Saison in der Regionalliga Nord abgebrochen – Meisterfrage offen
Nach der Regionalliga Nordost hat auch die Nord-Staffel ihre Spielzeit wie erwartet abgebrochen – das beschloss der Norddeutsche Fußball-Verband (NFV) bei einer Sitzung am Dienstag. Wer als Meister in der Aufstiegsrelegation gegen den Sieger der Bayern-Staffeln antreten wird, ist allerdings noch offen.
"Keine Perspektive mehr"
Überraschend kommt der Abbruch der Saison nicht: Zum einen ruht die Spielzeit, die im September mit je elf Vertretern in einer Nord- und einer Süd-Gruppe gestartet war, aufgrund des Lockdowns bereits seit Anfang November. Zum anderen hatten sich vor zwei Wochen 18 der 22 Klubs für ein sofortiges Ende der Spielzeit ausgesprochen. Das Präsidium folgte diesem klaren Meinungsbild nun und brach die Saison ab. "Eine Fortführung der Saison scheint nach Ermessen des Präsidiums und der spielleitenden Ausschüsse nicht mehr denkbar", heißt es in einer Mitteilung des NFV. Präsident Günter Distelrath bedauert die Entscheidung: "Uns tut es in der Seele weh, dass das, was uns antreibt – das Fußballspielen, schon wieder für einen so langen Zeitraum nicht möglich ist." Dennoch sei die Entscheidung für einen Abbruch alternativlos, da es unter Berücksichtigung aller Rahmenbedingungen "einfach keine Perspektive mehr für eine Fortführung der Spielzeit gegeben" habe, so Distelrath.
Bereits im letzten Jahr war die Saison abgebrochen worden, damals wurde der VfB Lübeck über die Quotienten-Regelung zum Aufsteiger in die 3. Liga erklärt. Wie nun in dieser Angelegenheit verfahren wird, steht noch nicht fest. "Die Modalitäten des Abbruchs werden in den kommenden Tagen finalisiert und durch ein Votum des NFV-Präsidiums entschieden", ließ der Verband wissen.
Havelse wohl mit guten Chancen
Die besten Chancen zum Meister erklärt zu werden, der in diesem Jahr nicht direkt aufsteigt, sondern zunächst in zwei Entscheidungsspielen gegen den Bayern-Meister antreten muss, hat der TSV Havelse. Der Klub aus der Nähe von Hannover liegt mit 20 Punkten aus neun Spielen auf dem ersten Platz der Süd-Gruppe und weist mit 2,22 den besten Quotienten aller aufstiegsberechtigen Klubs auf – das sind neben dem TSV noch der VfB Oldenburg (Quotient 1,75), Teutonia Ottensen (1,6), der HSV II (1,5), Hannover II (1,4) und Wolfsburg II (1,0). Weiche Flensburg als Spitzenreiter der Nord-Gruppe verzichtete derweil darauf, eine Lizenz für die 3. Liga zu stellen, ebenso Werder Bremen II als Zweiter der Süd-Gruppe.
Der VfB Oldenburg hatte sich zuletzt allerdings dagegen ausgesprochen, den TSV Havelse über die Quotienten-Regelung zum Meister zu erklären. Stattdessen hatte der Klub vorgeschlagen, den Relegations-Teilnehmer entweder über eine Aufstiegsrunde oder ein Turnier auszuspielen. Ob der Vorschlag Gehör finden wird, ist offen – zumal derzeit die behördlichen Genehmigungen für einen Spielbetrieb fehlen.
Noch keine Entscheidung in Bayern
Wer sich aus der ebenfalls unterbrochenen Regionalliga Bayern für die Relegation um den Aufstieg in die 3. Liga qualifizieren wird, ist noch offen. Mit Viktoria Aschaffenburg, der SpVgg Bayreuth und dem 1. FC Schweinfurt haben drei Klubs eine Lizenz beantragt, vieles deutet darauf hin, dass es Playoffs im Modus Jeder-gegen-Jeden in Hin- und Rückspiel geben wird. Die beiden Entscheidungsspiele zwischen dem Nord- und dem Bayern-Meister sollen dann Mitte Juni stattfinden. Bis Anfang Mai will der Bayrische Fußball-Verband eine Entscheidung treffen, wie es mit der Saison weitergeht. Dass die Spielzeit wie geplant zu Ende gebracht wird, scheint aufgrund der steigenden Infektionszahlen wenig wahrscheinlich. Entsprechend wird es wohl auch in der Bayern-Staffel auf einen Abbruch der regulären Saison hinauslaufen.