Rückkehr nach drei Jahren: Würzburg steigt in die 2. Liga auf

Die Würzburger Kickers stehen nach einem Elfmeter-Drama in der Nachspielzeit als zweiter Aufsteiger in die 2. Bundesliga fest! Obwohl das Team vom Dallenberg in den ersten sieben Spielen der Saison bereits 21 Gegentreffer schlucken musste und das erste "Zu-Null"-Spiel erst am 15. Spieltag feiern durfte, hat sich die konstante Offensivpower der Franken in der zweiten Saisonhälfte am Ende durchgesetzt. Mehr Argumente, als die Zweitliga-Rückkehr, kann Cheftrainer Michael Schiele nicht sammeln.

Beste Hinrunde endet auf Platz zwölf

Mit einem 3:1-Sieg gegen die U23-Mannschaft des FC Bayern startete Würzburg im Juli 2019 vielversprechend in die Saison, am 38. Spieltag steht der FWK nach einem 2:2 gegen den Halleschen FC als Aufsteiger in die 2. Bundesliga fest. Der Treffer zum Ausgleich fiel dabei erst in der Nachspielzeit per Elfmeter. Was für ein Wahnsinn! Dabei sah es lange nicht danach aus, als würden die Mainfranken in dieser Saison überhaupt oben mitspielen können: Nach dem Auftaktsieg folgten drei heftige Pleiten, bei denen Torhüter Eric Verstappen gleich elf (!) Gegentreffer schlucken musste. Der Niederländer stand dadurch schon früh in der Kritik, bis Cheftrainer Michael Schiele sich am elften Spieltag für einen Torwartwechsel entschied und den 19-jährigen Vincent Müller ins kalte Wasser warf.

Das brachte zwar nicht die direkte Wende in Sachen Gegentreffer, aber am 15. Spieltag durften die Jungs vom Dallenberg wenigstens zum ersten Mal eine "Zu-Null"-Partie bejubeln – es war bis dahin kaum mehr für möglich gehalten worden, aber beim 0:0-Remis gegen Chemnitz hielt die Würzburger Defensive dicht. Bis zum Jahreswechsel folgten weitere Höhen und Tiefen, weswegen die folgende Bilanz umso erstaunlicher wirkt: Am Ende des 19. Spieltags stand Würzburg mit 26 Punkten zwar nur auf dem zwölften Platz, hatte aber mehr Punkte als je zuvor in ihrer Drittliga-Geschichte zu diesem Zeitpunkt gesammelt. Erinnerungen an die Aufstiegssaison 2015/16 wurden wach, davon zu träumen wagte aber damals noch keiner.

Magath kommt und Schiele punktet

Für Aufsehen sorgte dann Felix Magath, der fortan als führender Kopf bei Hauptsponsor Flyeralarm die Geschicke in Würzburg und dem österreichischen Mödling lenken sollte. Der dreifache Deutsche Meister und zweifache Pokalsieger kündigte prompt eine knallharte Analyse zu jedem Aspekt des Vereins an, was auch Cheftrainer Michael Schiele betraf. Klang es im Winter-Trainingslager nämlich noch so, als sei eine Verlängerung mit dem 42-Jährigen nur Formsache, ist seither nichts mehr passiert.

Wenn es branchenüblich heißt, dass eine Mannschaft gegen einen Trainer spielen würde, dann spielten die Würzburger Kickers in diesem Fall wohl eindeutig für ihren Coach. Zwölf Siege, vier Remis und nur drei Niederlagen sorgen in der Rückrunde für eine Bilanz von 40 Punkten und stellen damit eine einsame Konstante neben dem FC Bayern in dieser Liga dar. Als Top-Spieler der Saison sind dabei in jedem Fall Fabio Kaufmann (13 Tore, 14 Vorlagen), Luca Pfeiffer (14 Tore) oder Abwehrchef und Kapitän Sebastian Schuppan zu nennen, während im Mittelfeld die jungen Wilden in regelmäßiger Rotation für Aufsehen sorgten.

Damals Relegation, heute direkter Aufstieg

Seit dem siebten Spieltag, an dem die Würzburger bereits das 21. Gegentor (!) kassierten und auf Platz 18 abfielen, steigt die Tabellenplatzkurve am Dallenberg wie der deutsche Aktienindex seit der Wiederaufnahme der Wirtschaft stetig an. Und Würzburg hat richtig investiert. Vieles erinnert nicht nur an die Aufstiegssaison von 2015/16, es ist praktisch die Blaupause des damaligen Erfolgs unter Bernd Hollerbach. Der grüßte mit seinem Team nach dem 27. Spieltag nämlich noch vom zehnten Platz, danach folgten neun Siege und drei Remis in zwölf Spielen. Das führte den FWK damals letztlich in die Relegation – und nach zwei erfolgreichen Spielen gegen den MSV Duisburg in die 2. Bundesliga. Heute sparen sich die Kickers den Umweg.

   

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