Rahn weist Unkenrufe zurück: "Diese Mannschaft ist nicht tot"

Auch im fünften Spiel der neuen Saison gingen die Sportfreunde Lotte nicht als Sieger vom Platz, kassierten beim 0:1 gegen den Halleschen FC die vierte Niederlage in Folge und belegen weiterhin den letzten Tabellenplatz. Unkenrufen, wonach sich die Mannschaft bereits aufgegeben haben, traten die Beteiligten nach Abpfiff aber deutlich entgegen.

Lotte zeigt Reaktion

Von einer ruhigen Woche konnte man bei den Sportfreunden Lotte wahrlich nicht sprechen. Erst schieden die Westfalen am Mittwoch bei Regionalligist Rödinghausen aus dem Landespokal aus, dann suspendierte Trainer Matthias Maucksch tags darauf vier Profis, was eine Spieler-Revolte auslöste, die ihm am Freitag schließlich den Job kostete. Keine optimalen Voraussetzungen für das wichtige Spiel gegen den HFC.

Und auch wenn die Partie am Ende knapp verloren ging und der Befreiungsschlag damit ausblieb: Nach Spielende waren überwiegend positive Stimmen zu hören: "Man hat vor allem in der ersten Halbzeit eine gute Reaktion gesehen. Das ist nicht selbstverständlich nach so einer Woche", betonte der derzeit verletzte Kapitän Adam Straith gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Die Mannschaft sei intakt, ist der Abwehrspieler überzeugt.

Eine Kopfsache

Und in der Tat: Gegen den Halleschen FC, der zuvor drei Pflichtspiele in Serie gewonnen hatte, machten die Sportfreunde keine schlechte Partie – sah auch Interimstrainer Klaus Bienemann so: "Das Spiel hätte auch anders ausgehen können." Worauf der 63-Jährige anspielte, war eine Szene zu Beginn der zweiten Halbzeit, als Schiedsrichter Marcel Gasteier ein Handspiel von Sebastian Mai übersah – in dieser Szene hätte es durchaus Elfmeter geben können.

Umso bitterer war es, als ausgerechnet Mai nur wenige Augenblicke später nach einer Ecke zum 1:0 für die Gäste traf. Ein Wirkungstreffer, denn so zielstrebig wie noch in der ersten Halbzeit agierten die Sportfreunde nach dem Rückstand nicht mehr. "Dass dann mit dem Rückstand die Verunsicherung steigt, gehört leider dazu, wenn man länger nicht mehr gewonnen hat", betont Straith. "Das ist eine Kopfsache. Da helfen nur Erfolgserlebnisse."

"Diese Mannschaft ist nicht untrainierbar"

Und dennoch: Eine Steigerung war der Auftritt gegenüber dem Landespokal-Aus allemal – fand auch Marcus Piossek: "Wir sind als Einheit aufgetreten. In der ersten Halbzeit haben wir viele zweite Bälle erobert und hatten klare Aktionen." Die Körpersprache habe gepasst, derzeit fehle jedoch "das Quäntchen Glück", wie er der "NOZ" sagte.

Was den Sportfreunden in den Augen von Bienemann ebenfalls fehle, ist ein weiterer Stürmer: "Da muss sich die sportliche Leitung Gedanken machen und reagieren", fordert der Interimstrainer und ist überzeugt: "Mit ein, zwei Neuen kann man den Abstieg verhindern." Ohnehin glaubt Bienemann an die Mannschaft, wie er auf der Pressekonferenz deutlich machte: "Die Mannschaft hat völlig konstruktiv mitgezogen – das war überragend und war aller Ehren wert. Schon nach 30 Minuten waren wir eine Einheit." Selbst die verletzten Tim Wendel und Adam Straith "haben sich richtig gut reingeschmissen", lobte der 63-Jährige und stellte klar: "Diese Mannschaft ist nicht untrainierbar." Dass die vier Suspendierten unmittelbar nach der Entlassung von Matthias Maucksch begnadigt wurden, war laut Bienemann die einzig richtige Entscheidung: "Ihre Suspendierung wäre der sportliche Suizid gewesen."

"Werde mein Leben für diese Mannschaft geben"

Matthias Rahn, der mit Mathias Fetsch zusammengeprallt war und eine große Wunde davon trug, sprach gegenüber der Zeitung unterdessen das aus, was wohl auch Bienemann sofort unterschreiben würde: "Diese Mannschaft ist nicht tot. Wir haben uns bestimmt nicht aufgegeben, so wie einige glauben", trat der 28-Jährige entsprechenden Unkenrufen deutlich entgegen. "Ich hätte mit meiner Verletzung eigentlich zur Pause raus gemusst. Doch ich werde mein Leben für diese Mannschaft geben."

Klare Worte, denen nun Taten folgen müssen. Bis Mittwoch wollen die Sportfreunde einen neuen Trainer präsentieren, um bereits am Samstag beim Auswärtsspiel in Karlsruhe das dringend benötigte Erfolgserlebnis feiern zu können. Der Auftritt gegen den HFC wird dabei trotz der Niederlage als Mutmacher dienen können.

   

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