Saisonprognose #2: Zwickau, Aspach, Halle, Aalen und Jena

Zehn Wochen Sommerpause neigen sich dem Ende entgegen, in Kürze geht die 3. Liga in ihre elfte Auflage. Vor dem Auftakt nimmt liga3-online.de alle 20 Klubs ausführlich unter die Lupe. Im zweiten Teil schauen wir Zwickau, Großaspach, Halle, Aalen und Jena.

Ausgangslage

Mit neuem Trainer und vielen neuen Spielern geht der FSV Zwickau die dritte Drittliga-Saison an. Joe Enochs, zuletzt beim VfL Osnabrück, wagt sich bei den Westsachsen an die Mission Ligaverbleib. Einfache Bedingungen bieten die Schwäne seit jeher nicht: Auch 2018/19 wird um die Zulassung wieder gekämpft werden müssen, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind schwierig.

Zu- und Abgänge

Zehn Spieler sind neu dabei, zwölf haben Zwickau verlassen. Umstritten waren die Wechsel der Leistungsträger Bentley Baxter Bahn und Jan Washausen zum Halleschen FC – sie lockte Ex-Trainer Torsten Ziegner gleich mit zu seiner neuen Stelle. Neu dabei ist unter anderem Routinier Julius Reinhardt aus Chemnitz. Ansonsten hat sich der FSV vornehmlich in der Regionalliga bedient.

Testspiele

Die ersten Testspiele absolvierte der FSV Zwickau gegen tiefer klassifizierte Teams und gewann die Matches auch. Gegen Lok Leipzig aus der Regionalliga Nordost folgte dann eine empfindliche 0:3-Schlappe. Zweitligist Dresden unterlag man kurz darauf nur mit 2:3. Die Generalprobe bestreiten die Westsachsen am Freitag gegen Jahn Regensburg.

Mannschaft

Für den schönsten Fußball zwischen Elbe und Rhein standen die Sachsen noch nie, stattdessen für Kampf, Leidenschaft und starke Standards. Enochs wird die Spielstärke erhöhen wollen und hat mit Christian Bickel und Janik Mäder auf den Flügeln flotte Leute dazugeholt. Vorne soll die Abhängigkeit von den Toren des mittlerweile 35-jährigen Ronny König verringert werden.

Prognose: Platz 13-17

Geht es nach spielerischer Qualität, ist Zwickau einer der Kandidaten, die es schwer haben werden. Oft genug hat uns der FSV aber gelehrt, was Willenskraft bewirken kann. Chancenlos ist er nicht, aber Joe Enochs wird schon in seinem ersten Jahr zaubern müssen, um vier Mannschaften hinter sich zu lassen.

 

Ausgangslage

Die SG Sonnenhof Großaspach hat sich die 3. Liga zusehends gewöhnt. Der Dorfklub schaffte es immer wieder, mit wenig Geld, einem kleinen Team für das Drumherum und umso mehr Leidenschaft die Klasse zu halten. Doch in der Rückrunde 2017/18 wurden Ermüdungserscheinungen offensichtlich. Gibt es nun das nächste Wunder im Fautenhau?

Zu- und Abgänge

Der übliche Aderlass bei der SGS fiel mal wieder groß aus. Daniel Hägele, Joseph Gyau, Pascal Sohm, Sebastian Schiek, Özgur Özdemir und Saliou Sané haben Großaspach verlassen. Zurückgekommen ist Nicolas Jüllich, fast alle anderen Neuzugänge haben noch Talentstatus. Aber Großaspach und sein ruhiges Umfeld sind bekannt dafür, Talenten eine schnelle Eingewöhnungszeit zu ermöglichen.

Testspiele

Vor der Saisoneröffnung gegen den VfB Stuttgart am Samstag bestritt Großaspach ausschließlich Tests gegen unterklassige Mannschaften. Diese Spiele wurden mit einer Ausnahme allesamt gewonnen: Gegen die SV Elversberg gab es ein 0:0-Remis.

Mannschaft

Sie dominieren nicht, aber kontern blitzschnell – Großaspachs Taktik ist bekannt und vor allem gefürchtet, wenn die Württemberger auswärts spielen. An diesem Rezept wird sich nicht wahnsinnig viel ändern. Doch noch ist das Team dünn besetzt, 22 Spieler hat Trainer Sascha Hildmann im Kader. Verletzungspech sollte nicht auftreten.

Prognose: Platz 14-19

Auch Sonnenhof Großaspach muss um den Ligaverbleib zittern. So achtbar die Leistung aller Verantwortlichen sind, so stark ist die neue Konkurrenz. Muss man sich bald eingestehen, dass die nationale Ebene für den selbsternannten Dorfklub kein Dauerzustand sein kann?

 

Ausgangslage

Als Dreizehnter sortierte sich der HFC in der vergangenen Spielzeit ein. Das entsprach wohl den Möglichkeiten, die der Verein aktuell hat, wirklich zufrieden waren die Fans aber nicht. Das zeigte sich auch in einem Zuschauerschwund. Der kann durch die starke 3. Liga vielleicht gestoppt werden – allerdings sind die sportlichen Erfolgsaussichten bei dieser Konkurrenz für Halle eher nicht größer geworden.

Zu- und Abgänge

Ein markanter Umbruch hat sich in Halle vollzogen. Trainer Torsten Ziegner ist neu dabei, dazu sind 16 Spielern gegangen. Darunter das defensive Mittelfeld mit Erik Zenga, Royal Fennell und Klaus Gjasula, aber auch Martin Röser, Fabian Baumgärtel und Tobias Müller. Als Ersatz hat man sich um einige Drittliga-Stammkräfte bemüht (Pascal Sohm, Moritz Heyer, Jan Washausen, Bentley Bahn), insgesamt wurde das Team verjüngt.

