Saisonfazit Wacker Burghausen: Sportlich top – finanziell flop

Mit 51 Punkten und einem Torverhältnis von 45:45 belegt der Verein an der österreichischen Grenze zum Ende der Saison 2012/13 Platz sieben der Dritten Liga. Im Folgenden schaut sich liga3-online.de die Saison von Wacker Burghausen  genauer an.

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Das lief gut

Eigene Jugend forscht

Die Eigengewächse waren in dieser Saison Leistungsträger beim SV Wacker. Marco Holz möchte man fast schon nicht mehr zu den Shooting-Stars zählen, spielte er ab eine sehr gute Saison und ist längst unverzichtbar. Maximilian Thiel hat sich endgültig etabliert und war der gefährlichste Offensiv-Spieler. Tobias Schröck zeigte sehr gute Anlagen und spielte sich auf Anhieb in die Herzen der Zuschauer. Maurice Müller hat sich nach Anpassungsschwierigkeiten ebenfalls freigeschwommen. In dieser Spielzeit gelang der U19 des SVW der Aufstieg in die Junioren-Bundesliga. Das ein oder andere Talent wird auch in der kommenden Saison an den Profi-Kader herangeführt werden.

Taktische Ausrichtung

Das Team des SV Wacker hat sich weiterentwickelt. Anfangs hatten die Spieler Probleme mit der taktischen Ausrichtung des neuen Trainers Georgi Donkov. Im Laufe der Spielzeit aber nahm die Mannschaft das System immer mehr an. Donkovs Maßgabe könnte man mit kontrollierter Offensive umschreiben. Ziel ist es sehr kompakt zu stehen, nicht zu hoch. Sobald der Ballbesitz erreicht war, galt es schnell zum Abschluss zu kommen. Die einzige Spitze fungierte dabei oft als Ballverteiler, mit dem Rücken zum Tor. Lange hat man den SV Wacker nicht so diszipliniert spielen sehen

Dauerbrenner und alt-Bewährte

Zugegeben: ein wenig Glück gehörte dazu, in Sachen Personalplanung. Zunächst fiel Leistungsträger Christoph Burkhard die gesamte Hinrunde aus. Es gelang Jonas Strifler für kleines Geld zu verpflichten. Er ersetzte, wenn auch nicht immer eins zu eins, Burkhard. Als Strifler ging war Burkhard zurück und spielte gewohnt souverän. Rene Vollath ist über jeden Zweifel erhaben. Er spielte 37 von 38 möglichen Partien und wird mit jeder Minute souveräner. Josef Cinar, der in der Saison zum Kapitän ernannt wurde spielte ebenfalls eine gute Saison. Der 28-Jährige organisierte die Abwehr unaufgeregt und war zudem torgefährlich. Youssef Mokhtari ist nach wie vor einer der besten Spieler der Liga. Der dienst-älteste Spieler der Liga, Ronald Schmidt wird kein Edeltechniker mehr, aber Trainer Donkov baute auf seinen Allrounder und vor allem dessen Einsatz. Einzig Alexander Eberlein fiel im Vergleich zur Vor-Saison ab.

Das lief schlecht

Außendarstellung

Alle Jahre wieder. Wie bereits in den letzten drei Jahren machte der SV Wacker Burghausen abseits des Platzes mehr Schlagzeilen, als auf dem Spielfeld. Vor allem die Kündigung von Regisseur Youssef Mokhtari sorgte dabei für Aufsehen. Die vom DFB erteilten Auflagen versuchte der Verein via Gehaltskürzungen einzusparen. Dabei hat gerade das örtliche „Wochenblatt“ immer wieder Interna erfahren, die nicht für den Verein sprechen.

Neuzugänge

Es hat sich nichts geändert im Vergleich zur Winterpause. Die Neuzugänge, die vor der Saison kamen, haben nicht eingeschlagen. Den hoch eingestuften Aschauer hat man inzwischen nach Österreich aussortiert. Kevin Freiberger wurde nach Lotte ausgeliehen. Strifler stellt eine Ausnahme dar,  er verließ den Verein in der Winterpause aus finanziellen Gründen nach Bielefeld. Kulabas und Schick hinterließen keinen beliebenden Eindruck. Die Verpflichtung von Ayewa bleibt ein Rätsel. Er spielte keine Minute in der dritten Liga. Einzig Felix Luz zeigte gute Ansätze, Winter-Neuzugang Burkhardt spielte solide.

Zuschauer-Interesse

Auch hier grüßt täglich das Murmeltier. Im wahrsten Sinne des Wortes. Es kommt einfach kein großes Interesse an Drittliga-Fußball auf, in Burghausen. Nur knapp 2.500 Besucher verirrten sich im Schnitt in die Wacker-Arena. Das bedeutet, diese ist mit nur 20 % augelastet. Höchste Besucherzahl in der Spielzeit: 3.200 Zuschauer. Immerhin: im Vergleich zur Hinrunde konnte man in der liga-internen Zuschauertabelle einen Platz nach oben klettern. Vielleicht beschert das anstehende Testspiel in der Vorbereitung der neuen Saison einen warmen Geldregen.

