Resultate und interne Probleme: Jacobaccis wechselnde Argumente
Vor 21 Tagen hielt Maurizio Jacobacci einen flammenden Appell auf Marco Hiller, der Stammtorhüter beim TSV 1860 München bleiben sollte. Nun kommt es anders – und der Cheftrainer kämpft um seine Glaubwürdigkeit. Zumal die Münchner Löwen seitdem zwei empfindliche Niederlagen einstecken mussten. Gelingt am Sonntag (19:30 Uhr) bei Borussia Dortmund II die Wende?
Richter spielt erneut
"Ich werde nicht jeden Sonntag switchen. Richter spielt", legte sich 1860-Coach Maurizio Jacobacci in der Pressekonferenz vor dem nächsten Auftritt der Münchner Löwen in der Torwartfrage fest. Vor knapp drei Wochen war das Plädoyer auf Marco Hiller noch groß, der sich im Landespokal gegen Pipinsried (0:1) schließlich einen mitentscheidenden Fehler leistete. Von den Werten, die Jacobacci in Bezug auf Hiller ansprach, blieb schnell nichts mehr übrig – und von der schlüssigen Argumentation, die der 1860-Coach anführte, ohnehin nicht. Stattdessen gibt es nun Argumente für einen weiteren Einsatz von David Richter.
Die Unruhen nehmen auf Giesings Höhen zu. Nicht nur speziell bei Marco Hiller, sondern im gesamten Umfeld. "Ich versuche über diese Themen absolut nicht zu reden und fokussiere mich auf das Sportliche. Deswegen diskutieren wir auch intern in der Mannschaft nicht über andere Sachen, die nicht den Fußball anbelangen", erklärte Jacobacci seinen Umgang mit kritischen Stimmen. Doch wie ist er mit Hiller verblieben, der sich öffentlich zu seiner Degradierung äußerte? "Die Geschäftsführung hat das Thema angesprochen, das wurde intern geregelt. Es ist für mich nachvollziehbar, wenn er enttäuscht war und ist. Wer wäre das an seiner Stelle nicht?"
800 Fans am 1. Advent in Dortmund
Fakt ist – bei allem Durcheinander rund um die Torwartposition -, dass sich Richter in Abwesenheit von Hiller mit starken Leistungen für weitere Einsätze empfehlen konnte. Hiller unterliegt dem Leistungsprinzip, was wohl kaum zum Problem geworden wäre, wenn Jacobacci nicht zuvor sein Plädoyer gehalten hätte – um es nach einem Fehler ad acta zu legen. "Ich wünsche mir natürlich, dass Marco sich professionell verhält. Ich glaube auch, dass er das tun wird, weil ihm 1860 am Herzen liegt", schloss Jacobacci seine Argumentation ab. Ähnliches dürfte in den Augen vieler 1860-Fans auch für den Cheftrainer gelten.
Rund 800 Münchner begleiten die Sechziger am Sonntag nach Dortmund, die Mannschaft reist per Flieger an. Ohne Joel Zwarts (Bauchmuskelverletzung) und Michael Glück (Gelb-Rot-Sperre). Im Ruhrgebiet will Jacobacci eine Auswärtsleistung sehen, die an das Spiel in Saarbrücken (3:2) herankommt. "Es ist im Moment sicherlich nicht erfreulich, weil die Ergebnisse nicht stimmen", erkannte Jacobacci den Ernst der Lage nach drei Niederlagen aus den letzten vier Partien und dem Pokal-Aus. "Trotzdem teile ich die Meinung nicht, dass die Mannschaft in der Meisterschaft schlechte Spiele geliefert hat. Absolut nicht. Ich glaube, sie hätte viel mehr Punkt verdient gehabt für die Leistungen, die sie erbracht hat." Doch auch dem Münchner Coach war bewusst, dass am Ende die Resultate zählen. Sie wären hilfreich, um Jacobaccis Argumente zu untermauern.