Saisonvorschau Aue: Neuanfang ohne Druck von oben

Bevor die 3. Liga am Freitag, den 24. Juli in die neue Saison startet, blickt liga3-online.de auf die 20 Drittligisten und schätzt die Chancen der Teams ein. In der heutigen Ausgabe werfen wir einen Blick auf den Zweitliga-Absteiger FC Erzgebirge Aue.

Vorbereitung

In den Freundschaftsspielen während der Vorbereitung erzielten die Sachsen wechselhafte Ergebnisse. So unterlag Aue dem tschechischen Erstligisten FK Teplice mit 2:3, gewann aber gegen den FK Usti (Zweitligist aus dem östlichen Nachbarland) mit 2:1. Gegen den Regionalligisten VfB Auerbach stand nach 90 Minuten lediglich ein mageres 0:0. Die Generalprobe vor dem Pflichtspielauftakt glückte hingegen: Am Samstag gelang beim FC Carl Zeiss Jena ein 4:1-Sieg. Das Trainingslager zur Saisonvorbereitung absolvierte die Truppe von Pavel Dotchev im thüringischen Bad Blankenburg. Dort wurde an taktischen Konzepten, aber auch insbesondere an der körperlichen Fitness gearbeitet.

Transferperiode

Zugänge Abgänge
Björn Kluft (Rot-Weiss Essen) Arvydas Novikovas (unbekannt)
Calogero Rizzuto (1. FC Kaiserslautern II) Sascha Kirschstein (Poli Timisoara)
Louis Samson (Hertha BSC II) René Klingbeil (FC Carl Zeiss Jena)
Simon Handle (SV Grödig) Filip Luksik (1. FC Saarbrücken)
Philipp Riese (1. FC Heidenheim) Fabian Müller (SG Dynamo Dresden)
Simon Skarlatidis (SG Sonnenhof Großaspach) Dorian Diring (Hallescher FC)
Tom Nattermann (RB Leipzig II) Alexander Dartsch (Chemnitzer FC)
Pawel Baranowski (GKS Belchatow) Oliver Schröder (SC Fortuna Köln)
Adam Susac (SC Wiener Neustadt) Stipe Vucur (1. FC Kaiserslautern)
Nicky Adler (SV Sandhausen) Felix Kunert (FSV Budissa Bautzen)
Steve Breitkreuz (Hertha BSC II) Rico Benatelli (FK Würzburger Kickers)
Julian Riedel (SC Preußen Münster) Thomas Paulus (SSV Jahn Regensburg)
Max Wegner (SV Werder Bremen II) Michael Fink (SV Waldhof Mannheim)
Robert Jendrusch (eigene Jugend) Romario Kortzorg (ASA Targu Mures)
Hakki Yildiz (eigene Jugend) Patrick Schönfeld (Eintracht Braunschweig)
Marcin Sieber (eigene Jugend) Selcuk Alibaz (Konyaspor)
Vladimir Rankovic (Hannover 96)
Bobby Wood (TSV 1860 München)
Stefan Mugosa (1. FC Kaiserslautern)
Clemens Fandrich (RB Leipzig)
Román Golobart (1. FC Köln II)

 

Wer soll noch kommen?

Geht es nach Trainer Pavel Dotchev, soll noch ein zentraler Mittelfeldspieler verpflichtet werden. Für diese Position wurde der Tscheche Tomas Oklestek getestet, der im Probetraining allerdings nicht überzeugen konnte. Während Präsident Helge Leonhardt ankündigte, auf dem Transfermarkt keine Schnellschüsse zu wagen, wünschte sich Coach Dotchev die Neuzugänge im Interview mit dem MDR „am besten so schnell es geht“.

