Rother vor dem Derby: "An jeder Frittenbude gibt es nur ein Thema"

Björn Rother und Rot-Weiss Essen schalten auf Derby-Modus. Im Interview mit liga3-online.de spricht der Mittelfeld-Motor über das Gastspiel beim Revierrivalen MSV Duisburg vor ausverkauftem Haus und vergleicht den Derby-Charakter im Ruhrgebiet und im Fußball-Osten.

"Das Derby hat es viel zu lange nicht gegeben"

liga3-online.de: Das Ruhrgebiet erlebt in diesen Tagen eine weitere Hitzewelle. Was sagt das Thermometer in der RWE-Kabine vor einem Derby, Herr Rother?

Björn Rother: Noch ein paar Grad mehr als die Außentemperaturen (lächelt). Ich würde das auch nicht nur auf unsere Kabine, sondern beide Städte beziehen. Wir reden hier von einem Derby, das es 15 Jahre und damit viel zu lange nicht mehr gegeben hat.

Wie lange haben Sie gebraucht, um die 1:5-Auftaktpleite gegen den Mitaufsteiger SV 07 Elversberg aus dem Kopf zu bekommen?

Jeder Spieler verarbeitet das für sich. Auf Grund der Höhe dauerte es bei mir ein paar Tage länger als sonst. Es ist doppelt bitter, wenn du den Saisonstart verbockst und dann auf Grund der Pokal-Pause nicht sofort die Chance bekommst, es geradezurücken. Dieser Situation müssen wir uns jetzt stellen.

Der verpatzte Saisonstart war nicht wirklich Gift für die Aufstiegseuphorie in Essen, wenn knapp 5.000 Fans das Team nach Duisburg begleiten!

Es ist unglaublich, wie schnell allein das Gäste-Kontingent vergriffen war. Da müssen wir uns als Spieler schon fast demütig fragen: Haben wir das nach dieser Leistung überhaupt verdient? Fast jeder Fan, den ich seit dem Elversberg-Spiel getroffen habe, spricht uns Mut zu.

Wann haben Sie zuletzt vor einer solchen Kulisse von fast 30.000 Zuschauern gespielt?

Zwei bis dreimal mit dem F.C. Hansa Rostock in der vergangenen Zweitliga-Saison. Als die Zuschauer-Beschränkungen aufgehoben wurden, war die Hütte gegen den FC St. Pauli und den Hamburger SV komplett ausverkauft. Jetzt freue ich mich darauf, diese Atmosphäre mit meinem neuen Team zu erleben.

 

"Kann mir die Atmosphäre schon regelrecht ausmalen"

Wie unterscheidet sich der Derby-Charakter im Ruhrgebiet und im Osten, wo sie neben Rostock auch für den 1. FC Magdeburg (u.a. gegen Hallescher FC, Chemnitzer FC, Carl Zeiss Jena) gespielt haben?

Tatsächlich sehe ich eher Gemeinsamkeiten. Über die ganze Woche stand in Rostock nur der Fußball im Mittelpunkt, der den Leuten hilft, mal etwas ihrem normalen Alltag zu entfliehen. Hier in Essen ist der Stellenwert ähnlich. Du kommst an einem Kiosk oder der Frittenbude vorbei und überall sprechen die Menschen nur über eine Sache – das Derby. Ich kann mir die Atmosphäre am Freitagabend unter Flutlicht schon regelrecht ausmalen und hoffe, dass es bei aller Brisanz zwischen den beiden Fanlagern friedlich bleibt.

Auch gegen Duisburg haben sie schon sechs Mal gespielt und nur eine Partie verloren. Verbinden Sie durchweg gute Erinnerungen mit dem MSV?

Leider nicht. Die Niederlage gab es in der Zweitliga-Saison 2018/19, die am Ende für beide Teams mit dem Abstieg endete. Die letzten beiden Spiele mit Rostock gegen den MSV konnte ich wiederum gewinnen und hoffe, dass diese Serie weitergeht.

Beide Teams müssen einen kompletten Fehlstart mit zwei Niederlagen verhindern. Erwarten Sie eine längere Abtastphase nach dem Anpfiff?

Wenn du als Zuschauer auf der Tribüne sitzt, nimmst du es manchmal so war. Ich kann nur für uns sprechen und sagen: Das können wir uns nicht wirklich erlauben. Für uns geht es darum, die Mentalität, von der wir immer reden, auf dem Platz zu zeigen und direkt aggressiv in Zweikämpfe zu gehen.

Welche Fehler aus dem Elversberg-Spiel dürfen sich am Freitag nicht wiederholen?

Wir waren nach dem 0:1 derart überrascht, dass wir kopflos weitergespielt haben. Jeder wollte derjenige sein, der jetzt das Ding umdreht. Da haben die Führungsspieler als auch unser Trainer Christoph Dabrowski deutliche Worte für gefunden.

   

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