Das Saisonhighlight

Das Highlight war kein einzelnes Spiel, es war eine Serie. Zwischen Ende September und Ende Oktober fuhr Donkovs Mannschaft fünf Siege in Folge ein, darunter „Dreier“ gegen den Meister vom Karlsruher SC und dem Fast-Aufsteiger vom 1.FC Heidenheim. Eine derartige Serie ist bislang keinem Team in der Vereinsgeschichte gelungen. Diese Serie war gleichzeitig maßgebend für den Rest der Spielzeit und den gesicherten Platz in der Tabellen-Mitte.

Das negative Saisonhighlight

Um den Anti-Höhepunkt der Spielzeit findet man außerhalb des Liga-Betriebs. Gegen den unterklassigen TSV 1860 Rosenheim verlor man das Landespokal-Finale und verpasste somit die Qualifikation zum DFB Pokal 2013/2014. Eine weitreichende Niederlage. Der klamme Verein plante fest mit den Einnahmen aus dem Pokal und hatte in der Folge, wie mehrfach berichtet, Probleme den Etat für die nächste Saison zu stellen. Das unrühmliche Saisonende sorgte bundesweit für mehr Schlagzeilen, als der Rest der Saison.

Bester Spieler

Es fällt nicht so leicht einen Spieler herauszuziehen – zu stark war der Teamverbund des SVW. Wenn man aber einen nennen muss, so ist das, wie schon in der Winterpause: Maxi Thiel. Der 20-Jährige ist mit zehn Toren gefährlichster Angreifer der Burghauser. Spätestens in dieser Spielzeit hat sich der junge Mann zu einem Leistungsträger entwickelt.

Schlechtester Spieler

Hier ist ein Spieler zu nennen auf den das Attribut schlecht keinesfalls zutrifft. Gemessen an den Fähigkeiten und Erwartungen an den ehemaligen Kapitän des SV Wacker ist Alexander Eberlein aber die Negativ-Personalie des SV Wacker. Eberlein spielte vergangenes Jahr eine überragende Spielzeit und konnte an diese nicht anknüpfen, verlor zwischenzeitlich sogar den Stammplatz.  Ungewohnt fahrig war er im Spielaufbau und ließ in Teilen Körperspannung vermissen. Wie gesagt: Eberlein war nicht der schlechteste Spieler der Saison, vielleicht aber (und das immer gemessen am Potenzial) der Spieler, der am meisten enttäuscht hat.

Transfers

Um Transfers zu tätigen braucht man Geld. Geld hat man aber nicht in Burghausen. Es wird interessant sein zu sehen, wie sich die Wackerianer auf dem Transfermarkt schlagen, im Sommer. Es hat sich sicherlich bis zu den Beratern herumgesprochen, dass der SVW wenig bis kein Geld hat. Die Sache mit den Gehaltskürzungen hat sich bestimmt ebenso herumgesprochen. Selbst wenn Neu-Verpflichtungen gemacht werden können, darf man auf die Dynamik innerhalb des Teams gespannt sein. Gerade die zwölf, von den Einbußen betroffenen, Spieler werden genau hinschauen, wer kommt und wie viel verdient.

Trainer

Georgi Donkov ließ eine sehr ruhige erste Saison als Chef spielen. Anfangs hatte er Probleme der Mannschaft seine Philosophie zu vermitteln. Spätestens zur Mitte der Hinrunde klappte es jedoch perfekt. Donkov führte als Chef-Trainer fort, was er als Assistent von Press, Basler, Bommer und Stumpf initiierte. Gerade das unaufgeregte und professionelle Auftreten des ehemaligen bulgarischen Nationalspielers überzeugte. Donkov gilt als akribischer Arbeiter mit einem eigenen Kopf. Einzig die Sprachschwierigkeiten muss er noch besser in den Griff bekommen – dann kann er weit kommen.

Fazit

Sportlich lieferte der SV Wacker eine grundsolide Saison ab. Trotz des personellen Aderlasses im Vorfeld der Runde gelang es, einen Platz im gesicherten Mittelfeld zu sichern. Einzig die finanzielle Situation ließ Fans, Spieler und Präsidium gleichermaßen zittern. Hierbei ist zu hinterfragen, ob die Verantwortlichen richtig gewirtschaftet haben, wenn ein verlorenes TOTO-Pokal-Finale die gesamte Lizensierung in Frage stellt. Im Hinblick auf die kommende Saison wird der SVW mit einer „Low-Budget“ Truppe antreten. Eine sicherlich schwierige Aufgabe für Trainer Georgi Donkov.

   

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