SSV Jahn Regensburg vor den Wochen der Wahrheit
Der SSV Jahn Regensburg steht am 28. Spieltag vor den Wochen der Wahrheit. Das Schlusslicht der 3. Liga muss am Samstag (14 Uhr) bei Preußen Münster antreten und den Aufstiegsaspiranten schlagen, wenn es noch was werden soll mit dem Klassenerhalt. Denn die Zeit, wo gut mitgehalten wird, die Punkte aber dennoch ausbleiben, ist definitiv vorbei. Gegen schlagbare Gegner wie Dynamo Dresden wurden Geschenke verteilt, jetzt müssen die Topvereine der Liga bezwungen werden. Doch Regensburg muss zunächst auf die eigene Mannschaft schauen. Wenn es da nicht fehlerfrei zugeht, ist es egal, gegen wen die Punkte verschenkt werden. Die Partie wird auf sportschau.de live als Stream übertagen.
Brand: "Eilers hat nicht mal einen Möbelwagen getroffen"
„Wir haben unfassbare, individuelle Fehler gemacht, das darf uns nicht mehr passieren.“ Jahns Cheftrainer Christian Brand fand nach dem 2:3 gegen Dresden deutliche Worte. Durch drei leichtsinnige Fehler war das Spiel nach 30 Minuten beim Stand von 0:3 gelaufen, auch wenn im zweiten Durchgang noch eine Aufholjagd gestartet wurde, die fast von Erfolg gekrönt wurde. Aber eben nur fast. Gut war die Leistung gegen Dresden, vor allem in der zweiten Halbzeit. Aber wegen der Patzer steht der SSV weiter mit nur 19 Zählern am Ende der Tabelle. Rein von der Qualität des SSV Jahn ist auch in Münster was drin. Zumindest theoretisch. Christian Brand: „Ich sehe im Team durchaus Möglichkeiten, das Spiel positiv zu gestalten. Nur das setzt halt eine gewisse Leistung voraus. Wir müssen 100% geben und müssen unsere Fehler minimieren, wenn nicht sogar auf null stellen. Nur dann können wir in Münster gewinnen.“
Zuletzt sorgten die Oberpfälzer dafür, dass der Kampf um die Torjägerkrone spannend bleibt: Tim Kleindienst (Cottbus) und Justin Eilers (Dresden) trafen je dreimal. So leicht darf es Marcel Reichwein morgen nicht gemacht werden, wenn es was mit dem Überraschungssieg werden soll. Der Jahntrainer fand auch dazu deutliche Worte: „Justin Eilers hat die letzten sechs Wochen nicht mal einen Möbelwagen getroffen, dann kam er zu uns und macht drei Tore! Es muss jetzt auch mal möglich sein, dass man einen Stürmer so in den Griff bekommt, dass er eben nicht danach durch die Stadt läuft und mit Gold und Seide behangen wird.“
Lorenzi fehlt – Hein und Königs kehren zurück
Ein Nachteil: Die Innenverteidigung muss umgestellt werden, da Grégory Lorenzi dem SSV gelbgesperrt fehlen wird. Adli Lachheb und Gino Windmüller sind die wahrscheinlichsten Optionen für den Platz neben Kapitän Mindaugas Palionis. Hoffnung macht dagegen die Rückkehr einiger Leistungsträger. Oliver Hein wird nach überstandener Verletzung wieder in den Kader rücken, eventuell ist auch die Startelf drin. Der 24-jährige könnte für den zuletzt schwachen Stanislav Herzel als rechter Außenverteidiger agieren. Aber auch das defensive Mittelfeld käme in Frage, wenn Andreas Güntner, der dort gegen Dynamo im zweiten Durchgang überzeugte, dessen Position einnimmt. Neben Hein könnte auch der schmerzlich vermisste Stürmer Marco Königs wieder auflaufen. Der Ex-Münsteraner traf schon zweimal in vier Spielen und fiel gegen Dresden wegen Knieproblemen aus.
Wohl keine Option für die erste Elf, aber eine für einen Jokereinsatz ist erstmals auch Hannes Sigurdsson. Der ehemalige Nationalspieler Islands hat ebenfalls seine Verletzung überwunden und könnte für Königs eingewechselt werden, sollte dieser keine 90 Minuten schaffen. „Es ist durchaus möglich, dass sie sich die Position morgen teilen“, erklärte Brand. Personell gibt es also keine Ausreden mehr, auch wenn mit Fabian Trettenbach (Knieprobleme), Lukas Sinkiewicz (muskuläre Probleme) und Sebastian Nachreiner (Trainingsrückstand) drei weitere, wichtige Leistungsträger ausfallen.
Bei jeder weiteren Niederlage ist Vorentscheidung im Abstiegskampf möglich
Dass Münster klarer Favorit ist kümmert den Jahntrainer nicht. „Preußen Münster ist eine Mannschaft, die eigentlich gar keine richtigen Schwächen hat. Aber ich möchte gar nicht so viel über den Gegner reden: Es kommt nur auf uns an! Das haben wir letzte Woche gesehen.“ Damit hat er Recht, die Niederlage gegen Dresden hat sich sein Team selbst zuzuschreiben. Die Jahnelf muss sich zunächst auf ihre Leistung konzentrieren, wenn die Überraschung gelingen soll. Macht das Team Fehler, ist es egal, gegen wen die Punkte dann verschenkt wurden.
Der SSV Jahn steht vor Wochen der Wahrheit. Aus den Duellen mit den schlagbaren Gegnern wurden nicht alle möglichen Punkte geholt – deshalb müssen sie jetzt gegen die Favoriten eingefahren werden. Und es wird nicht einfacher: Nach Münster (Tabellen-4.) warten Erfurt (5.) und Kiel (2., alle 46 Punkte). Verlieren die Ostbayern morgen in Münster und gehen die Nachholspiele der Konkurrenten am Dienstag und Mittwoch entsprechend aus, könnte der Rückstand auf das rettende Ufer plötzlich wieder zehn Punkte betragen. Ein nahezu nicht aufzuholender Wert. Damit wäre eine Vorentscheidung im Abstiegskampf gefallen! Jahn Regensburg muss wieder mit dem Punkten anfangen. Jetzt!
—
So könnte der Jahn spielen: Strebinger – Güntner, Palionis, Windmüller, Hofrath – Knoll, Hein – Hesse, Aosman, Pusch – Königs.