Saisonprognose #4: Münster, Zwickau, Hansa und Würzburg

Die Tage werden kürzer – und die Sommerpause auch! In einer Woche startet die 3. Liga in ihre zwölfte Auflage, und die Vorzeichen machen sie ziemlich schmackhaft. In fünf Teilen analysiert liga3-online.de die Entwicklungen bei allen 20 Vereinen. Am Ende schätzen wir ein, wer als Favorit und wer als Außenseiter in die neue Saison geht. Im vorletzten Teil blicken auf die Plätze 5 bis 8 der Vorsaison.

Ausgangslage: Die Preußen sind seit einigen Jahren ein eher kleiner Fisch im Drittliga-Teich, bewegen sich finanziell in der unteren Tabellenhälfte. Daraus hat der SCP aber Jahr für Jahr solide Platzierungen gemacht, kurzzeitig durfte man 2018/19 gar von höheren Zielen träumen. Nun hat Sven Hübscher das Traineramt von Marco Antwerpen übernommen, viele Leistungsträger sind gegangen. Ein neuerlicher Kraftakt steht bevor.

Zu- und Abgänge: Preußen Münster war einer der Vereine mit der größten Fluktuation: 15 Spieler gingen, elf externe kamen. Die Abgänge gerade von Martin Kobylanski, René Klingenburg und Fabian Menig haben sehr geschmerzt und müssen von Neuzugängen abgefangen werden, deren Wert sich erst noch herausstellen wird. Hoffnungen werden auf die enorm drittliga-erfahrenen Nico Brandenburger und Luca Schnellbacher gesetzt, Außenverteidiger Julian Schauerte kommt gar als langjähriger Zweitliga-Spieler.

Die Mannschaft: Sie ist mit nur noch etwa 24 Jahren Durchschnittsalter sehr jung, die Kaderplanung ist aber weitestgehend abgeschlossen. Münster besitzt hohes Tempo auf den Flügeln und wuchtige Stürmer, die Qualität im Mittelfeld ist bislang schwer einschätzbar. In der Abwehr werden es vornehmlich erfahrene Kräfte richten, hier scheint Münster nicht so leicht verwundbar.

Prognose: Platz 9 bis 12

Schon im Vorjahr war die Krux die fehlende Kaderbreite – sonst hätte es womöglich noch weiter nach vorne gehen können. Für 20 gute, variable und erfahrene Spieler fehlt allerdings das Geld. So dürfte der SCP primär darauf aus sein, seine zahlreichen jungen Neuverpflichtungen an oder ins Team zu führen, sie weiterzuentwickeln und im Idealfall Ablösesummen zu generieren. Ein Platz im Mittelfeld ist realistisch.

 

Ausgangslage: Irgendwie hat es dieser FSV Zwickau schon wieder geschafft, bis (fast) ins obere Drittel vorzudringen. Ohne Frage eine Überraschung, schließlich muss "Zwigge" immer noch mit wenigen Mitteln haushalten, spielt selten spektakulär, aber kann seine Stärken, etwa präzise Kopfbälle, gekonnt einsetzen. Nun wurden einige Transfers getätigt, mit denen der Klassenerhalt wieder frühzeitig gelingen soll.

Zu- und Abgänge: Die Transfers können sich in diesem Jahr durchaus sehen lassen. Christopher Handke vom 1. FC Magdeburg ist ein echter Coup für die Sachsen, auch Fabio Viteritti aus Cottbus und Gerrit Wegkamp aus Lotte kennen die 3. Liga bestens. Mit Marcus Godinho wurde zudem ein kanadischer Nationalspieler, der kürzlich noch beim Gold-Cup auflief, verpflichtet. Ersetzt werden muss neben dem Innenverteidiger-Duo Nico Antonitsch und Toni Wachsmuth auch Talent Lion Lauberbach – er wechselt zu Holstein Kiel.

Die Mannschaft: Sie ist eingespielt und weiß genau, sich trotz gewisser Limitationen stark zu wehren. Der FSV kann hinten die Schotten dicht machen und verfügt über den exzellenten Keeper Johannes Brinkies. Vorne ist Ronny König auch mit 36 Jahren schwer zu verteidigen, überhaupt stimmt der Mix aus erfahrenen Spielern und einer Handvoll frisch verpflichteten Talenten. Eine gute Basis für das Ziel Ligaverbleib!

Prognose: Platz 11 bis 15

In den Vorjahren wurde der FSV gerne schnell genannt, wenn es um die Frage nach den abstiegsbedrohten Klubs ging. Wir finden, Zwickau hat sich ein sehr solides Fundament aufgebaut und es nun treffend ergänzt. Die oberen Plätze der zweiten Tabellenhälfte können angepeilt werden.

