RL-Reform: Kallnik bringt zweigleisige 4. Liga ins Gespräch

Mario Kallnik ist nicht nur Geschäftsführer des 1. FC Magdeburg, er vertritt auch die Interessen der Drittligisten als Sprecher gegenüber dem DFB. Kurz vor dem außerordentlichen DFB-Bundestag am Freitag hat Kallnik nun im Interview mit der "SportBild" für eine neue zweigleisige 4. Liga zwischen der Dritten Liga und der Regionalliga ins Gespräch gebracht.

Ein Revival der zweigleisigen Regionalliga?

"Man sollte über eine neue, zweigleisige 4. Liga über der Regionalliga nachdenken", sagte Kallnik dem Magazin. Und die Begründung für seinen neuen Vorschlag lieferte Kallnik gleich mit: "Es gibt in jeder Regionalliga mehr und weniger ambitionierte Mannschaften." Und genau dort möchte Kallnik offenbar die Trennlinie ziehen zwischen den Vereinen, die wirtschaftlich, sportlich und von der Infrastruktur her überhaupt über die Voraussetzungen verfügen, um auch direkt für die 3. Liga gerüstet zu sein – etwa Cottbus, Aachen, Essen, Offenbach, Saarbrücken, Mannheim und 1860 München. Und alle denen, die dazu nicht in der Lage sind und die Regionalliga als "Champions-League der Amateure ansehen" – etwa Drochtersen/Assel, Egestorf-Langreder und Schalding-Heining. Sein Vorschlag: "Die Vereine mit professionellem Anspruch könnten in zwei Staffeln zusammengefügt werden, die Meister und Zweiten steigen in die 3. Liga auf."

Ein Vorschlag mit Konfliktpotenzial

Kallniks Vorschlag birgt aber – wie alle anderen Überlegungen auch – durchaus Konfliktpotenzial. Denkt man seine Idee weiter, wäre das Niveau der beiden Staffeln zwar sicher höher als es in den derzeit fünf Ligen der Fall ist – das zeigte sich auch, als man beim DFB zwischen 2000 und 2008 schon einmal auf die zweigleisige Regionalliga setzte (damals als dritthöchste Spielklasse). Doch auf die Vereine würden weite Fahrten und hohe Übernachtungskosten warten, die Derby-Dichte wäre eine geringere als bei rein regionalen Staffel-Einteilungen und für viele Vereine, die Kallniks Idee zufolge aussortiert und in eine – wie auch immer geartete – fünfte Spielklasse gesteckt würden, wäre es das Ende der Träume vom Dasein an der Schnittgrenze zwischen ambitioniertem Amateur- und dem Profifußball.

Schwierige Umstellungsphase

Und überhaupt: Wer soll entscheiden, wie ein Verein die Tauglichkeit für die neue, zweitklassige 4. Liga nachzuweisen hätte? Für die Umstellungsphase müsste beispielsweise auch der Tabellenplatz mit in die Entscheidung einbezogen werden. Wenn jetzt danach eine Entscheidung fiele, wären wahrscheinlich auch Teams wie der SSV Jeddeloh II, Union Fürstenwalde oder der SC Wiedenbrück dabei. Und ob die Kallniks Vorstellungen vom "professionellen Anspruch" erfüllen, darf man, bei allem gegebenen Respekt vor diesen Vereinen, durchaus anzweifeln. So oder so: Beim DFB-Bundestag am Freitag wird der Vorschlag von Mario Kallnik aber keine Rolle spielen.

   

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