"Sachverstand" vermisst: Stamm kritisiert nach 1:1 Schiri und DFB
Zum Sieg hat es in Ingolstadt für Dynamo Dresden zwar nicht gereicht, dennoch zeigte sich Trainer Thomas Stamm mit dem Remis zufrieden. Nicht so jedoch mit der Schiedsrichter-Leistung und dem DFB wegen der Ansetzung der Partie.
"Keine klare Linie"
Er hatte nach der Partie Redebedarf, Thomas Stamm. Und so ging der Dynamo-Coach mit einem Handy in die Schiedsrichter-Kabine. "Ich habe ihm eine Szene aus der 17. Minute gezeigt", berichtete der 41-Jährige bei der Pressekonferenz. In besagter Minute war Ingolstadts Lukas Fröde an der Mittellinie gegen Aljaz Casar eingestiegen, hatte dafür aber nur Gelb gesehen. "Der Ball ist drei Meter weg. und das Trefferbild ist oberhalb des Knöchels", zählte der Schweizer Kriterien für einen Platzverweis auf, erinnerte daran, dass Stefan Kutschke in Wiesbaden zuletzt für ein ähnliches Foul mit Rot vom Platz geflogen und anschließend für drei Spiele gesperrt worden war.
"Jeder Schiedsrichter hat eine andere Herangehensweise, aber das ist zu oft zu weit auseinander. Damit tue ich mich schwer", vermisste Stamm eine Einheitlichkeit in den Bewertungen – auch am Samstag. "Ich habe über 90 Minuten keine klare Linie gesehen. Das habe ich ihm auch gesagt." Gleich zehnmal zeigte Exner während der Partie Gelb, wovon sieben Verwarnungen an Dresden gingen. "Jede 50:50-Entscheidung hat er für die Ingolstädter Seite gepfiffen. Etwas ausgeglichener wäre schön gewesen", so Vinko Sapina gegenüber der "Sächsischen Zeitung". Stamm zufolge hätten die gelben Karten die Partie insofern beeinflusst, als es angesichts der fehlenden Frische nach zwei Englischen Wochen nicht einfacher geworden sei, "gegen so einen intensiven Gegner griffig zu sein".
Nur zwei Tage Pause
Apropos fehlende Frische: Diese war der SGD trotz einer intensiven Pokalpartie am Mittwochabend gegen Darmstadt 98 über 120 Minuten zwar nicht anzumerken, dennoch übte Stamm Kritik daran, dass sein Team nach nur zwei Tagen Pause schon wieder in Ingolstadt gefordert war. "Man würde sich wünschen, dass der DFB das auf dem Schirm hat. Es sind zwei Drittliga-Mannschaften in der 2. Runde des DFB-Pokals. Man kann meiner Meinung beide Spiele auf Sonntag setzen. Die Ansetzung war nach der Auslosung. So viel Sachverstand müsste man haben."
Bielefeld als zweiter Teilnehmer ist in der Tat erst am Sonntag in Wiesbaden gefordert. Als Ausrede wollte Stamm die aus seiner Sicht unglückliche Ansetzung aber nicht verwenden, zumal seine Mannschaft ein gutes Spiel gezeigt habe. Der Schweizer sprach seinem Team ein "Riesenkompliment" dafür aus, was es abgespult habe. "Wir hatten die klareren Chancen, von daher ist der Punkt mehr als verdient und fühlt sich wie ein Sieg an."
Erstes Profitor von Oehmichen
Nachdem der FCI kurz vor der Pause durch einen direkt verwandelten Freistoß in Führung gegangen war, kam die SGD nach 58 Minuten durch das erste Profitor von Jonas Oehmichen zurück. "Wir haben in der Analyse gesehen, dass der Keeper den Ball häufig klatschen lässt. Darauf habe ich spekuliert, gleichzeitig war auch ein bisschen Glück dabei", sagte der 20-Jährige bei "MagentaSport". Denn: Unmittelbar vor dem Treffer hatte er sich den Ball an die eigene Hand geköpft, sodass der Treffer eigentlich nicht zählen darf. Mit dem Punkt könnte Dynamo nach "sehr intensiven" 14 Tagen "zufrieden" sein.
In der Tabelle sind die Sachsen vorerst Dritter, werden am Sontag aber noch von Wiesbaden oder Bielefeld, die im direkten Duell aufeinandertreffen, überholt. Wieder drei Punkte sollen am kommenden Samstag in Osnabrück her. Auf Casar, der in der Kartenflut zum fünften Mal Gelb sah, müssen die Schwarz-Gelben dann allerdings verzichten.