Saisonfazit Münster: Toller Hinrunde folgt schneller Abwärtstrend
Mit einem am Ende enttäuschenden 8. Tabellenplatz beendete der SC Preußen Münster die Drittligasaison 2014/2015. Dabei erzielten die Adlerträger 54 Punkte bei einem Torverhältnis von 53:49. Im Folgenden schaut sich liga3-online.de die Saison des SC Preußen Münster genauer an.
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Das lief gut: Hinrunde hui!
Wer hätte das vorher gedacht! Die Preußen, die mit einer 3:4-Auftaktniederlage gegen Hansa Rostock starteten, spielten eine starke Hinrunde, die jeden Fan von mehr träumen ließ. Bis Anfang Februar hatte das Team um Ralf Loose nur fünf von 24 Partien verloren und lag auf einem aussichtsreichen zweiten Tabellenplatz. Einen Punkt trennte die Adlerträger zum Tabellenersten und Erzrivalen aus Bielefeld. Ebenso erwähnenswert waren die starken Auftritte vor heimischem Publikum an der Hammer Straße. Bis zum 24. Spieltag wurden neun von zwölf Heimspielen gewonnen, zweimal trennte man sich Unentschieden und nur eine Niederlage mussten die Preußen hinnehmen.
Das lief nicht gut: Rückrunde pfui!
Wer dachte, der SCP würde im Kampf um die Aufstiegsplätze mithalten können, sah sich getäuscht. Ab dem 25. Spieltag (0:1-Niederlage in Erfurt) zeigte der Pfeil stetig nach unten. Leblose und torarme Auftritte, folgten Partien ohne unbedingten Kampf und Leidenschaft. Zwei Siege, drei Unentschieden und neun Niederlagen standen auf der Haben-Seite – neun Punkte von 42 möglichen… Hinzu kommt das peinliche Aus im Halbfinale des Westfalenpokals gegen den Regionalligisten Sportfreunde Lotte (0:1) und die damit verpasste Qualifikation für den DFB-Pokal.
Bester Spieler
Aufgrund des totalen Einbruchs des Teams Anfang Februar 2015 bis Saisonende wäre es hier nicht zielführend, einen Top-Akteur hervorzuheben. Es gab ihn schlichtweg nicht. In der Hinrunde konnten sicherlich einige Spieler Akzente setzen, aber keiner spielte konstant genug bis zum letzten Spieltag.
Schwächster Spieler
Das Team. Viele Akteure konnten die in sie gesteckten Erwartungen nie ganz erfüllen. Dies machte sich vor allem in den vergangenen Monaten bemerkbar. Das Team, welches in der Hinrunde noch mit Kampf und Leidenschaft, Siege eingefahren hatte, zeigte nun deutlich spielerische Mängel, unansehnlichen Fußball und planlose Auftritte. Die Eingeschworenheit auf dem Platz fehlte gänzlich.
Saisonhighlight: Derbysiege
Zu den schönsten Spielen in der abgelaufenen Saison zählen mit Sicherheit die Derbysiege. Gegen den unmittelbaren Nachbarn aus Osnabrück feierten die Preußen gleich zwei Siege (1:0 und 2:0). Im Duell gegen den Erzrivalen aus Bielefeld siegte der SCP im Oktober im ausverkauften Preußenstadion mit 3:1. Erwähnenswert ist sicherlich auch der 2:1-Heimsieg gegen Dynamo Dresden mit dem Siegtor von Rogier Krohne in der 84. Minute.
Saisontiefpunkt: Debakel in Mainz und Halle, Aus gegen Lotte
Die Auswärtspartie in Mainz zählte in der ersten Saisonhälfte ganz klar zu den negativen Erlebnissen. Bei der 0:4-Pleite lief bei den Preußen nicht viel zusammen, sodass der Aufsteiger einen Kantersieg feiern konnte. Einen Auftritt zum Vergessen erlebten die Fans bei der 0:3-Niederlage in Halle. Münster verlor am 31. Spieltag nicht nur den Anschluss an die Relegationsränge, sondern auch nach einer Roten Karte seinen Stammkeeper Max Schulze Niehues. Die empfindlichste Niederlage setzte es Ende April, als die Preußen im Halbfinale des Westfalenpokals gegen Lotte ausschieden. Das große Ziel, die Qualifikation für den DFB-Pokal in der kommenden Saison, wurde somit klar verpasst.
Die Transfers
Sechs neue Spieler (Reichwein, Heitmeier, Amachaibou, Aulbach, Hoffmann, Zenga) schlugen im Sommer 2014 ihre Zelte in Münster auf. Mit seiner Erfahrung aus 87 Zweit- und über 50 Drittligapartien konnte sich Defensivspezialist Marc Heitmeier schnell einen Stammplatz in der Innenverteidigung erarbeiten. Zu einem absoluten Leistungsträger zählte bis zu seiner Verletzung (Syndesmoseriss) Mittelfeldspieler Erik Zenga. Mit elf Toren führte Marcel Reichwein die Top-Torjägerliste des SCP an. Er kam aus der zweiten Liga vom VfR Aalen und brachte es in der abgelaufenen Saison auf 29 Startelfeinsätze. Hoch gehandelt, aber nie durchgesetzt: Angreifer Abdenour Amachaibou konnte die großen Erwartungen nie erfüllen. Drei Spieler (Atlason, Schulz, Berzel) stießen in der Winterpause hinzu, von denen einzig Thorsten Schulz schnell seinen Stammplatz in der Defensive fand.
Der Trainer
In seiner zweiten Saison beim SCP lief es nach einem durchwachsenen Saisonstart mehr als zufriedenstellend für Ralf Loose. Auf Tabellenplatz zwei überwinterte man knapp hinter Arminia Bielefeld. Das Blatt wendete sich jedoch schnell. Nach der Winterpause und den verlorenen Spielen gegen Erfurt und Kiel und dem Abrutschen aus den Aufstiegsrängen wurden erste Unmutsäußerungen laut. Endgültigen Kredit verspielten sich das Team und der Trainer nach der Pleite gegen die Stuttgarter Kickers. Loose, der seit dem Pokal-Aus gegen Lotte, bei den Anhängern angezählt war, „rettete“ sich im Saisonfinale mit sieben Niederlagen aus acht Spielen in die Sommerpause. Auffällig ist und bleiben der negative Abwärtstrend und der Vorwurf, dass Looses Team in der Rückrunde unansehnlichen und destruktiven Fußball anbot.
Fazit und Ausblick
Nichts ging mehr am Ende. Zum Schluss glich das Saisonfinale einer Erlösung. Lange Zeit waren die Preußen in Schlagdistanz zu den Top-Rängen, hinten raus fehlte dann die Luft. Und das gewaltig. Am Ende steht ein ernüchternder achter Tabellenplatz, mit der Erkenntnis, dass man im Winter eigentlich von mehr zu träumen gewagt hatte. Gleich elf Spieler verabschiedeten die Verantwortlichen vor der letzten Partie der Saison. Es wird angestrebt den hohen Altersdurchschnitt von mehr als 27 Jahren in der kommenden Saison zu senken. Auch aufgrund des verpassten Aufstiegs werden die Westfalen für die neue Saison einiges ändern müssen. Neben neuen Spielern muss man auch noch mit einem verringerten Etat (sieben Millionen) planen. Für Trainer Ralf Loose wird es dennoch darum gehen, eine ambitionierte und konkurrenzfähige Mannschaft aufzubauen.