RL-Reform: NOFV gegen Auflösung der Nordost-Staffel

Der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) stellt sich in den Diskussionen um die geplante Regionalliga-Reform gegen eine Aufgabe der Nordost-Staffel und würde stattdessen auch in Zukunft weiter eine Relegation in Kauf nehmen. Das geht aus einem Interview des MDR mit dem scheidenden NOFV-Präsidenten Rainer Milkoreit hervor. Die Reform der Regionalliga könnte damit schon bald gescheitert sein.   

Nordost-Vereine sollen aufgeteilt werden

Auf dem DFB-Bundestag im Dezember 2017 war die Entscheidung getroffen worden, die Regionalligen zur Saison 2020/2021 von derzeit fünf Staffeln auf dann nur noch vier zu reduzieren, um somit vier direkte Aufsteiger gewährleisten und die ungeliebte Relegation abschaffen zu können. Allein: Aie Aufteilung der Vereine auf vier Staffeln stellte sich zuletzt als ein größeres Problem heraus, weswegen sich auch die dafür gebildete Arbeitsgruppe schon am 14. November ohne Ergebnis wieder auflöste.

Der DFB favorisierte anschließend in einer am Montagabend veröffentlichten Mitteilung einen Lösungsvorschlag, wonach die Nord-, Nordost- und Bayern-Staffel zu zwei Regionalligen verschmelzen sollen – unter Aufgabe der Nordost-Staffel. Die Staffeln West und Südwest würden aufgrund ihrer Mitgliederstärke unangetastet bleiben und jeweils einen direkten Aufstiegsplatz erhalten.

"Sind bereit, in den sauren Apfel zu beißen

Beim NOFV kommt die Idee der Auflösung aber alles andere als gut an: "Unser Anliegen wird und muss es sein, die Regionalliga Nordost zu erhalten", sagte NOFV-Präsident Rainer Milkoreit am Dienstag gegenüber dem MDR. "Wir sind für eine große Relegation, an der sich alle beteiligen", so der 74-Jährige, der bei der anstehenden Wahl des NOFV-Präsidenten am kommenden Sonntag nicht wieder antreten wird. Dennoch machte Milkoreit auch eine klare Ansage, was denn wäre, sollte seine Forderung nach einer großen Relegation nicht umsetzbar sein: "Dann sind wir bereit, in den sauren Apfel zu beißen. Wir wissen, dass unsere Vereine stark genug sind, um sich in den Relegationsspielen durchzusetzen."

In der Tat schaffte es in den letzten sechs Jahren fünfmal der NOFV-Vertreter in die 3. Liga, einzig die TSG Neustrelitz scheiterte in der Relegation. Bliebe der Nordosten nun also stur, würde die geplante Reform wahrscheinlich nicht mehr stattfinden. Der Verlierer wäre dann, neben den Vereinen, die in Zukunft als Meister in der Relegation scheitern, wohl die 3. Liga, die für die geplanten Veränderungen bereits seit dieser Saison einen vierten Absteiger stellt.

Koch will sich nicht gegen den Willen des NOFV stellen

"Bei 56.000 Fußballmannschaften in Deutschland, kann ich mit 9.500 Mannschaften, die im Nordosten beheimatet sind nicht beanspruchen, ein Viertel der Regionalligen zu haben", hatte DFB-Vizepräsident Rainer Koch bereits vor einem Jahr gegenüber dem MDR in Aussicht gestellt, dass eine Reform der Regionalligen nur über einen Kompromiss mit dem NOFV führen würde. Den möchte Koch aber nicht erzwingen, wie er jetzt nochmal bestätigte: "Wir werden uns in Bayern (und die Kollegen im Norden auch nicht) keinesfalls gegen den Willen des Nordostens stellen und wir sind auch gegen einen entsprechenden Mehrheitsbeschluss, der die Regionalliga Nordost aufteilen würde." Sollten die Drittliga- und Regionalligavereine des NOFV aber gegen eine Zerschlagung ihrer Liga stimmen, so Koch weiter, müssten sie stattdessen auch einen neuen Vorschlag einbringen.

Zweigleisige 3. Liga eher keine Alternative

So wie Koch selber, der in einem Statement erneut eine Reform der 3. Liga ins Gespräch bringt: "Wäre die 3. Liga zweigleisig, hätten wir eine echte pyramidale Ligenstruktur und mit der Bildung der dann fünf oder sogar sechs Regionalligen überhaupt keine Probleme." Zudem würden die Vereine dadurch nicht mehr so weit reisen müssen und könnten somit Gelder einsparen.

Neu ist der Vorschlag allerdings nicht, zudem wurde er schon im vergangenen Jahr von Seiten des DFB selber kritisiert. Damals hieß es, dass dadurch die TV-Gelder pro Verein sinken und die sportliche Kluft zwischen 2. Bundesliga und 3. Liga weiter anwachsen würde, wodurch eine zweigleisige 3. Liga keinen Sinn mache. So oder so drohen die Gespräche zwischen den Verbänden aber derzeit ins Stocken zu geraten und die geplante Regionalliga-Reform somit zu scheitern.

 

   

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