Saisonvorschau Rostock: Zusammenhalt ist das Zauberwort

Bevor die 3. Liga am Freitag, den 24. Juli in die neue Saison startet, blickt liga3-online.de auf die 20 Drittligisten und schätzt die Chancen der Teams ein. In der heutigen Ausgabe werfen wir einen Blick auf die Mannschaft des F.C. Hansa Rostock.

So lief die Vorbereitung

Während es für viele Clubs zur Vorbereitung in den Süden ging, bereiteten sich die Hanseaten in heimischen Gefilden auf die neue Saison vor. Die Testspielreihe startete mit einem 3:1-Erfolg im Stadtderby gegen den Verbandsligisten Rostocker FC, der an diesem Tag sein 120-jähriges Vereinsjubiläum feierte. Es folgten ungefährdete Siege gegen die Landesligisten TuS Neukalen 1990 e.V. (9:0) und PSV Ribnitz-Damgarten (9:0). Beim Benefizspiel in der vom Tornado zerstörten Kleinstadt Bützow siegte die Kogge gegen den Landesligisten TSV Bützow mit 4:0 und konnte mit dem Erlös aus dem Spiel dem Verein ein wenig unter die Arme greifen. Die einzige Niederlage setzte es gegen die zweite Mannschaft des VfL Wolfsburg; der FCH verlor mit 0:1. Im ersten richtigen Härtetest überzeugten die Hanseaten gegen den Bundesligisten aus Bremen mit einem 1:1. Es folgten weitere Siege gegen Hertha BSC II (3:1) und im Freundschaftsspiel gegen SV Sparta Lichtenberg (2:11), dem Verein von Elektro-Musiker Paul Kalkbrenner und K-Paul, die noch im März im Ostseestadion für das Benefiz-Team von Marteria kickten. Ihren letzten Test und zugleich die Generalprobe für den Saisonauftakt gewannen die Hanseaten gegen den dänischen Erstliga-Absteiger Silkeborg IF mit 2:1.

Die Transferperiode

Zugänge Abgänge
Marcus Hoffmann (Alemannia Aachen) Fabian Künnemann (unbekannt)
Matthias Henn (Eintracht Braunschweig) Jovan Vidovic (unbekannt)
Dennis Erdmann (Dynamo Dresden) Steven Ruprecht (unbekannt)
Christian Dorda (KVC Westerlo) Sebastian Pelzer (Karriereende)
Maik Baumgarten (Rot-Weiß Erfurt) Oliver Hüsing (Werder Bremen)
Michael Gardawski (MSV Duisburg) Shervin Radjabali-Fardi (unbekannt)
Tobias Jänicke (Wehen Wiesbaden) Mikko Sumusalo (RB Leipzig)
Marcel Gottschling (VfB Oldenburg) Robin Krauße (Carl Zeiss Jena)
Julius Perstaller (SV Ried) Sascha Schünemann (BFC Dynamo)
Hasan Ülker (TSG Sprockhövel) Denis Weidlich (Holstein Kiel)
Julian Jakobs (TSV Steinbach)
Manfred Starke (Carl Zeiss Jena)
Dennis Srbeny (BFC Dynamo)
Halil Savran (VfL Osnabrück)
Sabrin Sburlea (unbekannt)

 

Wer soll noch kommen?

Einen radikalen Schnitt vollzogen die Verantwortlichen des FCH nach dem Zitterfinale und dem nur knapp verhinderten Sturz in die Regionalliga am Saisonende. 16 Akteure verließen die Kogge, im Gegenzug holte man zehn neue Spieler ins Boot. Bei einer Kaderstärke von 23 Spielern ist derzeit wohl mit keinen weiteren Neuzugängen zu rechnen. Lediglich im Angriff könnte sich noch etwas tun, da Rostocks Top-Torjäger Marcel Ziemer aufgrund seiner Verletzung einen Großteil der Vorbereitung verpasste und Karsten Baumann mit Julius Perstaller nur einen etatmäßigen Stürmer in der Hinterhand hat.

Auf diesen Spieler sollte man achten

Tobias Jänicke – Hoffnungsträger und Rückkehrer – verzichtete zugunsten von Hansa auf ein sehr gutes Angebot von Wiesbaden. Hohe Erwartungen sind an ihn geknüpft; er ist eine der Leitfiguren im Team und will diese Verantwortung auch übernehmen. Neuzugang Julius Perstaller entwickelte sich im Angriff in der Vorbereitung zu einer guten Option zum angeschlagenen Marcel Ziemer. Der Österreicher hat noch Luft nach oben, ist aber auf dem richtigen Weg. Mit Dennis Erdmann, Michael Gardawski und Maik Baumgarten stehen außerdem drei Profis bereit, die über ordentliche Drittliga-Erfahrung verfügen.

Stärken

Im Gegensatz zur vergangenen Saison ist der Hansa-Kader breiter aufgestellt und mit guter Qualität ausgestattet, sodass die Ersatzspieler auch problemlos in der Startelf spielen könnten. Zudem ist das Team von Karsten Baumann nur schwer ausrechenbar. In der Vorbereitung testete der Trainer verschiedene Spielsysteme und ließ seine Spieler auf verschiedenen Positionen rotieren.

Schwächen

Lag der Etat für den Lizenzspielerbereich in der vergangenen Spielzeit noch bei 3,6 Millionen Euro, planen die Hanseaten in 2015/2016 nur noch mit 2,8 Millionen Euro. Die wirtschaftliche Situation in Sachen Etat ist trotz des Einstiegs von Rolf Elgeti nicht unbedingt besser geworden. Hansa ist angehalten aus den vorhandenen Gegebenheiten, das Beste zu machen.  Ein weiterer sportlicher Schwachpunkt ist die dünne Besetzung im Offensivbereich. Verletzungen, Sperren etc. sind mit zwei etatmäßigen Stürmern so gut wie ausgeschlossen.

Die Erwartungen der Fans

Gebeutelt vom Zitterfinale der abgelaufenen Saison üben sich die meisten Hansa-Fans in Zurückhaltung. Zuversichtlich stimmt allerdings, dass es diesmal keinen Umbruch in Sachen Trainergespann gab und das Trainerteam um Karsten Baumann gemeinsam mit dem Club schon sechs Monate Drittliga-Alltag erlebt hat. Auf der Rechnung hat Hansa ohnehin niemand – Überraschungen werden daher an der Ostsee sicherlich gern gesehen.

Fazit und Prognose

Nachdem man sich in Rostock in den vergangenen Jahren immer etwas weit aus dem Fenster gelehnt hat und am Ende immer wieder zittern musste, backen die Hanseaten nun kleinere Brötchen. Zusammenhalt als Team und dabei die Fans mit ins Boot nehmen, lautet das Motto an der Ostsee. Viele Stammkräfte verließen den Verein, die in der abgelaufenen Saison noch in der Startelf standen (Savran, Weidlich, Ruprecht, Hüsing, Sumusalo). Sportdirektor Uwe Klein setzte bei den Neuverpflichtungen bewusst auf Mentalität und ein homogenes Teamgebilde. Die Namen der Neuen klingen überwiegend vielversprechend – vom gestandenen Drittliga-Profi bis hin zum ambitionierten Youngster. Alles wird davon abhängen, wie die Rostocker in die Saison starten, dann können eventuell weitere Ziele vereinbart werden.

   

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