Testspiele

Fast 60 Tore ballerte der HFC gegen die örtlichen Vereine. Die ersten Härtetests gegen Regionalligist Wacker Nordhausen (2:2) und Zweitligist Erzgebirge Aue (2:3) brachten noch keine Erfolgserlebnisse – dafür siegte die Ziegner-Elf 2:1 gegen Bundesliga-Aufsteiger Nürnberg. Durchaus ein Ausrufezeichen.

Mannschaft

Bis auf die vorderste Position wirkt das Team bereits sehr gut austariert, die meisten Stellen wurden doppelt besetzt. Knackpunkt wird das neu besetzte defensive Mittelfeld sein, aber auch die Defensivreihe. Die Offensive hat dafür Potenzial: Pascal Sohm, Braydon Manu und ein Marvin Ajani in guter Form sind ein Trio mit Perspektive.

Prognose: Platz 8-13

Das Team ist jung, aber dennoch nicht unerfahren, es ist nirgendwo herausragend besetzt, aber fällt auch nirgendwo ab. Für eine Vorab-Prognose lässt sich den Verantwortlichen attestieren, viel aus dem Umbruch gemacht zu haben. Einen Absturz wird es also nicht geben, für einen Sprung nach oben wird es auch nicht reichen.

 

Ausgangslage

Die Episode Peter Vollmann ist nach drei Jahren mit vielen Aufs und Abs beim VfR Aalen abgeschlossen. Der letztjährige Zwölfte möchte mit Argirios Giannikis, einem Trainertalent, bessere Zeiten anvisieren und bis 2021 zurück in die 2. Bundesliga. So viel kann vorweggenommen werden: Bislang sieht es gut aus, was die Schwaben machen.

Zu- und Abgänge

Wie fast jeder Drittligist musste auch Aalen Abgänge hinnehmen, die ihm schmerzen. Sebastian Vasiliadis, Rico Preißinger, Daniel Stanese, Maximilian Welzmüller und Robert Müller gehen – vom großen Talent bis zum Routinier fünf wichtige Personalien. Spannend sind aber auch die Neuen: Marian Sarr, dem einst eine große Zukunft vorhergesagt wurde. Royal Fennell, Patrick Funk und Myroslav Slavov, die die 3. Liga bestens kennen. Dazu ein, zwei Talente. Das ist der Aalener Weg.

Testspiele

Wenig Berichtenswertes von den Testspielen. Der einzig aussagekräftige Test gegen den VfB Stuttgart II aus der Regionalliga endete 1:1. Die Generalprobe wird am Samstag gegen Holstein Kiel gespielt.

Mannschaft

Nach dem Welzmüller-Abgang bleibt Torhüter Daniel Bernhardt einziger Anführer beim VfR. Er ist seit Jahren Leistungsträger, fällt selten ab. Während das Mittelfeld schwer einschätzbar ist, dürfte im Sturm der Trumpf liegen: Luca Schnellbacher, Gerrit Wegkamp, Matthias Morys und Slavov bieten Coach Giannikis viel taktischen Spielraum.

Prognose: Platz 7-11

Der Klassenerhalt allein dürfte auf der Ostalb nicht mehr ausreichen, denn zuletzt sanken unter anderem die Besucherzahlen. Raus aus diesem Teufelskreis geht es nur mit besseren Ergebnissen – und die können dem VfR durchaus gelingen. Die obere Tabellenhälfte ist drin.

 

 Ausgangslage

Über das erste Jahr in der 3. Liga wird sich in Jena niemand beklagt haben. Der Klassenerhalt war früh in trockenen Tüchern. Nun kommt das zweite Jahr, das nicht aufgrund einer ausgelutschten Weisheit, sondern aufgrund neuer Umstände zu einer großen Herausforderungen werden wird. Irgendwie ohne den Worst Case durchkommen – das ist das primäre Ziel. Selbstvertrauen sollte vorhanden sein.

Zu- und Abgänge

Zwei Schlüsselfiguren haben die Thüringer verlassen, beide gehen zur Konkurrenz: Torjäger Timmy Thiele und Defensivmann Jan Löhmannsröben unterschrieben beim 1. FC Kaiserslautern. Verpflichtet hat Jena erst drei Spieler, weitere Transfers sind derzeit nicht geplant.

Testspiele

Gut aus der Affäre gezogen hat man sich aus den ersten Tests: Gegen den tschechischen Zweitligisten FK Usti nad Labem siegten die Jenaer 1:0, Union Berlin trotzte man ein 1:1 ab. Einen Rückschlag gab es allerdings am Dienstag bei der 1:2-Pleite gegen Drittliga-Absteiger Chemnitz.

Mannschaft

Ohne Thiele fehlt das Herzstück einer ansonsten durchschnittlichen Mannschaft, die über ihren positiven Charakter kommt, aber individuell ihre Grenzen aufgezeigt bekommen wird. In der starken Rückserie des Frühjahrs war die Defensive das kleine Sorgenkind, größer sollten die Probleme nicht werden.

Prognose: Platz 12-16

Nach realistischer Einschätzung sollte Jena einige Position nach hinten rutschen: Der Kader hat sich qualitativ nicht verbessert, die Liga aber schon. Erster Abstiegskandidat ist Jena deshalb noch nicht, aber die latente Gefahr ist gegeben.

   

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