Saisonfazit BVB II: Den nächsten Schritt nach vorne gemacht

Es war eine kuriose Saison für die Zweitvertretung von Borussia Dortmund. Der BVB stand während der gesamten Saison nicht einmal auf einem Abstiegsplatz und musste doch bis zum letzten Spiel um den Klassenerhalt zittern. Dabei präsentierte sich die Elf von David Wagner in vielen Bereichen gefestigter und erfahrener als noch im vergangenen Jahr. Aufgrund der enorm engen Tabellensituation war die Borussia mit 46 Punkten und einer finalen Tordifferenz von „nur“ minus acht am Ende einem einstelligen Platz sogar näher als den Abstiegsrängen. Im Folgenden schaut sich liga3-online.de die Saison von Borussia Dortmund II genauer an.

Das lief gut

Die Hinrunde: Auch wenn der BVB in der Hinrunde gerade einmal vier Zähler mehr holte als in der Rückrunde, so war die erste Saisonhälfte doch der Schlüssel für eine sehr zufriedenstellende Saison. Mit der besten Drittligahinrunde der Vereinsgeschichte baute sich die U23 einen Vorsprung von sechs Punkten auf Platz 17 auf, der schließlich bis zum Schluss auch Bestand halten sollte. Von besonderer Bedeutung waren die ersten beiden Heimspiele, die die Borussia gegen die späteren direkten Konkurrenten Stuttgart II und Unterhaching jeweils für sich entscheiden konnte.

Die Youngster: Selten verfügte die Zweitvertretung des Doublesiegers von 2012 über so viel individuelle Klasse wie in der vergangenen Spielzeit. Der eigentlich für die U23 eingeplante Erik Durm spielte sich zu Beginn der Saison regelmäßig in die Startelf der Profis und steht aktuell sogar im vorläufigen WM-Kader der deutschen Nationalmannschaft. Auch Koray Günter (inzwischen Galatasaray Istanbul), Marian Sarr und Marvin Ducksch wurden nicht selten von Jürgen Klopp befördert. Besonders Letzterer sammelte bei den Profis wichtige Erfahrungen, dank der er der U23 des Öfteren mit wichtigen Treffern helfen konnte.

Die Spielweise: Der BVB präsentierte sich in dieser Saison deutlich gefestigter und erfahrener als noch im Jahr davor. Das Problem, gegen die Großen der Liga zwar auf Augenhöhe mitzuspielen, aber am Ende nichts Zählbares mitzunehmen, konnte zwar auch in dieser Saison nicht immer abgestellt werden. Aber besonders in den direkten Duellen gegen die späteren Absteiger Elversberg, Saarbrücken und Burghausen gab sich die junge Borussia keine Blöße (14 von 18 möglichen Punkten).

Das lief nicht gut

Die Verletzungen: Es scheint, als hätte Borussia Dortmund in der Saison 2013/2014 das Verletzungspech an den Füßen kleben gehabt. Neben den vielen Ausfällen bei den Profis, die oft zur Folge hatten, dass wichtige Spieler (u.a. Sarr und Ducksch) nicht zur Verfügung standen, hatte David Wagner auch in seinem eigenen Kader viele Hiobsbotschaften zu verkraften. Gleich mehrere Spieler fielen für mehrere Woche oder gar Monate aus. So blieb Wagner besonders gegen Mitte der Saison oft nichts anderes übrig, als mit einem 15er-Kader(!) in ein Spiel zu gehen.

Die Erfahrung: Auch wenn die U23 viele „Anfängerfehler“ im Vergleich zum Vorjahr abstellen konnte: Die mangelnde Erfahrung machte sich (natürlich und verständlicherweise) immer wieder bemerkbar. In gleich mehreren Duellen hätte der BVB mit ein wenig mehr Cleverness deutlich mehr mitnehmen können. Spieler wie Marian Sarr und Koray Günter leisteten sich trotz gesammelter Bundesliga- und sogar Champions League-Erfahrung immer wieder unnötige Aussetzer.

Die Defensive: Dies trug auch wesentlich zu enorm vielen Gegentoren bei. Mit 55 Gegentreffern stellt Dortmund die fünftschlechteste Defensive der Liga, einzig die Teams, die am Ende auf den Rängen 17 bis 20 landeten, mussten noch häufiger den Ball aus dem eigenen Netz holen. Diese Schwäche sollte im nächsten Jahr dringend behoben werden!

Bester Spieler: Marvin Ducksch

Ohne Frage war Marvin Ducksch der Spieler der Saison für Borussia Dortmund II. Der im März diesen Jahres 20 Jahre alt gewordene Stürmer erzielte in 26 Spielen 12 Tore und bereitete acht weitere vor. Nicht selten machte Ducksch am Ende den Unterschied. Dass Jürgen Klopp ihn häufiger in den Profikader berufen hat und auch in der kommenden Spielzeit mit ihm plant, zeigt nur noch mehr, was für ein Rohdiamant Marvin Ducksch ist.

