Saisonvorschau Preußen Münster: Wieder eine Übergangssaison
Bevor am 21. Juli die 3. Liga in die neue Saison startet, wirft liga3-online einen Blick auf das Teilnehmerfeld: 20 Drittligisten gehen mit Chancen, Risiken und Erwartungen in die zehnte Auflage der eingleisigen Drittklassigkeit. Wir schätzen die Möglichkeiten und Gefahren der Teams ein. In diesem Artikel schauen wir uns die Aussichten des SC Preußen Münster einmal genauer an.
So lief die Vorbereitung
Nicht unbedingt optimal lief die Vorbereitung für den SCP. Zum einen zogen sich mögliche Neuverpflichtungen in die Länge und zum anderen musste Chefcoach Benno Möhlmann verletzungsbedingt auf einige Leistungsträger verzichten. So fehlten Ole Kittner, Tobias Rühle, Lucas Cueto und Benjamin Schwarz aufgrund gesundheitlicher Probleme, während Tobias Warschewski bei der U19-Europameisterschaft weilte. Insgesamt acht Testspiele absolvierten die Adlerträger in ihrer Vorbereitung. Mit 36:0 Toren starteten sie in die ersten drei Partien – allesamt gegen unterklassige Gegner. Es folgte ein Remis (1:1) gegen den Regionalligisten SG Wattenscheid 09. In dieser Begegnung offenbarten sich allerdings einige Schwachstellen im Umschaltspiel nach vorne, an denen beim Sieg gegen Borussia Dortmunds Zweite offenbar gearbeitet wurden. Die Preußen siegten in Dortmund mit 2:0. Im sechsten Test gegen den SC Wiedenbrück gewann der SCP abermals zu Null (1:0), ebenso wie gegen den Regionalliga-Aufsteiger Westfalia Rhynern (4:0). Gegen den BSV SW Rehden gab es zum Abschluss einen 2:1-Sieg.
Zugänge | Abgänge |
Luis Klante (TSG 1899 Hoffenheim U19) | Denis Mangafic (SC Borussia Fulda) |
Martin Kobylanski (Lechia Gdansk) | Christian Müller (Aris Limassol) |
Lucas Cueto (FC St. Gallen 1879) | Mirkan Aydin (unbekannt) |
Fabian Menig (SC Freiburg) | Bennet Eickhoff (unbekannt) |
Nico Rinderknecht (FC Ingolstadt 04) | Cihan Özkara (SC Verl) |
Nils Körber (Hertha BSC) | Sinan Tekerci (FSV Zwickau) |
Moritz Heinrich (TSV 1860 München) | Patrick Drewes (VfL Wolfsburg) |
Wer soll noch kommen?
Überschaubar liest sich die Liste der Neuzugänge. Sieben Akteure verpflichteten die Verantwortlichen des SCP, darunter zwei Torhüter. Ob mit Lucas Cueto und Rico Rinderknecht die fehlende Qualität auf der Sechserposition und im Spielaufbau adäquat gesteigert werden konnte, bleibt abzuwarten. Gleiches gilt für den Defensivmann Fabian Menig, der unter anderem Stéphane Tritz auf der rechten Seite den nötigen Dampf machen könnte. Mit der Verpflichtung des Linksaußen Moritz Heinrich vom TSV 1860 München dürfte dann auch die Personalie jung und offensiv abgedeckt worden sein. Aufgrund des schmalen Etats, der derzeit keine großen Sprünge zulässt, werden wohl auch keine weiteren Neuzugänge – maximal Ausleihe – erwartet.
Auf diese Spieler sollte man achten
Kann Adriano Grimaldi seine Torlaune aus der Vorbereitung (19 Tore) mit in den Ligaalltag nehmen und bleibt er verletzungsfrei? Vom 26-jährigen Mittelstürmer, der in der abgelaufenen Spielzeit zwölf Treffer erzielte und fünf vorbereitete, wird auch in der neuen Saison viel erwartet. Gelingt Youngster Tobias Warschewski der Spagat zwischen 3. Liga und U19-Nationalmannschaftstrubel und findet er zu seiner alten Form zurück?
Stärken und Schwächen
Benno Möhlmanns Erfahrung und der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft sind eindeutige Pluspunkte beim SCP der Saison 2017/2018. Sollte das Team an die guten Leistungen des letzten Saisondrittels der abgelaufenen Spielzeit anknüpfen können (sieben Siege in zwölf Partien), ist auch die Fangemeinde an der Hammer Straße ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt.
Die dünne Leistungsdichte, mögliche Verletzungsanfälligkeit in Kombination mit dem sehr schmalen Kader (23 Akteure) sind jedoch Schwächen, die den Verein wieder in Bedrängnis bringen könnten.
Die Erwartungen der Fans
Nach der für Preußen-Verhältnisse turbulenten Vorsaison mit der desaströsen Hinrunde und dem daraus resultierenden Trainerrauswurf sind weite Teile der schwarz-weiß-grünen Anhängerschaft mit kontinuierlich mannschaftlich geschlossenen Auftritten ihres Teams zufrieden. Der geplante mittelfristige Aufstieg in die 2. Bundesliga wird – im Gegensatz zu einem Abstieg – nicht ausgeschlossen, aber auch nicht unbedingt erwartet.
Fazit und Prognose
Auch wenn die Vorbereitung wegen vieler verletzungsbedingter Ausfälle nicht immer optimal lief, die Adlerträger hatten sichtlich Spaß in den Testspielen und wirken aufgrund des kaum stattgefundenen Umbruchs eingespielt. Gerade im Trainingslager in Herzlake sollte der Teamgeist der Vorsaison noch einmal heraufbeschworen werden. Es sind dennoch bescheidende Ziele, die derzeit im Münsterland gesteckt werden. Wieder einmal lautet das Unwort "Übergangssaison". Aufgrund des mehr als knappen Budgets waren große Sprünge in der Transferpolitik nicht stemmbar und die Erwartungen sind dementsprechend eher verhalten. Stabilität und Effektivität heißen die Zauberwörter für die neue Spielzeit und dabei an die guten Ergebnisse aus der vergangenen Rückrunde anknüpfen. Um den Aufstieg wird der SCP allerdings nicht mitspielen.