Aufstiegsreform: DFB-Bundestag beschließt Übergangslösung
Der Aufstiegsmodus zur 3. Liga wird reformiert. Am Freitag stimmte der DFB-Bundestag mit deutlicher Mehrheit von 220 Stimmen bei 11 Gegenstimmen und 28 Enthaltungen einem Antrag aller 21 Landesverbände zu, der bis 2020 eine Übergangslösung vorsieht. Somit ist klar: Aus der 3. Liga werden ab der Saison 2018/19 vier statt bisher drei Mannschaften absteigen.
Ein fester Südwest-Aufsteiger, Los & Relegation
Nachdem es in den vergangenen Wochen zu zahlreichen Diskussionen um die Reform des Aufstiegsmodus gekommen war und zwischenzeitlich sogar eine Vertagung im Raum stand, einigten sich die Landesverbände am Donnerstagabend überraschend auf einen gemeinsamen Antrag. Dieser sieht bis 2020 die Beibehaltung von fünf Regionalliga-Staffeln vor, zeitgleich wird die Anzahl der Aufsteiger auf vier erhöht. Somit steigen aus der 3. Liga ab der Saison 2018/19 auch vier Mannschaften ab.
Und so funktioniert der Aufstiegsmodus in den nächsten beiden Spielzeiten: Der Meister der Regionalliga Südwest, die auf ihren bisherigen zweiten Relegationsplatz verzichten wird, steigt in den kommenden beiden Spielzeiten direkt auf. Hinzu kommen zwei feste Aufsteiger aus den übrigen vier Regionalligen. In der kommenden Saison hat zunächst die Nordost-Staffel einen direkten Aufstiegsplatz sicher. Das dritte direkte Aufstiegsrecht wird unter der West-, Nord-, und Bayern-Staffel im Vorfeld der kommenden Saison ausgelost. Die übrigen beiden Meister der Regionalliga-Spielzeit 2018/19, die dann in der Saison 2019/20 einen festen Aufstiegsplatz erhalten, ermitteln in einer Relegation aus Hin- und Rückspiel den vierten Aufsteiger. Beispiel: Im ersten Jahr würde neben Südwest und Nordost der Meister der Regionalliga Nord direkt in die 3. Liga aufsteigen. Dann würden in der Folgesaison neben dem Südwest-Meister die Vertreter aus Bayern und der Regionalliga West direkt aufsteigen – und die Meister Nordost und Norden die Entscheidungsspiele um den vierten Aufstiegsplatz bestreiten.
Übergangslösung bis 2019
"Uns allen ist klar, dass die nächsten beiden Jahre nur eine Übergangslösung darstellen", sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel im Rahmen des DFB-Bundestages und betonte: "Das Ziel ist, bis zum DFB-Bundestag 2019 eine mehrheitsfähige Lösung zu finden, die auf vier statt fünf Regionalliga-Staffeln basiert, aus denen dann alle vier Meister aufsteigen. Dazu bedarf es gemeinsamer Kompromiss- und Handlungsbereitschaft." Eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von DFB-Vizepräsident Peter Frymuth soll nun eine Lösung für eine viergleisige Regionalliga finden. Auch Vertreter der 3. Liga sollen dabei zu Wort kommen.
Die Einführung einer neuen zweigleisigen 4. Liga zwischen der Dritten Liga und der Regionalliga, wie sie zuletzt ins Gespräch gebracht wurde, sei dabei kein Thema, so Vizepräsident Dr. Rainer Koch, der die gefundene Übergangslösung als "deutliche Verbesserung der Ist-Situation" bezeichnete. "So werden in den kommenden zwei Spielzeiten zumindest vier von fünf Regionalliga-Meistern aufsteigen können", betonte Koch. Und weiter: Wir wollen eine Konsenslösung. Andernfalls muss eine Mehrheit auf dem kommenden Bundestag entscheiden." Darüber hinaus sieht der Antrag vor, dass sich das DFB-Präsidium mit den von Seiten der Drittligisten vorgetragenen Maßnahmen zur nachhaltigen Stärkung der 3. Liga befasst.
Frymuth zeigt Verständnis für Drittliga-Vereine
Ob die Drittliga-Vereine mit der nun gefundenen Zwischenlösung leben können, bleibt offen. Bereits Ende September hatten sich die Drittligisten im Rahmen einer gemeinsamen Erklärung gegen die Erhöhung der Absteiger ausgesprochen. Nur, wenn es im Gegenzug zu einem Modell mit vier Absteigern und vier Regionalliga-Staffeln, aus denen alle Meister aufsteigen, kommen würde, könnten sich die 20 Drittligisten mit einer Erhöhung der Abstiegsplätze anfreunden, hieß es seinerzeit. Der geschlossene Kompromiss geht nun in eine andere Richtung, wenngleich bis 2020 eine dauerhafte Lösung erarbeitet werden soll.
Frymuth zeigte unterdessen Verständnis: "Ich kann verstehen, wenn die Drittliga-Vereine mit der Zwischenlösung nicht zufrieden sind." Vorerst müssen sie den Kompromiss jedoch akzeptieren, eine Stimme beim DFB-Bundestag hatten sie nicht. Einen Umstand, den die Vereine zuletzt scharf kritisierten.