Rot-Weiß Erfurt: Spielbetrieb bis zum Jahresende abgesichert

Drittliga-Absteiger Rot-Weiß Erfurt kann vorerst aufatmen: Der Spielbetrieb ist bis zum Jahresende abgesichert – das gaben die Thüringer am späten Mittwochnachmittag bekannt. Derweil wird die Ausgliederung vorangetrieben.

Sponsorenpool greift RWE unter die Arme

Noch am Dienstag waren die Gespräche mit potentiellen Geldgebern vertagt worden, die Zukunft des Vereins hing am seidenen Faden. Am Mittwoch stieg nun weißer Rauch auf: "Nach langen und intensiven Gesprächen hat sich ein Sponsorenpool bereit erklärt den Verein zu unterstützen", heißt es in einer knappen Pressemitteilung unter dem Titel "RWE gerettet". Offenbar ist es den Thüringern gelungen, die kurzfristig benötigten 120.000 Euro mithilfe von Sponsoren aufzutreiben. Mit dem Geld sollen unter anderem die aktuellen Spielergehälter gezahlt werden. "Der Ausgliederungsprozess kann somit umgesetzt und der Verein langfristig neu aufgestellt werden", teilte RWE mit. Hätte Rot-Weiß Erfurt die Finanzlücke nicht schließen können, wäre dies mit einer sofortigen Abmeldung vom Spielbetrieb und dem Abstieg aus der Regionalliga einhergegangen. Dieses Szenario ist nun vom Tisch – zumindest vorerst.

"Haben uns Zeit gekauft"

"Wir haben uns damit Zeit erkauft, um die Ausgliederung umzusetzen. Sie ist und war der Schlüssel für den Fortbestand des Vereins. Es wird nur gelingen, Rot-Weiß Erfurt in den sicheren Hafen zu bringen, mit Unterstützern und Investoren", äußerte sich Insolvenzverwalter Volker Reinhardt am Donnerstag auf einer Pressekonferenz zur Zukunft des Vereins. Er möchte den Verein ausgliedern, ist optimistisch, dass das Vorhaben gelingen wird: "Es gibt bereits zahlreiche Gespräche und die Signale, die ich von dort erhalte, sind wirklich vielversprechend. Es handelt sich um eine Gruppe von fünf Personen." Wann dieser Schritt vollzogen werden kann, wurde offen gelassen. Für die Ausgliederung sei in einer Insolvenz kein Mitglieder-Votum notwendig. Doch Reinhardt betonte, diese mit einbeziehen zu wollen. Dass es aktuell nicht mehr potentielle Investoren gibt, liege an der Vergangenheit, in der es der Verein versäumt habe, einen gutes Bild abzugeben.

Nicht nur die Fans fragen sich, wie der Verein wenige Monate nach Eröffnung des Insolvenz-Verfahrens im März erneut in finanzielle Not geraten konnte. Fehler habe der Verein keine gemacht. "Wir haben am Anfang der Saison eine sehr konservative und seriöse Planung aufgestellt. Doch die Erwartungen sind nicht so eingetroffen. Große Sponsoren haben sich zurückgehalten und abgewartet, wie es mit dem Verein weitergeht. Das führte dazu, dass wir in diese Lage geraten sind. Es sind Annahmen von uns nicht eingetroffen", so Reinhardt, der einen Fortbestand des Klubs zu diesem Zeitpunkt nicht garantieren kann.

Rechts-Streit mit Ex-Trainer und Manager geht weiter

Gerüchten zufolge soll es im Winter Änderungen geben und Spieler den Verein verlassen, um weiteres Geld einzusparen. An den Gerüchten sei "nichts dran", so Reinhardt: "Ich möchte einen Kahlschlag verhindern, der nützt uns nichts. Aber wir werden versuchen, Einsparungen vorzunehmen." Dass der eine oder andere Top-Verdiener des Regionalliga-Kaders im Winter wechselt, ist also nicht ausgeschlossen.

Zudem kündigte Reinhardt an, dass der Verein trotz Niederlagen vor Gericht weiter gegen die Klagen von Ex-Trainer Stefan Emmerling und Manager Torsten Traub vorgehen und Berufung einlegen wird. Das Urteil im Fall von Emmerling sei falsch. Bei Traub sei man "überzeugt, dass hier das letzte Wort noch nicht gesprochen ist." Vorsichtshalber wurden Rückstellungen in der Planung gebildet, sollten auch weitere Instanzen gegen den Verein entscheiden.

 

   

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