohrenbetäubender Lautstärke nach vorne, wenngleich der TSV 1860 zunächst mehr vom Spiel hatte. Doch bei tropischen Temperaturen kämpfte sich der FCK in die Partie, lief auch bereits verloren gegangenen Bällen hinterher und gewann so die Herzen der Zuschauer. In der zweiten Halbzeit war Kaiserslautern dann endgültig das bessere Team und brachte den Betzenberg in der 87. Minute zum Beben: Nach einem Angriff über links legte Thiele auf Linksverteidiger Janik Sternberg ab, der im langen Eck zur 1:0-Führung verwandelte – der Jubel kannte keine Grenzen. "Der Moment vor dem Tor – pure Gänsehaut, auch jetzt noch", rang Thiele um passenden Worte.

Leidenschaftlicher Auftritt

Als Schiedsrichter Harm Osmers die Partie kurz danach beendete, stand der Betzenberg erneut Kopf. Man hätte fast den Eindruck gewinnen können, Kaiserslautern wäre gerade zum fünften Mal nach 1951, 1953, 1991 und 1998 Deutscher Meister gewonnen, dabei war es lediglich der Auftaktsieg zur neuen Drittliga-Saison. Doch dieser Erfolg bedeutet viel mehr als "nur" drei Punkte. Genau 92 Tage nach dem schmerzhaften Abstieg aus der 2. Bundesliga hat der 1. FC Kaiserslautern den ersten, wenn auch kleinen Schritt, zurück in Richtung Wiederaufstieg gemacht – und mit einem leidenschaftlichen Auftritt das Publikum begeistert. Einen derart kämpferischen und beherzten Auftritt hatte man in Kaiserslautern schon lange nicht mehr gesehen.

Trainer Michael Frontzeck war unterdessen erleichtert: "Wenn ich mir einen Spielverlauf hätte wünschen dürfen, dann wäre es genau so gewesen, wie meine Mannschaft das heute auf den Platz gebracht hat", lobte er auf der Pressekonferenz im Anschluss an die Partie. "Zum Glück", so der FCK-Coach weiter, "sind wir nicht in Rückstand geraten und mussten dem bei diesen Temperaturen hinterherlaufen. Das wäre nicht einfach geworden." Seine Mannschaft habe "Gott sei Dank" die Nerven behalten, die Spielkontrolle erlangt und es geschafft, "den fanatischen Fans noch ein Tor zu schenken", beschrieb Frontzeck die Schlussphase der Partie.

Thieles "großes Kompliment" an die Fans

"Großes Kompliment an die Fans", sprach Thiele den eigenen Anhängern ein Lob aus und hofft, "dass wir regelmäßig vor solchen Kulissen antreten können." Der Grundstein dürfte gelegt sein, die ohnehin schon große Euphorie rund um den FCK (über 12.000 verkaufte Dauerkarten) dürfte nach dem Sieg gegen den TSV 1860 weiter ansteigen. Am nächsten Samstag geht es zum ersten Drittliga-Auswärtsspiel der Vereinsgeschichte allerdings erstmal ins beschauliche Großaspach. Im Vergleich zum riesigen Fritz-Walter-Stadion ist die mechatronik-Arena mit ihren 10.000 Plätzen winzig. Doch für Stimmung wird gesorgt sein, mehrere tausend Anhänger werden die Roten Teufel begleiten – in der Hoffnung, erneut einen begeisternden Auftritt ihrer Mannschaft zu sehen.

   

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