Drittliga-Zeitplan steht: Wie es jetzt weitergeht

Am 26. Mai soll die Saison in der 3. Liga fortgesetzt werden – das beschloss das DFB-Präsidium am Montag. Ob der Spielbetrieb aber tatsächlich wieder aufgenommen werden kann, hängt weiterhin von der Zustimmung der Politik ab. liga3-online.de gibt einen Überblick und beantwortet die wichtigsten Fragen.

Warten auf Zustimmung der Politik

Wie sieht der Zeitplan des DFB aus?

Noch in dieser Woche sollen bei allen Drittligisten zwei Testungen auf das Coronavirus durchgeführt werden, sodass im Anschluss der Einstieg ins Mannschaftstraining erfolgen kann. Danach bleiben rund 10-13 Tage, ehe der Ball ab dem 26. Mai wieder rollen soll. Mit fünf aufeinanderfolgenden Englischen Wochen soll die Saison dann bis zum 30. Juni über die Bühne gebracht werden. Es dürfte mit 28. Spieltag weitergehen, zeitgenaue Terminierungen gibt es aber noch nicht.

Die beiden Relegationsspiele zwischen dem Drittplatzierten der 3. Liga und dem Tabellen-16. der 2. Bundesliga sind bis zum 7. Juli vorgesehen. Terminliche Abweichungen, beispielsweise bedingt durch Mannschaftsquarantänen, seien weiter möglich, heißt es. So ist der 4. Juli (Samstag) auch als möglicher Nachholspieltag eingeplant. In diesem Fall würde die Relegation zur 2. Bundesliga gegebenenfalls erst am 7. und 11. Juli ausgespielt werden.

Ist der Saisonstart schon beschlossen?

Nein. Der DFB hat mit der Anpassung des Rahmenterminkalenders zwar den Weg für den Re-Start freigemacht, die endgültige Entscheidung treffen aber die Politik und Gesundheitsbehörden in den einzelnen Ländern und Städten. Vor allem in Sachsen-Anhalt und Thüringen regt sich Widerstand, beide Bundesländer haben bis Ende Mai sämtlichen Trainings- und Wettbewerbsbetrieb untersagt. Anschließend dürfte nach aktuellem Stand zwar gespielt werden, doch ein Mannschaftstraining ist für Halle, Magdeburg und Jena derzeit nicht möglich.

Offen ist zudem noch, ob das Verbot möglicherweise verlängert wird. Der DFB befindet sich nach eigenen Angaben im "intensiven Austausch" mit der Politik. Am Dienstag entscheidet das Kabinett in Sachsen-Anhalt über weitere Lockerungen. Möglicherweise tritt dann eine neue Verordnung in Kraft, die den Trainings- und Wettkampfbetrieb schon vor dem 27. Mai wieder möglich macht. 

Was passiert, wenn ein Stadion aufgrund behördlicher Vorgaben nicht zur Verfügung steht?

Laut dem "Kicker" hat der Spielausschuss des DFB am Freitag einen Antrag vorbereitet, wonach Spielausschussleiter Manfred Schnieders einen neutralen Austragungsort bestimmen könnte, wenn am regulären Standort nicht gespielt werden kann. Offen ist noch, wo die betroffenen Mannschaften dann trainieren, sollten auch die Trainingsplätze gesperrt sein. In Jena etwa wird die Stadt nach aktuellem Stand keine Ausnahmeregelung für das Ernst-Abbe-Sportfeld erteilen, sodass derzeit nur in Zweiergruppen trainiert werden dürfte. Falls dieser Zustand anhalten sollte, würde sich der FCC einem Umzug in ein anderes Stadion aber wohl nicht verweigern. Halle, das wohl noch Leipzig oder Berlin ausweichen müsste, kritisiert die DFB-Pläne.

Welche Hürden gibt es sonst noch?

Um die regelmäßigen Corona-Tests durchführen zu können (zweimal pro Woche), benötigen die Klubs einen Hygienebeauftragten. Dieser muss zwingend approbierter Arzt sein und die Gesamtverantwortung für die Umsetzung des medizinischen Konzepts tragen. Einzelne Aufgaben kann er aber an Personen mit entsprechender Ausbildung delegieren. Während bei einigen Klubs der Mannschaftsarzt als Hygienebeauftragter fungiert, haben Vereine wie Magdeburg, Jena und Zwickau die Stelle (40 Stunden/Woche) öffentlich ausgeschrieben.

Entsprechend gibt es auch hier Unterschiede zwischen den Klubs: Während Rostock bereits die ersten beiden Testwellen durchgeführt hat und schon in Kürze wieder ins Mannschaftstraining einsteigen könnte, wird es in Jena vorerst keine Tests geben: "Es ist nicht absehbar, dass wir die Erlaubnis für Mannschaftstraining bekommen", so Geschäftsführer Chris Förster in der "Ostthüringer Zeitung". Klar ist: Ohne Tests kein Mannschaftstraining und keine vernünftige Vorbereitung auf den Re-Start. Auch der SV Waldhof Mannheim, der in Person von Geschäftsführer Markus Kompp eine erneute Liga-Abstimmung fordert, hat noch keinen Hygienebeauftragten gefunden. 

