Saisonvorschau Münster: Überraschung nach Umbruch?

Bevor die 3. Liga am 29. Juli in die neue Saison startet, blickt liga3- online.de auf die 20 Drittligisten und schätzt die Chancen der Teams ein. In der heutigen Ausgabe werfen wir einen Blick auf den SC Preußen Münster.

So lief die Vorbereitung

Zehn Testspiele standen auf dem Sommerfahrplan der Preußen, in acht Partien ging der SCP als Sieger vom Platz. Gegen unterklassige Gegner (Kreisliga, Landesliga, Stadtauswahl) gab es zu Beginn Kantersiege, die vergangenen drei Partien waren indes schon aussagekräftiger. Gegen den Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen begnügten sich beide Teams mit einem 1:1, gegen Dortmunds U23 gewann man mit 2:1. Der holländische Erstligist Heracles Almelo, der bereits voll im Saft steht, konnte mit 3:1 besiegt werden und im Top-Spiel der Vorbereitung verlor der SCP gegen den spanischen Erstligisten FC Valencia mit 2:4. Zum Abschluss stand ein 5:0-Sieg gegen Viertligist Wattenscheid zu Buche.

Die Transferperiode

Zugänge Abgänge
Sandrino Braun (Stuttgarter Kickers) Marcel Reichwein (VfL Wolfsburg II)
Jeron Al-Hazaimeh (Sportfreunde Lotte) Felix Müller (Würzburger Kickers)
Tobias Rühle (Sonnenhof Großaspach) Marco Pischorn (SGV Freiberg)
Edisson Jordanov (Stuttgarter Kickers) Rogier Krohne (FC Emmen)
Patrick Drewes (VfL Wolfsburg) Marco Aulbach (FSV Mainz 05 II)
Sinan Tekerci (Dynamo Dresden) Marc Heitmeier (FSV Frankfurt)
Denis Mangafic (FSV Frankfurt) Abdenour Amachaibou (Watzenborn-Steinberg)
Sebastian Mai (FSV Zwickau) Björn Kopplin (unbekannt)
Tobias Warschewski (eigene Jugend) Kevin Schöneberg (vereinslos)
Bennet Eickhoff (eigene Jugend) Chris Philipps (FC Metz)
Michele Rizzi (Sonnenhof Großaspach) Charles Elie Laprevotte (SC Freiburg)
Niklas Lomb (Bayer Leverkusen)

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Bewertung der Transfers / Wer soll noch kommen?

Zwölf Abgängen stehen beim SCP elf Neuverpflichtungen gegenüber, davon zwei aus der eigenen Jugend. Die neue Nummer eins der Preußen tritt ein schweres Erbe an. Niklas Lomb hinterließ eine große Lücke im Tor – ob Neuzugang Patrick Drewes sie stopfen kann, ist noch offen. Er kämpft zusammen mit Max Schulze Niehues um den Stammplatz zwischen den Pfosten. Komplett neu stellt sich die Abwehr der Preußen auf, in der sowohl Jeron Al-Hazaimeh, Sebastian Mai und vermutlich auch Denis Mangafic Startelfpotential besitzen. Im Mittelfeld dürfen sich Sandrino Braun und Michele Rizzi berechtigte Hoffnungen auf einen Platz neben Routinier Amaury Bischoff machen. Beide sind drittligaerprobt und konnten in den vergangenen Spielzeiten schon ihre Qualitäten unter Beweis stellen. Sinan Tekerci liefert sich auf der linken Außenbahn ein Duell auf Augenhöhe mit Mehmet Kara, wobei der 22-Jährige durch seine laufintensive Spielweise einen kleinen Vorteil haben dürfte. Auf rechts haben nach der schweren Verletzung von Philipp Hoffmann der junge Edisson Jordanov oder Tobias Rühle die besten Chancen, sich in den Stamm zu spielen.

Ob die Preußen auf dem Transfermarkt noch einmal zuschlagen, hängt einzig und allein davon ab, ob Cihan Özkara den SCP verlassen wird. Dem 24-Jährigen, der noch einen Vertrag bis 2017 hat, wurde ein Wechsel nahegelegt. Er kam bei keinem Testspiel zum Zuge, hält sich aber im Mannschaftstraining fit.

Auf diesen Spieler sollte man achten: Michele Rizzi

In der vergangenen Saison noch für die SG Sonnenhof Großaspach aktiv, erzielte er in 36 Drittliga-Partien neun Tore, glänzte sieben Mal als Vorlagengeber und gilt zudem als einer der sichersten Elfmeterschützen der 3. Liga. Jetzt zog es den 28-jährigen Deutsch-Italiener aus seiner Heimat Baden-Württemberg nach Münster. Preußen-Trainer Horst Steffen lockte ihn mit seiner Spielphilosophie zum SCP, wo Rizzi eine tragende Rolle spielen soll. Der Mittelfeldspieler wird nun Seite an Seite mit Kapitän Bischoff in der Zentrale seine Fäden spinnen, gilt er doch als Stratege mit einem guten Blick für ein schnelles Umschaltspiel.

Stärken und Schwächen

Der Preußen-Kader der neuen Spielzeit dürfte für die Gegner nur schwer ausrechenbar sein. Besonders in der Offensive hat Horst Steffen die Qual der Wahl. Sechs Spieler kämpfen im Sturm und auf den Außenbahnen um drei freie Plätze. Weiterhin unterscheidet sich das Spielsystem von Horst Steffen deutlich zu seinem Vorgänger Ralf Loose: Er bevorzugt das frühe Pressing und ist außerdem taktisch extrem variabel. In den Vorbereitungsspielen testete der Preußen-Trainer zudem verschiedene Spielvarianten (4-4-2, 3-5-2, 4-3-3, 4-1-3-2).

Einzig in der Defensive haben die Westfalen kaum Spielraum. Für die vier Positionen stehen bis dato lediglich sechs Akteure zur Verfügung. Die Innenverteidigung stellt sich nach der Verletzung von Simon Scherder fast allein auf, ähnlich ist es auf der linken Seite nach der Verletzung von Benjamin Schwarz.

Die Erwartungen der Fans

Nach dem erneuten Umbruch möchten die Fans endlich wieder attraktiven Fußball im Preußenstadion erleben. Diejenigen, die man im Winter aus dem Stadion vergraulte, blicken vorsichtig optimistisch der neuen Spielzeit entgegen. Genügend Vorfreude bietet der Saisonstart allemal: Am ersten Spieltag reist der VfL Osnabrück zum Derby an die Hammer Straße.

Fazit und Prognose

Insgesamt war es eine runde Vorbereitung der Preußen. Viel wurde ausprobiert, die neuen Spieler sind integriert und fühlen sich wohl in Münster. Auch die Handschrift von Horst Steffen ist nun deutlich erkennbar. Er formte den Kader nach seinen Wünschen und Maßstäben und auch der Trainerstab entspricht jetzt seinen Vorstellungen. Ein offizielles Saisonziel gibt es dennoch nicht, das Team soll – laut Steffen – vielmehr "von der ersten Minute an marschieren und taktisch das eine oder andere rüberbringen“. Geht dieser fußballerische Plan auf und gibt es keine ungeplanten Ausfälle (Verletzungen etc.), könnten die Preußen im oberen Tabellendrittel mitspielen.

 

   

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