Rostocker Fanvertreter wehren sich gegen Pressebericht
Erst vor einigen Tagen hatten die Fans des FC Hansa Rostock ein großes Lob bekommen. „Das ist doch Klasse, wenn eine Mannschaft so weit weg von zu Hause so unterstützt wird.“, äußerte sich Markus Weinzierl, Trainer des Testspielgegners aus Augsburg über die rund 100 Fans aus Rostock, die ihrem Verein ins Trainingslager nach Belek gefolgt waren. Doch nur wenige Tage später sorgt ein Artikel des „Weser Kurier“ aus Bremen für Verwirrung bei den mittlerweile wieder aus Belek zurückgekehrten Rostockern. Bereits am vergangenen Freitag soll es nach dem Testspiel zwischen Erstligist Werder Bremen und dem niederländischen Verein PEC Zwolle zu einem Vorfall mit Rostocker Fans gekommen sein. So berichtete die Zeitung online, dass etwa 40 bis 50 Anhänger des F.C.H. nach dem Schlusspfiff des Bremer Testspiels auf eine Gruppe von etwa 100 Bremer Fans getroffen sei, welche von den Rostockern massiv provoziert worden seien. Nach Angaben des „Weser Kurier“, welcher sich auf Aussagen der Fanbetreuung von Werder Bremen stützt, sei dabei auch ein Stein geflogen.
Aggressiver Arnautovic
Am Montag hatte liga3-online.de die Möglichkeit mit einem Fanvertreter aus Rostock zu sprechen, welcher den Bericht des „Weser Kurier“ deutlich zurückwiesen. Die in Belek anwesende Anhängerschaft des FC Hansa, bestehend aus Ultras der Fanszene Rostock und einigen gemäßigten Fans des Clubs, habe sich einige Minuten vor dem Ende des Bremer Testspiels am Platz versammelt, um das, dem Testspiel folgende, Training ihrer Mannschaft verfolgen zu können. Man habe, während der SV Werder noch spielte, wie auch schon beim Testspiel gegen Augsburg, ein augenzwinkerndes, aber keinesfalls provokant gemeintes Lied gegen den Verein aus Bremen angestimmt (der Wortlaut liegt der Redaktion von liga3-online.de vor). Hatte die Augsburger Delegation vergangene Woche die Gesänge der Rostocker Fans mit einem Lachen quittiert und nach dem Spiel ausdrücklich gelobt, so zeigte die Bremer Delegation, allen voran Mittelfeldspieler Marko Arnautovic keinen Humor. Der Österreicher, welcher im laufenden Transferfenster mit Vereinen wie dem AC Mailand oder Fenerbahce Istanbul in Verbindung gebracht wurde, habe die Fans des FC Hansa Rostock beim Aufwärmen aufs heftigste beschimpft und provoziert. So sei es zu einem verbalen Schlagabtausch gekommen, den auch die offiziellen Vertreter des „HansaTV“ zu spüren bekamen, deren Kamera, mit welcher ursprünglich geplant war, die ehemaligen Rostocker Spieler Assani Lukimya, Felix Kroos und Tom Trybull vom SV Werder zu interviewen, ebenfalls Arnautovics Aggression auf sich zog.
Keine Probleme mit den Bremer Fans
Nach diesem Vorfall sei die Stimmung im Fanlager der Rostocker erhitzt, aber keinesfalls aggressiv gewesen. Während sich der wütende Marko Arnautovic kaum habe beruhigen können, bemühten sich die Rostocker Fans erfolgreich, Ruhe zu bewahren und nicht auf die Provokationen zu reagieren. Stattdessen habe man versucht, die Situation mit Galgenhumor zu nehmen, ein Rostocker Fan habe vor den Bremer Fans eine sarkastische und betont übertriebene „Steinwurf“-Geste gezeigt, woraus die Bremer Fanbetreuerin einen tatsächlichen Steinwurf erkannt haben wollte. Dass sich dabei, auch auf Basis der vorhergegangenen, verallgemeinerten Berichterstattung über die Fans des F.C.H., für eventuell anwesende Kinder oder Renter ein unangenehmes Klima dargestellt haben könnte, könne man von Seiten der Rostocker nicht ausschließen. Man selber habe aber niemanden beschimpft, bedrängt oder gar, wie im „Weser Kurier“ vermittelt, eine „Massenschlägerei“ anzetteln wollen. Als Beispiel dafür nannten die Rostocker Fanvertreter auch die Tatsache, dass man sich später im Hotel mit Bremer Fans bestens verstanden habe und es keine Anfeindungen oder ähnliches gab.
Verein will intern ein Zeichen setzen
Massiv enttäuscht zeigten sich die Rostocker Fanvertreter auch von der Berichterstattung über die angeblich bekanntermaßen „rechtsradikalen und gewaltbereiten Ultras“ des Vereins. Hierbei positionierte sich ein Vertreter der Fanszene Rostock im Gespräch mit liga3-online.de nochmals klar und deutlich gegen Rechtsradikalismus und Rassismus im Stadion und in der Fanszene des FC Hansa. Währenddessen entschied der Verein, keine offizielle Richtigstellung zu der Berichterstattung des "Weser Kuriers" zu veröffentlichen. Allerdings werde man intern mit den Verantwortlichen der Zeitung und den Verantwortlichen von Werder Bremen sprechen, um klarzustellen, dass eine solche Berichterstattung seitens des FC Hansa Rostock nicht geduldet werde. Außerdem werde man den verantwortlichen Redakteur dazu auffordern, die offensichtlichen Falschmeldungen selbst richtig zu stellen, so ein Sprecher des Vereins.
FOTO: Sebastian Ahrens / rostock-fotos.de