Trainieren alle Klubs schon wieder ein Kleingruppen?

Nein. Am Wochenende rollte bei 16 Klubs der Ball, mit Großaspach kam am Montag ein weiterer Verein hinzu. Der 1. FC Magdeburg startet am Dienstag, in Münster rollt ab Mittwoch wieder Ball. Wann der FC Carl Zeiss Jena wieder ins Training einsteigen wird, ist noch offen.

Wie argumentieren die Gegner einer Saison-Fortsetzung?

Zum einen führen sie die finanzielle Mehrbelastung bei Geisterspielen durch einen zusätzlichen Aufwand bei gleichzeitig ausbleibenden Zuschauereinnahmen an. Der 1. FC Magdeburg rechnet mit 740.000 Euro. Zum anderen äußeren sie Bedenken an der Umsetzung des Hygienekonzepts. Die größten Kritikpunkte: Ein Hygienebeauftragter, ein eigener Mannschaftskoch, mehrere Mannschaftsbusse, separate Kabinen, die räumliche Trennung der Behandlungsliegen und eine feste Zuordnung von Spielern zu mehreren Physiotherapeuten.

 

Fragiler Zeitplan

Was hat es mit dem "Quarantäne-Trainingslager" auf sich?

Vor dem Re-Start der Saison sollen alle Teams für etwa eine Woche in ein Hotel einziehen, um das Infektionsrisiko innerhalb der Mannschaft möglichst gering zu halten und um Ansteckungen von außen zu vermeiden.

Was passiert, wenn ein Spieler positiv auf das Coronavirus getestet wird?

Das Konzept von DFB und DFL sieht vor, dass zunächst die betroffene Person unter Quarantäne gestellt wird. Die Entscheidung darüber liegt aber beim örtlichen Gesundheitsamt. Dynamo Dresden aber muss nach zwei weiteren positiven Fällen, die am Wochenende nach dem Einstieg ins Mannschaftstraining aufgetreten waren, nun für 14 Tage in Quarantäne, während diese Maßnahme beim 1. FC Köln nach drei Fällen (im Kleingruppen-Training) von der örtlichen Behörde nicht angeordnet worden war.

Ist ein Saisonende bis zum 30. Juni realistisch?

Möglich ist es mit fünf Englischen Wochen zumindest. Ob der 30. Juni als Enddatum aber auch realistisch ist, scheint offen. Zum Problem könnten vor allem Quarantäne-Maßnahmen für komplette Mannschaften wie jetzt in der 2. Liga bei Dynamo Dresden werden. Weil der Zeitplan in der 3. Liga keine Lücken mehr aufweist, müssten Partien bei Absagen in den Juli verlegt werden. Der DFB hat dafür den 4. Juli als Nachholspieltag eingeplant.

Klar ist: Sollte auch nur ein Team während der Saison für 14 Tage unter Quarantäne gestellt werden, müssten wohl mindestens vier bis fünf Partien verschoben werden. Sollten gar mehrere Mannschaften bis Ende Juni für zwei Wochen in Quarantäne, droht ein Terminchaos. Denn dass kein einziger Spieler oder Betreuer der 3. Liga positiv auf das Virus getestet wird, dürfte sehr unwahrscheinlich sein.

Ist eine Verlängerung in den Juli überhaupt möglich?

Theoretisch ja, der DFB hat den Weg dafür bereits freigemacht. Allerdings ist noch offen, was mit den zum 30. Juni auslaufenden Verträgen passiert. Einige Spieler stehen ab 1. Juli zudem bereits bei einem anderen Drittligisten unter Vertrag. Hier müssten arbeits- und vertragsrechtliche Lösungen gefunden werden. 

Wie sieht es bezüglich einer zweigleisigen 3. Liga aus?

Der saarländische Fußballverband wird beim außerordentlichen DFB-Bundestag am 25. Mai den Antrag für eine zweigleisige 3. Liga einbringen – unterstützt wird der Vorschlag von insgesamt 25 Viertligisten. Beim DFB und den Klubs der 3. Liga stößt der Vorstoß jedoch auf Ablehnung, sodass eine Annahme des Antrags als kaum wahrscheinlich gilt.

Werden zusätzliche Spiele im Free-TV übertragen?

Das ist noch offen. "Magenta Sport" wird aber in jedem Fall sämtliche Partien live übertragen und eine Konferenz anbieten.

Wann finden die noch ausstehenden Landespokal-Spiele statt?

Im Mai und Juni auf jeden Fall nicht, zunächst hat die Liga Vorrang. Wann die Partien stattfinden, müssen die einzelnen Landesverbände noch festlegen. 

   

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