"Rechnerisch alles möglich": Koschinat bremst Euphorie bei RWE

Gegen Erzgebirge Aue gewann Rot-Weiss Essen mit 4:2 und baute seinen Vorsprung auf die Abstiegsränge auf acht Punkte aus. Dennoch wollte Trainer Uwe Koschinat trotz aller Euphorie der Fans noch nicht von Klassenerhalt sprechen.
"Einer der besten Spieler der Liga"
Es war eine turbulente Partie, in der es Schlag auf Schlag ging. Erst ging RWE in Führung (21.), dann glich Erzgebirge aus (30.). Arslan legte anschließend zwei Tore nach (45.+1 / 65.), ehe Aue kurz vor Schluss verkürzte (79.). Den Endstand besorgte aber Voufack (88.), der von seinem Trainer viel Lob bekam. So sei der Allrounder ein "Spieler mit unglaublich viel Energie", den man auf verschiedenen Positionen "reinwerfen" könne. Auch Arslan wurde mit viel Lob überschüttet. "Um den Strafraum herum" sei der 31-Jährige "einer der besten Spieler der Liga" und verstehe, dass "er sich ein paar Körner für Offensivaktionen aufsparen muss", erklärte Koschinat auf der Pressekonferenz.
Der Spielmacher selber gestand am Mikrofon von "MagentaSport" ein, dass der Trainer ihm "viel Selbstvertrauen zugeschüttet" habe und ihn gerne lobe und streichle, aber auch "der erste Kritiker" sei. Arslan bezeichnete Koschinat des Weiteren nicht nur als guten, sondern auch als sehr schlauen Menschen. Doch auch die Mitspieler hätten ihm aus einer schwierigen Hinrunde dabei geholfen, "den ein oder anderen Rückschlag wegzustecken". Gegen Sandhausen wolle Arslan, trotz der aussichtsreichen Lage, "unbedingt gewinnen, egal ob wir gerettet sind oder nicht".
"Noch nie eine so uneitle Mannschaft trainiert"
Nach dem Sieg skandierten die Fans angesichts von bereits acht Punkten Vorsprung auf die Abstiegsplätze "Nie mehr 4. Liga", doch Koschinat ließ sich von der Euphorie nicht anstecken. So sei "rechnerisch alles möglich". Kritik gab es auch am Team, wenn auch nur verhalten: "Wenn das nicht das Ende der Englischen Woche wäre, gäbe es viel zu kritisieren", erklärte Koschinat damit, dass man in vielen Situationen "nicht so sauber" gewesen sei, "um daraus Vorteile zu ziehen". "Manchmal muss man nicht zu sehr ins Detail gehen, sondern die Truppe einfach loben für das was sie geleistet hat", merkte der Coach allerdings sofort an und lobte die "beeindruckende" Solidarität innerhalb des Teams.
Das Selbstvertrauen, welches RWE aus drei Siegen in Folge nun mitgenommen habe, solle sich auch auf das kommende Spiel gegen den SV Sandhausen bemerkbar machen. Vor der Übernahme durch Koschinat habe Essen "zu risikobehaftet gespielt" und "keine gute Verteidigungsmentalität" an den Tag gebracht, erklärte der 53-Jährige. Im Training habe er "noch nie eine so uneitle Mannschaft trainiert", was sich nun in der Rückrunde, in der Essen mit 29 Punkten aus 14 Partien die beste Mannschaft ist, bemerkbar mache. "Die Spieler hatten riesige Lust an sich selber zu arbeiten", kommentierte Koschinat. Schon bald könnten sie sich mit dem Klassenerhalt belohnen.