"Riesengroße Ungerechtigkeit": Fröde und Kutschke im Disput
Durch das 0:2 in Dresden blieb der FC Ingolstadt zum dritten Mal in Folge sieglos und steckt weiter im unteren Tabellenmittelfeld fest. Aufreger der Partie war die rote Karte gegen FCI-Kapitän Lukas Fröde, die er anschließend als "riesengroße Ungerechtigkeit" bezeichnete. Zudem zeigte er sich enttäuscht von Stefan Kutschke, der im Nachgang aber zurückschoss und monierte, von ihm beleidigt worden zu sein.
"Ich mache gar nichts"
Er war nach Spielende mächtig sauer, FCI-Kapitän Lukas Fröde. "Uns ist heute eine riesengroße Ungerechtigkeit widerfahren", sagte er im Interview mit "MagentaSport". Gemeint war die rote Karte, die er nach 40 Minuten im Anschluss an einen Einwurf für ein vermeintliches Nachtreten gegen Stefan Kutschke gesehen hatte, nachdem Dynamo gerade einen Konter gestartet hatte. "Man sieht klar, dass ich gar nichts mache und meine Füße überhaupt nicht bewege", schimpfte der 28-Jährige.
"Die ganze Aggression geht von Kutschke aus. Er bleibt beim Aufstehen hängen und sucht hinterher noch die Konfrontation", schilderte Fröde die Situation aus seiner Sicht. Ob der Platzverweis der Überprüfung durch den VAR standgehalten hätte? Vermutlich eher nicht, denn in den TV-Bilder (siehe unten) war kein Nachtreten zu erkennen. "Das ist dann die Problematik, wenn man für solche Szenen keinen Videobeweis hat", haderte Ingolstadts Spielführer mit dem fehlenden Hilfsmittel. Fröde blieb aber dabei: "Dann sieht der Linienrichtiger irgendwas, was nicht da war. Vor so einer Kulisse kippt man dann vielleicht auch schneller um. Im Leben ist es oft so, dass es die Falschen trifft."
Kutschke schießt gegen Fröde zurück
Womöglich hätte Schiedsrichter Konrad Oldhafer den Platzverweis zurückgenommen, wenn Kutschke ihm signalisiert hätte, dass die Aktion harmlos gewesen sei. "Die Möglichkeit hätte es gegeben", meinte Fröde und zeigte sich vom Dynamo-Kapitän enttäuscht: "Man will natürlich das Spiel gewinnen, da ist einem manchmal jeder Vorteil recht." Nach der Partie habe er Kutschke nochmal auf die Szene angesprochen und ihm gesagt, "dass er sich das nochmal anschauen und darüber nachdenken soll".
Doch warum war Dresdens Spielführer nicht zum Schiedsrichter gegangen? Im Telekom-Interview klärte der 34-Jährige auf: "Wenn alles normal abläuft, ohne irgendwelche Belegungen, habe ich kein Problem damit, zum Schiedsrichter zu gehen und ihm zu sagen, dass wir mit elf gegen elf weiterspielen können. Aber soll ich einen Spieler dafür belohnen, dass er mich minutenlang durchbeleidigt? Das sehe ich irgendwo nicht ein." Entsprechend müsse Fröde sich "an die eigene Nase" fassen und darüber nachdenken, "ob das dann alles noch normal ist, wenn man über die Stränge schlägt". Im Ergebnis hielt Kutschke aber fest: "Das war keine rote Karte. Ich habe es nicht als Nachtreten empfunden, da bin ich ehrlich."
"Das war eigentlich ein Elfmeter für uns"
Auch Schanzer-Coach Michael Köllner sah das wenig überraschend so, sprach von einer "klaren Fehlentscheidung" und monierte: "Im ganzen Stadion hat es nur ein einziger gesehen." Aus seiner Sicht hätte es in dieser Situation gar Elfmeter für den FCI geben müssen: "Kutschke reißt ihn runter, und dann springt noch ein anderer in ihn rein. Dann hebt der Assistent, der sehr weit weg war, die Fahne." Mit zehn gegen elf sei es im weiteren Verlauf "schwer geworden", nachdem die Schanzer zu Beginn gut im Spiel waren. "Die Mannschaft hat alles probiert, sich für eine kämpferische Leistung aber nicht belohnt."
Über zwei Joker-Tore entschied Dynamo die Partie im zweiten Durchgang für sich und fügte dem FCI die dritte Pleite im fünften Spiel zu, was einen enttäuschenden 16. Platz bedeutet. Nach dem Landespokal-Spiel gegen Jahn Regensburg am kommenden Donnerstag empfängt Ingolstadt in zwei Wochen den TSV 1860 München. Köllner hofft, dass die rote Karte gegen Fröde bis dahin annulliert und er freigesprochen wird. "Ansonsten hätten wir den doppelten Schaden." Mit mindestens einem Spiel Sperre muss der FCI aber wohl rechnen.
Das vermeintliche Nachtreten im Video: