Rafael Kazior: "Bin froh, den Schritt gemacht zu haben“
Vier Jahre lang stand Rafael Kazior bei Holstein Kiel unter Vertrag, absolvierte in dieser Zeit 163 Pflichtspiele für die Störche (30 Treffer). Vor dieser Saison brach der 32-Jährige seine Zelte an der Förde ab und wechselte zu Werder Bremen II. Vor dem Aufeinandertreffen beider Teams am Samstag spricht Kazior im Interview mit liga3-online.de über die anstehende Begegnung, aber auch über die Beziehung zu seinem Ex-Verein, über die Gründe für seinen Wechsel und sein Leben an der Weser.
liga3-online.de: Hallo Herr Kazior, am Samstag steht für Sie die Reise zu ihrem Ex-Verein nach Kiel an. Mit welchem Gefühl machen Sie sich von Bremen aus auf den Weg?
Rafael Kazior: Dadurch, dass das Spiel so früh in der Saison stattfindet, ist es vielleicht noch kein so außergewöhnliches Gefühl. Ich freue mich auf das Wiedersehen, da ich im Guten aus Kiel weggegangen bin. Am Samstag werde ich eine Menge Freunde treffen, während der neunzig Minuten ist das aber kein Thema. Dann ist es ein normales Spiel, in dem es um drei Punkte geht.
Viele Fans von Holstein Kiel vermissen Sie schmerzlich im Team der Störche. Können Sie kurz erklären, was den Ausschlag für den Wechsel zu Werder Bremen gegeben hat?
Zunächst einmal: Auch Kiel hat mir gute Perspektiven aufgezeigt. Aber der Zeitpunkt, um etwas Neues zu machen, hat sich einfach richtig angefühlt. Werder Bremen ist für mich ein Top-Verein in Deutschland, gerade auch im Nachwuchsbereich. Der Wechsel an sich hatte also gar nicht etwas mit dem Angebot von Holstein zu tun.
Wie beurteilen Sie den Saisonstart von Holstein Kiel und was trauen Sie dem Team in dieser Saison noch zu?
Die Auftaktniederlage gegen Mainz II war deutlich, da hat Kiel einen schlechten Tag erwischt. Gegen Halle lief es ja schon besser und im DFB-Pokal gegen Stuttgart war Kiel ein ebenbürtiger Gegner. Ich wurde vor dem Spiel offiziell verabschiedet und habe dann das Spiel im Stadion gesehen: Kiel hat gegen einen Bundesligisten sehr gut mitgehalten. Jetzt ist es aber noch zu früh, um abschätzen zu können, wohin die Reise geht. Es gibt in der Dritten Liga viele Teams mit großer Tradition, die insgeheim sicher nach oben wollen. Es fühlt sich so an, als würde die Liga Jahr für Jahr stärker. Dennoch ist klar: Nach der letzten Saison wird sich in Kiel niemand mit Platz dreizehn zufrieden geben.
Wie gefällt es Ihnen in der Stadt Bremen und beim SV Werder?
Ich bin echt froh, dass ich diesen Schritt gemacht habe. In Bremen gefällt es mir sehr gut, ich habe auch schon eine schöne Wohnung nahe am Wasser gefunden. Die Stimmung im Team ist super, alle bemühen sich darum, die Neuzugänge zu integrieren. Auch der Verein macht es den Neuzugängen leicht, sich wohlzufühlen. Kurz gesagt: Ich bin sehr froh, ein Teil von Werder Bremen zu sein.
Welche Rolle kann die U23 von Werder in dieser Saison spielen und wie sehen Sie ihre persönliche Rolle dabei?
In dieser ausgeglichenen Liga ist immer alles und gleichzeitig nichts drin, so blöd das auch klingt. Die Jungs sind bodenständig und fußballerisch echt gut drauf, sonst wären sie ja nicht bei Werder. Es liegt also an uns, was wir abrufen und wo wir später landen. Wichtiger als ein bestimmter Tabellenplatz ist aber die Weiterentwicklung der Spieler, am besten verbunden mit gutem und erfolgreichen Fußball. Ich möchte vorangehen, und ob ich dann im Mittelfeld oder im Angriff zum Einsatz komme, hängt von der Personallage und vom Trainer ab und ist für mich nicht entscheidend.
Ihr Vertrag in Bremen läuft zunächst bis 2017. Haben Sie schon eine Vorstellung davon, wie es danach weitergeht?
Man sagt ja, im Fußball kommt am Ende eh immer alles anders als man denkt. Es bringt aus meiner Sicht nichts, als Aktiver so weit zu planen – es gibt so viele Einflussfaktoren, zum Beispiel auch, ob man von Verletzungssorgen frei bleibt.
Wie steht es mit einer möglichen Trainerkarriere im Anschluss? Bietet sich Ihnen in Bremen die Möglichkeit, als Routinier der U23 Einblicke in diesen Bereich zu bekommen?
Das wäre natürlich der Optimalfall, wenn ich nebenbei schon mal reinschnuppern könnte. Am Beispiel von Florian Bruns, der den Wechsel vom Spieler hin zum Co-Trainer gerade vollzogen hat, sieht man ja, was möglich ist. Er macht das richtig gut, ist eine absolute Respektsperson und betreut unter der Woche, wenn unser Trainer Alexander Nouri den Fußballlehrer-Lehrgang in Köln besucht, die Trainings-Einheiten zusammen mit Co-Trainer Thorsten Bolder und Torwart-Trainer Manuel Klon .