RWE klopft ganz oben an: "Wir sind hungrig auf mehr!"

Mit einer spektakulären Aufholjagd hat Rot-Weiss Essen aus einem 0:2 gegen den Halleschen FC binnen 27 Minuten ein 3:2 gemacht und damit einen überaus emotionalen Sieg gefeiert. Mit 33 Punkten geht RWE nun in die Winterpause – und hat Lust auf mehr, wenngleich die Ziele vorerst nicht angepasst werden sollen.
"Spricht für den Charakter"
Eigentlich sprach nicht mehr viel für RWE, als Halle kurz nach der Pause auf 2:0 gestellt hatte. "Zu diesem Zeitpunkt hatte ich kurz Sorgen", gestand Trainer Christoph Dabrowski auf der Pressekonferenz nach Spielende ein, zumal der HFC in der Phase danach gleich mehrere Chancen auf das 3:0 hatte. Weil die Gäste diese aber nicht nutzten, bekam Essen in der Schlussphase nochmal die zweite Luft und drehte die Partie über Harenbrock (63.), ein Eigentor von Lofolomo (80.) und Vonic (90.) auf spektakuläre Weise.
"Fantastisch, was hier in der 2. Halbzeit passiert ist, obwohl wir direkt nach der Pause einen Nackenschlag bekommen haben", zeigte sich Dabrowski vom Auftritt seiner Mannschaft begeistert. Es sei beeindruckend gewesen, wie die Mannschaft an sich geglaubt habe. "Das war Hafenstraße pur. Ich hatte von außen das Gefühl, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis wir das Spiel völlig auf den Kopf stellen würden." Und so kam es dann auch. Entsprechend zeigte sich der 45-Jährige "mega stolz" auf seine Schützlinge und betonte: "Das spricht für den Charakter der Mannschaft."
Eingeleitet worden war die Aufholjagd durch einen Treffer von Harenbrock, der von Gegenspieler Nietfeld angeschossen wurde und den Ball mit etwas Glück im Tor unterbrachte. "Ein kurioseres Tor geht gar nicht." Doch wie die Treffer zustande kamen, war letztlich natürlich egal. "Das Ende des Jahres hätten wir uns nicht schöner ausmalen können", sagte der 25-Jährige am "Telekom"-Mikrofon. "Wir geben nicht auf und haben auch nach dem 0:2 an uns geglaubt. Mit unseren Zuschauern im Rücken haben wir das wunderbar zu Ende gespielt." Mit dem 3:2 sei es "dann eskaliert", so Harenbrock.
"Super-Ausgangsposition" für das neue Jahr
Durch den Sieg steht RWE nun bei 33 Zählern und ist damit punktgleich mit den Drittplatzierten Ulmern – und das bei sogar einem Spiel weniger. Geht in dieser Saison mehr als "nur" der Klassenerhalt? "Wir wünschen uns, dass wir so lange wie möglich da oben mitmischen. Wir sind hungrig auf mehr", meinte Harenbrock mit einem breiten Grinsen. Angepasst werden sollen die Ziele vorerst aber nicht, dafür gebe es "keinen Grund", wie Dabrowski betonte. "Wir gewinnen gerne Spiele, und wenn wir das weiter tun, dann schnuppern wir an der oberen Tabellenhälfte. Das fühlt sich einfach geil an."
Gleichwohl sprach der Ex-Profi von einer "Super-Ausgangsposition" für das neue Jahr und meinte: "Wir müssen den Ehrgeiz haben, hungrig zu bleiben und uns weiter zu verbessern." Schon im Vorfeld der Partie hatte Dabrowski betont, dass man sich nicht wehren würde, wenn man Teil des Aufstiegsrennens wäre. Auch Vorstandschef Marcus Uhlig sagte unmittelbar vor der Partie: "Wir wehren uns in Essen nicht gegen Erfolg."
Die Vorbereitung auf die restliche Saison nimmt RWE am 3. Januar auf – und damit einen Tag später als zunächst geplant. "Wir sind mit der Mannschaft einen Deal eingegangen, dass wir erst am 3. Januar beginnen, wenn sie aus den letzten beiden Spielen mindestens vier Punkte holt", berichtete der RWE-Coach. Am Ende wurden es gar sechs Zähler, sodass sich die Mannschaft den zusätzlichen Urlaubstag "absolut verdient" habe.