Rettet sich der MSV noch? Drittliga-Historie spricht eher dagegen
Nur 16 Zähler nach 22 Spielen und schon acht Punkte Rückstand auf das rettende Ufer – bei sogar einem Spiel mehr! Es sieht düster aus für den MSV Duisburg. Noch haben die Meidericher die Hoffnung auf den Klassenerhalt zwar nicht aufgegeben, doch die Drittliga-Historie spricht eher gegen ein Wunder von der Wedau.
MSV benötigt 27 Punkte
"Wir müssen jetzt die Köpfe aufrichten. Es gibt noch 15 Spiele, in denen 45 Punkte vergeben werden." Das sagte Trainer Boris Schommers unmittelbar nach der Niederlage gegen den Halleschen FC am Dienstagabend. Wohl unter dem Eindruck der enorm bitteren Niederlage – Duisburg war zweimal in Führung gegangen – hatte sich der 45-Jährige verzählt, denn es stehen noch 16 Partien mit insgesamt 48 Punkten aus.
Legt man die Annahme zu Grunde, dass 43 Punkte für Platz 16 benötigt werden – das ist zumindest der Schnitt seit 2009 -, müssten die Zebras bis Mitte Mai noch 27 Zähler holen. Und somit mindestens acht Siege und drei Unentschieden. Trotz der beiden Niederlagen gegen direkte Konkurrenten kein völlig unmögliches Unterfangen, allerdings hat in der Drittliga-Historie noch nie ein Team mit maximal 16 Punkten nach 22 Spieltagen den Klassenerhalt noch geschafft.
HFC könnte Mut machen
Mut machen könnte aber ausgerechnet der Gegner von Dienstagabend. So hatte der Hallesche FC in der vergangenen Saison nach 22 Spieltagen nur einen Zähler mehr auf dem Konto (17), hielt aber dennoch die Klasse – einer Serie von 24 Punkten (sechs Siege, sechs Unentschieden) aus 16 Partien sei Dank. Am Ende hatte Halle 41 Zähler auf dem Konto, für den Klassenerhalt hätten sogar schon 38 Punkte gereicht. Zur Wahrheit gehört aber auch: Der HFC lag nach dem 22. Spieltag in der vergangenen Saison nur vier Zähler hinter dem rettenden Ufer.
In die Geschichte der 3. Liga eingegangen sind auch die Aufholjagden des FC Carl Zeiss Jena (2018/19) und des 1. FC Kaiserslautern (2020/21). Beide schafften den Klassenerhalt, obwohl Jena nach 31 Spieltagen bereits acht Punkte hinter dem rettenden Ufer lag und der FCK nach 29 Runden ebenfalls sechs Zähler zu den Nicht-Abstiegsplätzen fehlten. Die MSV-Fans werden sich zudem noch an die Saison 2020/21 zurückerinnern, als die Zebras nach 22 Spieltagen ebenfalls Vorletzter waren, aber dennoch in der Liga blieben. Allerdings hatten die Meidericher damals schon 21 Punkte auf dem Konto und standen nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz unter dem Strich.
3. Liga für verrückte Geschichten bekannt
Dieses Mal wird sich der Spielverein deutlich mehr strecken müssen, um nicht erstmals in der Vereinsgeschichte den Gang in die Regionalliga antreten zu müssen. Die Drittliga-Historie ist diesbezüglich kein gutes Omen, doch dass die 3. Liga verrückte Geschichte schreiben kann, hat sie in den letzten Jahren immer wieder bewiesen. Kann der MSV ein weiteres Kapitel hinzufügen?