Pechvogel: Balint Bajner

Des einen Freud ist des anderen Leid: Während Marvin Ducksch mit seinen Leistungen die Öffentlichkeit auf sich aufmerksam machte, blieb für Balint Bajner genau deshalb oft nichts anderes als die Ersatzbank übrig. Der fast 2m große Hüne gehörte im letzten Jahr noch zu den Senkrechtstartern der 3. Liga, durfte sogar einmal für die Profis in der 1. Bundesliga ran. Doch in dieser Spielzeit wollte nahezu nichts mehr klappen. Wenn er mal doch für Ducksch in der Startelf stand, rechtfertigte er seinen Einsatz nur selten. Doppelt bitter: Der BVB hat den zum Sommer auslaufenden Vertrag mit Bajner nicht verlängert, wohin es den Ungarn zieht, steht noch nicht fest.

Saisonhighlight

Das „kleine Derby“ beim MSV Duisburg dürfte für Borussia Dortmund II wohl das Highlight der Saison sein. Als klarer Außenseiter ging Schwarz-Gelb vor der damaligen Rekordkulisse von über 21.000 Zuschauern in das Spiel gegen den gefühlten Zweitligisten – und setzte sich dank eines beherzten und couragierten Auftritts am Ende auch mit 2:1 durch. Schade drum, dass der Auftritt durch die Story rund um den angeblich zwölften Mann auf dem Rasen in den Hintergrund rückte.

Negatives Saisonhighlight

Mitte Oktober kassierte die Borussia die vielleicht bitterste Niederlage der Saison. Beim SC Preußen Münster kam die Wagner-Elf stark ins Spiel und erzielte fast den Führungstreffer. Wenig später jedoch kassierte Keeper Alomerovic nach einem zuvor schwachen Deelen-Rückpass die Rote Karte. Mit nur noch zehn Akteuren auf dem Platz ging beim BVB gar nichts mehr – beim Gegner dafür umso mehr. So trat Dortmund mit dem unangenehmen Ergebnis von 0:4 die wenigstens recht kurze Heimreise zurück in den Ruhrpott an.

Bewertung der getätigten Transfers

Wie für eine U23 üblich, herrschte auch bei den Dortmunder Amateuren viel Fluktuation im Kader. Wichtigster, aufsehenerregendster und vor allem bedeutendster Transfer war aber natürlich der von David Solga. Der 31-Jährige kickte zuletzt für Dynamo Dresden in der 2. Bundesliga, kehrte im Sommer aber nach sechs Jahren wieder nach Dortmund zurück. Dort entwickelte sich Solga als Kapitän und einziger Ü30-Spieler im Kader zu einer tragenden Rolle, ohne die es mit dem Klassenerhalt sicherlich um einiges schwerer geworden wäre.

Bewertung des Trainers

Ob an dem Gerücht tatsächlich etwas dran war oder nicht, soll hier keine Rolle spielen. Dass diverse Medien aber vor wenigen Wochen den Namen David Wagner für die Nachfolge von Thomas Tuchel beim Bundesligisten FSV Mainz 05 zumindest einmal ins Spiel brachten, spricht eine eindeutige Sprache. Der US-Amerikaner hat sich in der Szene mittlerweile einen Namen gemacht. Er hat Dortmunds Zweite mit einer immer wieder beeindruckenden Spielweise, die an die der Profis angelehnt ist, zur inzwischen besten U23 des Landes entwickelt.

Fazit und Ausblick

Borussia Dortmund II kann stolz sein, auf das was es in dieser Saison geleistet und am Ende auch geschafft hat. Zum zweiten Mal in Folge schaffte die U23 den Klassenerhalt in der 3. Liga und machte dabei sogar noch einmal einen deutlichen Schritt nach vorne. Wenn die teilweise nicht zu verhindernden Abgänge in der Sommerpause durch junge und hungrige (interne und externe) Talente aufgefangen werden können, hat Dortmund beste Chancen, auch im kommenden Jahr den Abstiegsrängen weit genug fernzubleiben. Für viel mehr wird es nicht reichen – das allerdings erwartet rund um das Stadion Rote Erde auch niemand. Fraglos hat der BVB das Zeug dazu, wieder an vielen tollen und packenden Spielen beteiligt zu sein, so wie in der vergangenen Saison zum Beispiel bei den Duellen beim MSV Duisburg oder gegen RB Leipzig.

FOTO: ef-pixx.de

 

   

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