Saison 2024/25: Fakten und Thesen zum Teilnehmerfeld
Etwas mehr als sieben Wochen vor dem Saisonstart richten sich viele Augen bereits auf die neue Ausgabe der 3. Liga – eine, die nominell jede Menge verspricht. So viel Tradition, so viel Bundesliga-Vergangenheit, so viel Fan-Unterstützung! Ein Blick auf verschiedene Fakten und die Vermutung, warum die Saison 2024/25 so unberechenbar werden könnte wie keine zuvor.
Pure Tradition mit 11 Ex-Bundesligisten
Schon im Vorjahr durften wir uns an gleich elf ehemaligen deutschen Erstligisten erfreuen. Die gute Nachricht: Die 3. Liga bleibt genauso vollgepackt mit Tradition! Zwar haben mit Ulm, Münster und Duisburg drei frühere Bundesliga-Vertreter ihre Zelte abgebrochen. Doch dank Hansa Rostock, Energie Cottbus und Alemannia Aachen kommen drei besonders klangvolle Namen hinzu. Kurios ist, dass sich alle im ähnlichen Zeitraum letztmals aus der Beletage verabschiedeten: Aachen war zuletzt 2007 erstklassig (insgesamt vier Jahre), Cottbus 2009 (insgesamt sechs Jahre) und Rostock 2008 (insgesamt zwölf Jahre). Aus dem vorhandenen Starterfeld kommen Dresden, Saarbrücken, Essen, Unterhaching, Ingolstadt, Bielefeld, 1860 München und Mannheim hinzu.
Zuschauerrekorde in Aussicht
Mit 9.700 Fans pro Spiel, in Summe mehr als 3,5 Millionen Menschen in den Stadien, hat die 3. Liga kürzlich erst einen Allzeit-Besucherrekord aufgestellt. Doch ob dieser lange Bestand hat? Klar: Nicht jeder Liganeuling wird die Werte in die Höhe treiben. Doch von Klubs wie Alemannia Aachen – das im Aufstiegsfieber der Regionalliga schon mehr als 30.000 (!) Fans auf dem riesigen Tivoli begrüßte – und Hansa Rostock darf viel erwartet werden. Auch Osnabrück und Cottbus dürften fünfstellige Durchschnittswerte erzielen. Ganz zu schweigen davon, dass einige dieser Traditionsvereine auch an weniger frequentierten Orten wie Verl und Unterhaching für mehr Interesse sorgen. Gut möglich, dass der Rekord schon wieder wackelt!
Der neue Drittliga-Dino kommt aus dem Süden
Nach zwölf Jahren hat sich der Hallesche FC aus der 3. Liga verabschiedet – und zwar nach unten. Geografisch blicken wir nun in die ähnliche Richtung, um den neuen Drittliga-"Dino" zu finden: 1860 München übernimmt diesen kuriosen Wandertitel im siebten Jahr Drittklassigkeit am Stück. Wieder da sind derweil die beiden Spitzenreiter der ewigen Tabelle: Der SV Wehen Wiesbaden führt dieses Klassement mit 726 Punkten vor dem VfL Osnabrück (655 Punkte) an. Ganz neu dabei ist einzig Hannover 96 II – die Profi-Reserve der Niedersachsen wird die 68. Mannschaft, die am Spielbetrieb teilnimmt.
Drei Zweitvertretungen – Höchstwert seit 2015
Hannover II, Stuttgart II, Dortmund II: Viele Fußballfans rollen bei diesen Namen mit den Augen, doch an den drei Profi-Reserven kommen die etlichen Traditionsvereine in der Saison 2024/25 nicht vorbei. Das ist Höchstwert seit der Saison 2015/16, als VfB II, Bremen II und Mainz 05 II an den Start gegangen waren. Erinnert sich noch jemand an das Jahr 2018/19? Es bleibt deshalb ein historisches, weil sich damals keine U23 für die 3. Liga qualifiziert hat. Seither zeigt der Trend klar in eine andere Richtung – mal schauen, ob in naher Zukunft auch der Höchstwert von vier U-Mannschaften, das gab es zwischen 2009 und 2011, wieder erreicht wird.
20 Klubs, elf Favoriten
Schon klar: Statistisch belegen lässt sich dieser "Fakt" nicht, er ist mehr eine These, wenn auch keine steile. Denn anders als in manch anderen Jahren, als sich das Favoritenfeld an einer Hand abzählen ließ, treten in diesem Sommer etliche ambitionierte Klubs hervor: Dynamo Dresden und der 1. FC Saarbrücken werden als Topkandidaten gehandelt, mit den Absteigern Osnabrück, Rostock und Wiesbaden ist sowieso zu rechnen, Ingolstadt und Sandhausen können wieder kräftig investieren und in Bielefeld ist die Bundesliga-Vergangenheit ja erst gut zwei Jahre her. Dazu kommen mit Aue, Essen und den gut verstärkten Münchner Löwen noch mindestens drei potenzielle Geheimfavoriten. Das kann ja munter werden!
Und wer steigt eigentlich ab?
Alle, die noch nicht genannt wurden – das wäre ja leicht. Aber es hat gute Gründe, warum Mannschaften wie Unterhaching, Köln und Verl so gefürchtet sind: Inmitten eines Spielplans voller Traditionsduelle liegt es nahe, in Duellen mit den "Kleinen" einige Prozent zurückzufahren, obgleich es Mannschaften wie diese stetig bestrafen. Völlige Wundertüten sind die Talentteams, wobei der BVB II mit deutlich mehr Qualität daherkommt als die Liganeulinge aus Stuttgart und Hannover. Die weiteren Aufsteiger Cottbus und Aachen sind dagegen mindestens so wuchtig aufgestellt wie Ulm und Münster im Vorjahr – wir wissen, wie das endete. Und der Waldhof als Fast-Absteiger? Er wirkt unter Marco Antwerpen nun wirklich nicht wie ein Klub, der nun "fällig" ist. Also Obacht! Auch die vermeintlichen Favoriten kann es erwischen.