Randale in Bayreuth: SGD stoppt freien Verkauf von Auswärtstickets
Dynamo Dresden zieht nach den Randalen in Bayreuth eine erste Konsequenz: "Vorerst", wie die SGD am Mittwochabend bekanntgab, wird es für Auswärtsspiele keinen freien Kartenverkauf mehr für den Gästebereich geben. Die erste Partie, bei der diese Maßnahme zum Einsatz kommt, ist das Spiel in Essen am 15. Oktober.
Weitere Maßnahmen angekündigt
So soll der seit Mittwoch ausschließlich für Vereinsmitglieder laufende Ticketverkauf "wie geplant enden", gab der Verein bekannt. "Einen freien Verkauf für die Auswärtsspiele der SG Dynamo Dresden hingehen wird es vorerst nicht mehr geben." Die SGD hofft, dass Störenfriede so nicht mehr an Karten kommen. Bei dieser Maßnahme soll es jedoch nicht bleiben: So werde die Vereinsführung zusammen mit den organisierten Fangruppen "über weitere Maßnahmen beraten". Auch Sachsens Innenminister kündigte bereits weitere Konsequenzen an. Der angestoßene Prozess werde nun "Zeit benötigen und sowohl den Verein als auch die für die Aufklärung zuständigen Sicherheitsbehörden über mehrere Wochen hinweg beschäftigen".
Nicht nur mit den Sicherheitsbehörden, sondern auch mit der SpVgg Bayreuth stehe die SGD dabei derzeit in Kontakt, um die Vorkommnisse aufzuarbeiten und "einen entsprechenden Beitrag zur Wiedergutmachung des entstandenen Schadens zu leisten". Wie der Stand der Ermittlungen der Täter ist, dazu werden Dynamos Geschäftsführer Ralf Becker und Jürgen Wehlend am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz genauer berichten (Update: Aufgrund einer Bombenentschärfung in Dresden ist die Pressekonferenz auf Freitagnachmittag verlegt worden).
Polizei gründet Ermittlungskommission
Derweil hat die Kriminalpolizei Bayreuth eine Ermittlungskommission gegründet. Sechs Beamte führen die Ermittlungen zur Identifizierung der Täter in enger Zusammenarbeit mit der einsatzführenden Dienststelle sowie den eingesetzten Polizeieinheiten aus Bayern, aus Sachsen und dem Bund. Es wird um Zusendung von Bild- und Videomaterial gebeten, die gewalttätige Ausschreitungen und sonstige strafrechtlich relevante Szenen beim Fanmarsch der Dresdner und im Stadion zeigen. Dazu hat die Polizei einen Medien-Upload eingerichtet. Zeugen, die sonst sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich telefonisch zu melden.
3.500 Fans hatten Dynamo am Samstag nach Bayreuth begleitet, einige wenige waren dabei völlig auf der Rolle gefallen und randalierten. Die Bilanz: Schwerer Landfriedensbruch, ein zerstörter Imbissstand, in Brand gesteckte und demolierte Toiletten, ein Schaden in Höhe von bis zu 30.000 Euro, 14 verletzte Polizisten durch Schläge und Tritte, Angriffe auf Journalisten und ein verwüsteter Zug. Die Nachwehen dieser Partie werden Dynamo noch einige Wochen beschäftigen, zudem müssen die Sachsen mit einer empfindlichen Geldstrafe des DFB rechnen.