Breite "Skepsis": RWE-Rettung durch Stadt Erfurt in Gefahr
Nachdem Rot-Weiß Erfurt die Stadt Erfurt am Donnerstag erneut um finanzielle Unterstützung bat, um beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) im Rahmen der Nachlizenzierung einen Nachweis in Höhe von 1,5 Millionen Euro zu erbringen und einen Punktabzug zu vermeiden, äußern sich nun Fraktionsvertreter zu der Situation. Das Ergebnis: Die Rettung von RWE ist in Gefahr.
Skepsis bei allen Fraktionen
So lehnt Marion Walsmann, CDU-Kandidatin für das Amt des Oberbürgermeisters von Erfurt, weitere Steuergelder der Stadt für den hoch verschuldeten Tabellenletzten gegenüber der "Thüringer Allgemeinen" ab: "Rot-Weiß ist wichtig für unsere Stadt, doch die Schulen, die Straßen und die vielen anderen Vereine und der Breitensport sind es eben auch", begründet sie. Auch Fraktionschef Michael Panse hört "quer durch alle Fraktionen sehr viel Skepsis".
SPD unentschlossen, Linke nicht begeistert
Grundsätzlich zeige der Stadtrat die Bereitschaft, nach Lösungen zu suchen. Eine deutliche Mehrheit im Stadtrat, die Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) als Voraussetzung für einen Zuschuss genannt hatte, ist derzeit aber nicht abzusehen. Laut Fraktionschef Frank Warnecke hätte sich die SPD noch keine abschließende Meinung gebildet, eine Unterstützung kommt wohl nur in Frage, wenn die kolportierte Summe von 600.000 Euro verringert wird. Bei den Linken "hält sich die Begeisterung zurück", erklärt Matthias Bärwolff.
RWE droht die Insolvenz
Und Daniel Stassny (Freie Wähler) sieht "auch unsere Verantwortung für die ganze Stadt". Zwar wolle man RWE helfen, doch zunächst müsse der Verein die Szenarien skizzieren, die bei Klassenerhalt oder Abstieg, mit oder ohne Zuschuss möglich wären: "Wir müssen wissen: Helfen wir wirklich oder schmeißen wir nur Geld zum Fenster heraus", meint Stassny. Bereits jetzt ist also abzusehen, dass es ein schwieriges Unterfangen wird, den Stadtrat von einer finanziellen Spritze für den sportlich und wirtschaftlich am Abgrund stehenden Verein zu überzeugen. Bis zum 23. Januar hat RWE noch Zeit, eine Lösung zu finden, um die Auflagen des DFB zu erfüllen. Andernfalls droht ein Punktabzug, der Abstieg und möglicherweise gar die Insolvenz.