Remis ist zu wenig: BVB wartet seit elf Spielen auf einen Sieg
Vor 3.110 Zuschauern in der Roten Erde fand das Kellerduell in der Roten Erde zwischen Borussia Dortmund II und dem FC Hansa Rostock keinen Sieger. Nach einer 1:0-Führung zur Halbzeit musste sich die U23 der Borussia am Ende mit einem 1:1-Unentschieden zufrieden geben. Aufgrund von Tumulten weit vor Anpfiff der für 14 Uhr angesetzten Begegnung, begann die Partie erst mit über 90-minütiger Verspätung. Circa 3.00 BVB- Anhänger sollen sich um etwa 12:30 laut Polizeiangaben den Kontrollen vor dem Stadion entzogen haben. Eine Gruppe von 60-80 Dortmundern versuchte anschließend – zum Teil vermummt – den Stehplatzbereich der Rostocker auf der Gegengerade zu stürmen und rannte über Spielfeld und Laufbahn. Die Situation war aber schnell unter Kontrolle und die Dortmunder wurden zügig wieder in ihren Block zurückgedrängt. Die Polizei entschloss sich dazu, die Personalien sämtlicher Personen aufzunehmen, die zu diesem Zeitpunkt bereits im BVB-Block waren und die Kontrollen ignoriert haben sollen. Während dieser Maßnahmen war das Stadion zeitweise abgesperrt. Warum die Presse die Tribünenplätze räumen musste, als die Situation längst unter Kontrolle war, konnte selbst bei der eingesetzten Hundertschaft nicht jeder nachvollziehen.
Platzverweise für 300 Personen
Nach Aufnahme der Personalien mussten die 300 Personen das Stadion verlassen und wurden mit einem Platzverweis bis 19 Uhr belegt. Der BVB-Block blieb nur kurzzeitig verwaist. 700 Anhänger der Schwarzgelben, die zuvor nicht im Stadion und somit nicht an den vorherigen Aktionen beteiligt waren, durften kurz nach Spielbeginn den Dortmunder Stimmungsblock auf der Haupttribüne neu besetzen. Nach einer Wartezeit von mehr als 1,5 Stunden, rollte um kurz nach halb vier endlich der Ball.
Dortmund erwischt Traumstart
Der BVB II erwischte in dieser Partie den besseren Start. Derstroff nahm sich in der siebten Minute ein Herz und zog aus rund 22 Metern trocken ab, der Ball setzt genau einmal auf und landet zum 1:0 im rechten unteren Eck (7.). Auch in der Folgezeit agierte die Borussia wacher und aggressiver als die Rostocker. Erst nach 20 Minuten besaß Hansa die erste Möglichkeit, der Schuss von Bickel war jedoch kein Problem für BVB-Torhüter Hendrik Bonmann, der anstelle von Zlatan Alomerovic das Gehäuse hüten durfte. Rostock kam nun zwar besser ins Spiel, doch insgesamt agierte die Elf von Peter Vollmann nicht zielstrebig genug. Die 1:0-Pausenführung für Dortmunds U23 ging absolut in Ordnung.
Nick Weber feiert Comeback
Nach der Pause änderte sich das Bild. Die „Amateure“ kamen schlecht aus den Startlöchern und kassierten konsequenterweise den Ausgleich. Der Ex-Dortmunder David Blacha war nach einem Freistoß per Flugkpfball zur Stelle und markierte das 1:1 für die Hanseaten (52.). „Wir wussten, dass Rostock bei Standards ziemlich stark ist. Leider ist es uns nicht gelungen, das zu verteidigen“, meinte Dortmunds Kapitän Marc Hornschuh. Erst nach einer knappen Stunde Spielzeit hatte sich der BVB II wieder gefangen und kam durch einen Seitfallzieher von Tammo Harder (57.) sowie einem Kopfball von Marc Hornschuh zu seinen nächsten Chancen (62.). Freude bei allen Schwarzgelben gab es dann in der 66. Spielminute: Nick Weber feierte nach langer Verletzungspause sein Comeback und kam für Julian Derstroff in die Partie. Danach wurde ersichtlich, warum sich beide Teams im Abstiegskampf befinden. Sowohl Dortmund als auch Rostock brachten vor den Strafräumen nicht viel Produktives zustande. Erst gegen Ende des Spiels wurde es noch einmal spannend und beide Mannschaften versuchten, den entscheidenden Treffer zu erzielen. Doch weder Hansa noch dem BVB II gelang der „Lucky-Punch“. Unter dem Strich stand somit ein 1:1- Unentschieden.
BVB II-Trainer David Wagner hatte ein kämpferisch und fußballerisch gutes Drittliga-Spiel gesehen. "Die erste Halbzeit ging relativ deutlich an uns, dementsprechend war auch die 1:0 Führung korrekt, in meinen Augen. Dann sind wir schlecht aus der Halbzeit gekommen und haben 10-15 Minuten überhaupt nicht stattgefunden, insbesondere offensiv", so Wagner nach dem Spiel. Die Reaktion seiner Mannschaft auf das Gegentor bewertete Dortmunds Coach positiv und "hatte immer das Gefühl, wir machen da noch was.“ Doch auch Wagner musste am Ende feststellen: „Das ist leider nicht passiert.“
Hornschuh: „Das Unentschieden ist zu wenig“
Beim Blick auf die Tabelle ist die Punkteteilung für beide Mannschaften zu wenig. Dortmund bleibt mit 12 Punkten auf Rang 18, während die Elf von der Ostsee auf Platz 17 (13 Zähler) knapp über dem Strich bleibt. "Das Unentschieden ist zu wenig. Wir wollten hier heute gewinnen und die drei Punkte. Ein Punkt hat uns jetzt nicht wirklich voran gebracht“, ärgerte sich Abwehrspieler Marc Hornschuh nach der Partie über den verpassten Dreier. Die Serie ist auf nunmehr elf Spiele ohne Sieg angewachsen. Die nächste Gelegenheit für einen dreifachen Punktgewinn bietet sich der Zweitvertretung des BVB am Sonntag (14 Uhr) bei der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart. Gelingt das nicht, geraten die Nicht-Abstiegsplätze langsam außer Reichweite.
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