Riesiger Jubel bei der Arminia: "Der beste Abend meines Lebens"
Arminia Bielefeld ist wieder da! Nach zwei Abstiegen in Folge haben sich die Ostwestfalen mit dem Pokal-Coup gegen den VfL Bochum eindrucksvoll zurückgemeldet. Von einer Wiederauferstehung zu sprechen, wäre zwar noch zu früh, dennoch war der Jubel auf der Alm riesengroß.
"Ich bin eigentlich tot, aber zum Feiern reicht es noch"
Kaito Mizuta wusste direkt nach Spielende überhaupt nicht, wohin mit seinem Glück. Und so ging es erstmal in eine Jubeltraube an der Eckfahne, zu der sich fast die komplette Mannschaft binnen Sekunden eingefunden hatte und dabei alles rausließ. Der Japaner war es, der im Elfmeterschießen als vierter Schütze den entscheidenden Ball verwandelte und den DSC damit in die zweite Runde schoss. "Es gibt schöne Dinge nach harten Dingen", schrieb Mizuta am Abend auf Twitter und bedanke sich bei den Fans für die Unterstützung. "Ohne Euch hätten wir nicht gewinnen können!! Das war beste Abend meines Lebens." Ein Abend, der mächtig Kraft gekostet hat: "Ich bin eigentlich tot, aber zum Feiern reicht es noch", sagte er gegenüber der "Neuen Westfälischen".
Für die Fans war der Pokal-Erfolg vor allem eines: Balsam für die Seele, nachdem es in den letzten zwei Spielzeiten auf direktem Wege von der Bundesliga in die 3. Liga ging – zahlreiche bittere Niederlagen inklusive. Entsprechend groß war der Jubel nach Schlusspfiff. Welche Rolle die Anhänger während der Partie spielten, hob Gerrit Gohlke gegenüber der Zeitung hervor: "Ich hatte ab der 80. Minute Krämpfe. Ohne die Fans wäre ich rausgegangen. Mit den Fans war da ein Adrenalinkick, dann gingen Sachen, die normalerweise gar nicht gehen."
Flasche als Spickzettel
Per Doppelschlag war die Arminia durch Niclas Shipnoski (25.) und Merveille Biankadi (29.) binnen vier Minuten mit 2:0 in Führung gegangen. "Danach lief alles in unsere Richtung", hielt Trainer Mitch Kniat mit hörbar angeschlagener Stimme auf der Pressekonferenz fest. Das Gegentor in der Nachspielzeit sei dann jedoch "ein kleiner Genickbruch" gewesen. "Nach der Pause mussten wir uns sammeln, was echt schwer war. Aber wir haben gut gegengehalten."
Bis Bochum erneut in der Nachspielzeit zum Torerfolg kam und damit die Verlängerung erzwang. "Der späte Ausgleich war extrem bitter, anschließend ging es nur noch darum, irgendwie die Verlängerung zu überleben." Das gelang, und im Elfmeterschießen verwandelten dann alle vier Bielefelder Schützen, während dem Bundesligisten direkt zu Beginn gleich zweimal die Nerven versagten. Den zweiten Elfmeter konnte Keeper Jonas Kersken sogar mit dem Fuß parieren. "Ich hatte auf meiner Flasche stehen, wer wo hinschießt", sagte er gegenüber der "NW".
"Guter Schritt zum Thema Wir-Gefühl"
Kniat, der das erste Elfmeterschießen seiner Trainer-Laufbahn erlebte, lobte unterdessen vor allem die Leidenschaft seiner Mannschaft: "Was ich erwarte habe, haben sie zu 100 Prozent umgesetzt." Vor Beginn des Elfmeterschießens habe er seinen Schützlingen gesagt, "dass wir das, was wir heute erlebt haben, nochmal erleben wollen. Das haben sie gut verstanden." Kniat hofft, dass der Sieg nun einen Push für die Saison gibt. "Ein guter Schritt zum Thema Wir-Gefühl" sei der Erfolg in jedem Fall schon gewesen. Im Derby gegen Preußen Münster am kommenden Samstag wollen die Ostwestfalen an die starke Leistung anknüpfen – und können mit einem Sieg gegen die Adlerträger weiteren Kredit bei den Fans zurückgewinnen.