 

Ausgangslage: In sein achtes Drittliga-Jahr geht Hansa Rostock, länger ist nur Preußen Münster (9. Jahr) derzeit am Ball. Und wie in jeder Saison soll auch diese die letzte in der 3. Liga sein. Dafür hat Hansa den Kader mächtig umgekrempelt, Trainer Jens Härtel kann nun beweisen, was in der Mannschaft steckt – sein Ex-Klub aus Magdeburg zählt plötzlich zu den unmittelbaren Konkurrenten.

Zu- und Abgänge: Was für ein Umbruch bei der Kogge! Über 25 Transferbewegungen gab es bislang. Die wichtigsten: Verteidiger Oliver Hüsing ist ebenso weg wie Keeper Ioannis Gelios, Marcel Hilßner, Cebio Soukou und Stefan Wannenwetsch. Ihr Ersatz kann sich aber sehen lassen: Neuer Stammtorhüter wird Markus Kolke aus Wiesbaden, Adam Straith (Lotte) rückt an die Stelle von Hüsing, Korbinian Vollmann aus Sandhausen ist ein offensiv Flexibler und Nils Butzen vom FCM ein unermüdlicher Wühler auf der rechten Seite. Dazu kommen (der derzeit jedoch verletzte) Linksverteidiger Nico Neidhart und eine ganze Reihe interessanter Regionalliga-Spieler.

Die Mannschaft: Sie wird ein ganz neues Gesicht bekommen, aber von der Qualität der Einzelspieler her ist sie in allen Mannschaftsteilen ganz weit vorne anzusiedeln – einzig Ingolstadt kann dieses Niveau aus unserer Sicht toppen. Viel hängt vom Verbleib von Außenspieler Merveille Biankadi ab, um den aktuell gekämpft wird. Sein Mix aus Schnelligkeit und Technik ist außergewöhnlich und in der Form kaum zu ersetzen.

Prognose: Platz 2 bis 5

Hansa muss den nächsten Schritt gehen – und ist irgendwann mal fällig, zumindest ein Jahr bis zum Ende um den Aufstieg mitzuspielen. Das Publikum war lange geduldig, will nun aber Spannung bis zum Schluss. Und den bekommt es auch: Hansa springt in die Spitzengruppe, was allerdings nicht zwangsläufig den Aufstieg bedeuten muss.

 

Ausgangslage: Es ist das mittlerweile dritte Jahr seit dem Zweitliga-Abstieg, in das die Rothosen gehen. Nun stellt sich die Frage: Entwickelt sich Würzburg zu einem "normalen" Drittligisten zurück oder bleiben die Ambitionen hoch? Zwar wurde im Sommer gut eingekauft, die Top-Transfers, die noch vor zwei Jahren getätigt wurden, sind aber nicht dabei. Ist damit eine Weiterentwicklung drin für den Fünften des Vorjahres?

Zu- und Abgänge: Simon Skarlatidis, Patrick Drewes, Caniggia Elva, Orhan Ademi, Janik Bachmann und Patrick Göbel haben den FWK verlassen – ein herber Aderlass. Neu dabei sind bevorzugt Regionalliga-Spieler, Talente aus Deutschlands besten Juniorenschmieden und einige ebenso junge Leute, die es höherklassig nicht zum Durchbruch geschafft haben: Luca Pfeiffer aus Paderborn etwa, der die 3. Liga durch den VfL Osnabrück kennt. Oder Luke Hemmerich von Erzgebirge Aue, oder Leihspieler Patrick Sontheimer aus Fürth. Am Freitag fand zudem auch Ex-Preuße Lion Schweers den Weg nach Unterfranken.

Die Mannschaft: Die bisherigen Transfers sprechen für ein gutes Scouting, vermitteln aber nicht das Gefühl, etablierte Kräfte ab dem ersten Spieltag gleichwertig ersetzen zu können. Umso mehr wären erfahrene Kräfte gefragt, die im nur noch 23 Jahre (Durchschnittswert) jungen Kader aber abseits der Abwehr-Routiniers Daniel Hägele und Sebastian Schuppan nicht zu finden sind. So geht Würzburg durchaus ein Wagnis ein, zumindest aber darf frecher und erfrischender Fußball erwartet werden.

Prognose: Platz 6 bis 11

Die Konkurrenz wird stärker, die Würzburger Kickers stecken mitten im Umbruch. Ein solches Jahr ist absolut legitim, aber nicht geeignet, um große Ziele zu schreiben. Die obere Hälfte, vielleicht sogar das erste Drittel ist im Normalfall machbar.

 

Die weiteren Teile:

 

 

   

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