Rassismus-Vorfall in Saarbrücken? DFB prüft Vorwürfe
Nachdem es beim Spiel zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem 1. FC Magdeburg am Mittwochabend zu rassistischen Äußerungen von FCS-Verteidiger Dennis Erdmann gekommen sein soll, hat sich nun der DFB eingeschaltet.
Noch keine Ermittlungen
Auf Anfrage von liga3-online.de teilte der Verband mit: "Die Vorwürfe und der Vorgang werden derzeit vom DFB-Kontrollausschuss geprüft." Ein Ermittlungsverfahren ist bislang aber noch nicht eingeleitet worden. Sollte das der Fall werden, wird der DFB alle Beteiligten zur Abgabe einer Stellungnahme auffordern. Sollten sich die Vorwürfe anschließend erhärten, droht Erdmann mindestens eine Geldstrafe.
Die Magdeburger Baris Atik und Amara Condé hatten die Vorwürfe unmittelbar nach dem Spiel am Mittwoch öffentlich gemacht: "Er hat Amara (Condé, d. Red.), Sisi (Sirlord Conteh) und mich rassistisch beleidigt", wird Atik in der "Bild" zitiert. "Das kann man nicht dulden. Klar sind Emotionen drin, aber rassistisch beleidigt zu werden, ist richtig asozial." Condé zufolge sollen Sprüche wie "'Sag deinen Eltern, die sollen wieder zurückpaddeln'" gefallen sein. Auch das N-Wort habe er "permanent" gehört.
Erdmann bestreitet Vorwürfe
Erdmann bestritt die Vorwürfe: "Ich habe lediglich gesagt, halte die Klappe und spiele weiter Fußball. Der Schiedsrichter stand dabei direkt daneben." Allerdings war der 30-Jährige in der Vergangenheit schon häufiger durch Beleidigungen gegen Spieler anderer Mannschaften aufgefallen. Etwa im Oktober 2016, als er im Trikot von Hansa Rostock die Familie von Duisburgs Kingsley Onuegbu diffamiert haben soll.
Ob sich die schweren Vorwürfe gegen den Verteidiger nun beweisen lassen, ist offen. Schiedsrichter Dr. Robert Kampka soll die Äußerungen nach "Bild"-Angaben nicht vernommen und daher auch keinen Vermerk im Spielberichtsbogen gemacht haben. Audio- oder Video-Aufnahmen von den rassistischen Beleidigungen liegen noch nicht vor. FCS-Trainer Uwe Koschinat sagt in der "Saarbrücker Zeitung" derweil, nichts von "derartigen Dingen auf dem Platz und auch nach Abpfiff" mitbekommen zu haben. "Bei uns in der Kabine gibt es keinerlei rassistische Tendenzen. So etwas wird bei mir nicht geduldet. Das machen meine Jungs einfach nicht."
Titz: "Null-Toleranz-Grenze"
FCM-Coach Christian Titz sprach am Donnerstag nach "dpa"-Angaben von einer "Null-Toleranz-Grenze" beim Thema Rassismus. "Spieler, die sich solche Dinge erlauben, gehören vom Spielfeld verwiesen. Welcher Herkunft Menschen sind, ist völlig egal." Noch am Abend seien Spieler zu ihm gekommen und hätten von den rassistischen Äußerungen berichtet und sie detailliert geschildert. Optimal wäre es gewesen, sagte Titz, man hätte es direkt während des Spiels erfahren. Dann hätte man auch den Schiedsrichter kontaktieren können.