Robert Wulnikowski: Zwischen Zeche und Stadion
Robert Wulnikowski, Keeper bei den Kickers Offenbach, steht Spiel für Spiel zwischen den Pfosten des OFCs. Er ist der Mann, der unter anderem ein gelernter Industriemechaniker ist und weiß was es heißt, zu Malochen. liga3-online.de wird ihn Euch nun etwas näher vorstellen. Rechtsfuß Wulnikowski kommt gebürtig aus Bydgoszcz (Polen) und erlernte beim Heimischen Klub Zawisza das Fußballspielen.
Aus Polen über Umwege zum OFC
Als er 1990 nach Schalke kam, war seine Zukunft noch ungewiss und so ackerte der 34-Jährige täglich hart in der heute stillgelegten Zeche Hugo in Gelsenkirchen. 1997 debütierte Wulnikowski bei Schalkes Amateuren in der Oberliga Westfalen. 1999 ging es für den 1,92 großen Deutsch-Polen dann zum 1.FC Union Berlin in die Hauptstadt, wo er sich durchaus durchkämpfen musste, am Anfang nur Reserve-Keeper, brachte es Wulnikowski letztendlich zu 54 Zweitligaspielen im Rot-Weißen Trikot.
Nach dem Abstieg 03/04 kehrte er dann ins geliebte Ruhrgebiet zurück, allerdings nicht zu S04, sondern zum Traditionsverein Rot-Weiß Essen. Beim damaligen Zweitligaaufsteiger war leider schnell Schicht im Schacht: nach einem Patzer am ersten Spieltag und der Verbannung auf die Reservebank nach dem dritten Spieltag, sollte er kein Spiel mehr an der Hafenstraße machen. Nach Zwischenstationen wie Aalen und Siegen ging es dann zu den Kickers nach Offenbach, wo er 2008 unter Hans-Jürgen Boysen seine Premiere hatte. Bei den Hessen ist Wulnikowski nun zu einer Führungsperson und zum Publikumsliebling herangewachsen.
"Ein ganz offener Typ"
2010 äußerte sich Wulnikowski offen über das Tabu-Thema Depressionen im Sport und offenbarte im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) auch die Kehrseite des Fußballs: "Schwäche wird sofort ausgenutzt"! Der Tod des Ehrenpräsidenten Waldemar Klein traf Wulnikowski – Klein war für ihn, zum Wohlfühlfaktor im Umfeld, auch ein Grund zur Vertragsverlängerung bis 2013: "Er war einfach nur ein toller und wunderbarer Mensch", so der Keeper. Der Knochenjob in der Zeche hat Wulnikowski übrigens viel gebracht, hier hat er gelernt zu Arbeiten, was einigen Profis heutzutage fehle, meint der Offenbacher. Der sportlichen Zukunft am Main steht übrigens auch nicht viel im Wege – nach Sportmanager Andreas Möller könne Wulnikowski im Tor stehen bis er 40 ist.