Rot-Weiß Erfurt: Etablierte Taktik bewährt sich in Frankfurt
Ganz schwere Kost bot Rot-Weiß Erfurt noch beim 0:3 gegen den Halleschen FC und präsentierte sich dort in höchst bedenklichem Zustand. Schon eine Woche später konnte auswärts beim FSV Frankfurt aber erfolgreiche Rehabilitation betrieben werden – durch einen goldenen Treffer vom Torschützen vom Dienst Carsten Kammlott kurz vor Schluss siegte Erfurt am Bornheimer Hang mit 1:0 (0:0).
Krämer bringt drei Neue
Gering war der Druck sicherlich nicht, mit dem die Thüringer gen Hessen gereist waren – nicht nur Punkte hatten auf der Agenda gestanden, auch sollte das Auftreten an sich deutlich verändert werden, und zwar in allen Mannschaftsteilen. 90 Minuten später war klar: Die Mission ist geglückt! Rot-Weiß Erfurt hat den Fehlstart abwenden können und die ersten drei Punkte der Saison eingefahren – und das auch noch ausgerechnet auf des Gegners Platz. Schon in der Startaufstellung hatte Coach Krämer einige Veränderungen vorgenommen und damit auf die Nichtleistung gegen den Halleschen FC deutlich reagiert: Sowohl das Experiment mit Christopher Bieber als zweiter Spitze wurde umgehend wieder verworfen als auch Okay Aydin im offensiven Mittelfeld musste weichen, zudem fehlte Andre Laurito im Defensivzentrum mit leichter Blessur. Tugay Uzan kehrte als Rechtsaußen zurück in die Startformation, Liridon Vocaj als Sechser und Jens Möckel als Innenverteidiger komplettierten die neue Aufstellung.
Erfurt trumpft in den Schlussminuten auf
Es entwickelte sich eine ausgeglichene Partie beim FSV Frankfurt, und das durfte Erfurt auswärts beim Zweitliga-Absteiger als ersten kleinen Erfolg verbuchen. Beide Teams verzeichneten kleinere Möglichkeiten, etwa Nikolaous Distanzschuss auf Seiten von Rot-Weiß (16.) oder eine Hereingabe von Jovanovic beim FSV (26.) – ernst wurde es bis auf einen Kopfball von Verteidiger Schorch für die Erfurt-Defensive vor der Pause nicht. Nach dem Seitenwechsel sah es anders aus: Frankfurt erwischte den besseren Beginn und entwickelte mehr Torgefahr, Jovanovic und Schleusener vergaben zehn Minuten nach dem Seitenwechsel jeweils gute Tormöglichkeiten. Erst in der Schlussphase konnte auch RW Erfurt Zug zum FSV-Kasten entwickeln, und wie: Erst vergaben Kammlott und Kapitän Tyrala noch mit einer furiosen Doppelchance (76.), zehn Minuten später klappte es dann doch. Carsten Kammlott stocherte eine Ecke am zweiten Pfosten ins Tor, der Siegtreffer! Was für eine Erleichterung bei RWE.
Wechsel machen sich bemerkbar
Das Fazit fällt relativ kurz, aber aus Erfurter Sicht erfreulich aus: Im Vergleich zur Partie gegen den Halleschen FC hielt eine deutliche Verbesserung in das RWE-Spiel Einzug, auch die Wechsel in der Startelf machten sich bezahlt. Das etablierte 4-2-3-1 wirkte sogleich vertrauter, eingespielter und dürfte allein aufgrund des punktemäßigen Erfolgs vorerst weiter das Mittel der Wahl sein. Das könnte für Neuzugang Christopher Bieber zunächst schlechte Neuigkeiten bedeuten, er muss nach dem gerade erst erkämpften Stammplatz wohl erst wieder auf der Bank Platz nehmen. Weiter geht es für Rot-Weiß Erfurt schon am kommenden Dienstag während der Englischen Woche: Dann wartet das Überraschungsteam zum Saisonbeginn, der VfR Aalen, auf den RWE – die Schwarz-Weißen haben noch keine Punkte abgegeben, obgleich sie als Abstiegskandidat gehandelt werden. Nichtsdestotrotz stehen die rotweißen Chancen auf den ersten Heimsieg deutlich besser als noch gegen den HFC, das ist klar.