Regionalliga West: Wattenscheid muss Spielbetrieb einstellen

Nun ist es offiziell: Die SG Wattenscheid 09 aus der Regionalliga West ist finanziell gescheitert. Der Traditionsklub aus dem Bochumer Stadtteil zieht sich mit sofortiger Wirkung aus dem Spielbetrieb zurück und steht damit als erster Absteiger der laufenden Saison fest – mit Folgen für die Tabellenkonstellation in der West-Staffel.

Jugendabteilung bleibt erhalten

Bis zum Schluss wurde gehofft, dass das finanzielle Drama um die SG Wattenscheid 09 ein glückliches Ende nehmen würde – vergeblich. Obwohl sich das Team aus der Bochumer Vorstadt sportlich gegen das Aus stemmte und neun Punkte aus den letzten fünf Spielen holen konnte, waren die finanziellen Probleme des Vereins nicht mehr zu lösen. "Sämtliche Gespräche über die künftige finanzielle Unterstützung des Vereins sind leider ohne das gewünschte Ergebnis verlaufen. Es konnten keine Sponsoren gefunden werden, die die notwendige Liquidität für die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs bis Jahresende zur Verfügung stellen", teilte der Verein am Mittwoch mit.

Mindestens 135.000 Euro wären wohl nötig gewesen, um den Spielbetrieb bis zum Winter fortführen zu können. Dies wäre der erste Schritt in Richtung Sanierung gewesen, um die Zeit bis Jahresende dafür zu nutzen, langfristige Sponsoren für die restliche Saison und die Spielzeit 20/21 zu suchen. Angeblich hätte es allerdings 600.000 bis 700.000 Euro bis zum Saisonende gebraucht. "Ich bin sehr enttäuscht, dass es trotz des hohen Engagements vieler Personen aus dem Verein und dessen Umfeld nicht gelungen ist, Sponsoren für die Finanzierung des Spielbetriebs zu gewinnen", erklärte Insolvenzverwalterin Dr. Anja Commandeur. Bereits Ende August hatte der Klub einen Insolvenzantrag gestellt, am 1. Oktober war das Verfahren eröffnet worden – nun ist es vorerst gescheitert.

Der Traditionsklub, der auf vier Erst- und 22 Zweitliga-Jahre zurückblickt, stellt seinen Spielbetrieb daher mit sofortiger Wirkung ein und steht als erster Absteiger fest. Knackpunkt war die Tatsache, dass der Insolvenzantrag erst gestellt wurde, als der Verein mit den Monatsgehältern für Juli und August bereits im Rückstand war. Damit war durch das Insolvenzgeld vom Arbeitsamt nur noch der September abgesichert. Immerhin: Dank "einer Gruppe engagierter Privatleute und Unternehmer" bleibt die Jugendabteilung erhalten. 211 Kinder und Jugendliche und ihre Trainer und Betreuer können daher weiterbeschäftigt werden. Somit bleibt auch der Verein existent.

Folgen für Essen und Rödinghausen

Das Aus des Regionalligisten hat auch unmittelbaren Einfluss auf die Tabellenkonstellation in der West-Staffel, denn alle bisherigen Spiele der Wattenscheider werden mit sofortiger Wirkung annulliert. Mannschaften, die gegen die SGW punkten konnten, bekommen diese Zähler nun aus ihrer Wertung gestrichen. Vor allem die ambitionierten Vereine aus Essen und Rödinghausen sind davon betroffen.

Denn Spitzenreiter SC Verl verlor zum Saisonauftakt gegen den Traditionsklub, die bislang erspielte Ausbeute von 30 Punkten bleibt somit unangetastet. Rödinghausen, das den Punkt nach dem 2:2 gegen Wattenscheid abgeben muss, hat dagegen nun zwei Punkte Rückstand und schon ein Spiel mehr auf dem Konto. Essen verliert die drei Punkte aus dem 2:0-Sieg über die SGW und liegt bei einem Spiel weniger nun schon acht Zähler hinter Verl.

Die SG Wattenscheid hofft nun, in der kommenden Saison in einer höherklassigen Amateurliga an den Start gehen zu können – bestenfalls wäre das die Oberliga. Gemeinsam mit der Insolvenzverwalterin soll der Traditionsverein über das Insolvenzplanverfahren erhalten bleiben, teilte der Verein mit. Alle Spieler sowie der Trainerstab sind nun freigestellt, das Heimspiel gegen Oberhausen am kommenden Samstag findet schon nicht mehr statt.

 

Die Spitzenteams in der Regionalliga West:

   

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