Auf diesen Spieler sollte man achten

Max Wegner war im letzten Jahr einer der Wegbereiter für den Aufstieg der Zweitvertretung des SV Werder Bremen. Der Stürmer erzielte in 25 Einsätzen neun Treffer und sammelte auch als fünffacher Vorbereiter Scorerpunkte. Mit seinen 26 Jahren war Wegner jedoch schlicht als zu alt eingestuft wurden, weshalb er keinen neuen Vertrag bei den Grün-Weißen bekam. Die sportliche Führung des FC Erzgebirge erkannte die Situation und sicherte sich die Dienste des Torjägers. Im letzten Spiel der Vorbereitung gegen den FC Carl Zeiss Jena stellte der Rechtsfuß seine Torgefährlichkeit unter Beweis und netzte doppelt ein.

Stärken & Schwächen

Auf einer Position bieten die Sachsen definitiv absolutes Spitzenpersonal für Drittliga-Verhältnisse auf: Torhüter Martin Männel, der auch nach dem Abstieg loyal zu seinem langjährigen Verein blieb, gehört unzweifelhaft zu den besten Schlussmännern der Spielklasse.

Diese Kontinuität konnte in den anderen Mannschaftsteilen nicht erreicht werden. Altbekannte Gesichter finden sich auf dem Mannschaftsfoto nur wenige, stattdessen gab es den ganz großen Umbruch. Die Mannschaft wird einige Wochen brauchen, um gut aufeinander abgestimmt agieren zu können.

Potential ist aber sicherlich vorhanden. Der Klub nutzte die nötig gewordene Umgestaltung des Kaders, um sich von einigen älteren Spielern zu trennen und diese durch junge, hungrige Fußballer zu ersetzen. Mit Pavel Dotchev wurde ein Trainer verpflichtet, der die Dritte Liga gut kennt. Unter seiner Ägide sollen die Jungspunde zu einer funktionierenden Einheit geformt werden.

Erwartungen der Fans

So bitter der Abstieg aus der zweiten Liga auch ausfiel, so eindrucksvoll war die darauf folgende Reaktion der Fans. Die Anzahl der Vereinsmitglieder hat sich nach dem Abstieg mehr als verdoppelt, es scheint, als bekenne sich eine ganze Region zu ihrem fußballerischen Aushängeschild. "Jetzt erst recht“ scheint das Motto der Veilchen-Anhänger für den Neubeginn in der Drittklassigkeit zu sein. Der von Trainer und Präsident vorgegebene Kurs, den Wiederaufstieg in zwei oder drei Jahren anzupeilen, wird von den Fans mitgetragen. Kein Zuschauer wird erwarten, dass die Auer Elf jeden Gegner dominiert und aus dem Stadion schießen wird. Was die Fans aber sehen wollen ist Kampf. Mit vollem Einsatz sollen die Spieler auf dem Rasen das bestätigen, was die Fans ihnen als diesjähriger Trikotsponsor auf die Brust geschrieben haben: Das sie eine „Kumpelelf“ sind.

Fazit & Prognose

Mit seinen 30 Lenzen ist Neuzugang Nicky Adler der mit Abstand älteste Spieler in den Reihen des FC Erzgebirge Aue. Auf ein derart junges Team zu setzen geht natürlich mit einem gewissen Risiko einher. Zugute kommt der Mannschaft jedoch, dass im beschaulichen Erzgebirge gewohntermaßen ruhig und ohne den ganz großen Druck von Presse und Fans gearbeitet werden kann. Auch bei der sportlichen Führung ist vom sofortigen Wiederaufstieg keine Rede, stattdessen soll ein Team aufgebaut werden, das in der nächsten Saison oben angreifen kann. Für die kommende Spielzeit hat Pavel Dotchev dagegen das Saisonziel einstelliger Tabellenplatz ausgegeben. Eine realistische Einschätzung, die bei der durchaus vorhandenen Qualität des Kaders umsetzbar sein sollte. Positiv könnte sich auch auswirken, dass die Konkurrenz die Auer trotz ihres Status’ als Absteiger nicht als Spitzenmannschaft auf dem Zettel hat. In der liga3-online.deUmfrage unter den Drittliga-Trainern setzt niemand auf die Veilchen. Ohne die Bürde, als Favorit jedes Spiel gewinnen zu müssen, kann das junge Team befreit aufspielen.

 

   

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