Saisonvorschau Wiesbaden: Es kann nur besser werden

Bevor die 3. Liga am 29. Juli in die neue Saison startet, blickt liga3online.de auf die 20 Drittligisten und schätzt die Chancen der Teams ein. In der heutigen Ausgabe werfen wir einen Blick auf den SV Wehen Wiesbaden.

So lief die Vorbereitung

Bereits 36 Tage nach dem Last-Minute-Klassenerhalt stiegen die Hessen am 18. Juni in die Saisonvorbereitung ein. Bevor es ins fünftägige Trainingslager im bayrischen Miesbach ging, standen vier Testspiele auf dem Programm. Gegen eine Wiesbadener Kreisoberliga-Auswahl gab es einen standesgemäß deutlichen 18:0-Erfolg. In den Tests danach gegen die Fünftligisten SV Gonsenheim und Rot-Weiß Hadamar (je 1:0), stotterte der Offensivmotor dagegen noch etwas, was auch an der fehlenden Frische zu diesem Zeitpunkt lag. Im Trainingslager selbst gab es drei Vorbereitungsspiele: die beiden Vertreter der Regionalliga Bayern, FC Bayern München II (1:0) und TSV 1860 Rosenheim (2:0), konnten ebenfalls geschlagen werden. Auf dem Rückweg ging es gegen Zweitliga-Aufsteiger Würzburger Kickers. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit auf Augenhöhe ging das Spiel noch mit 0:2 verloren. Höhepunkt der Vorbereitung war der Test gegen Bundesligist Eintracht Frankfurt, der im Rahmen der 90-Jahr-Feier des Vereins in der Brita-Arena zu Gast war. Dank einer sehr couragierten und mutigen Leistung ging der SVWW durch Tore von David Blacha und Marc Lorenz sogar zweimal in Führung. Am Ende stand ein beachtenswertes 2:2-Unentschieden zu Buche.

Transferperiode

Zugänge:

Abgänge:

Jan Albrecht (SV Wehen Wiesbaden U19)

Niklas Reichel (Ziel unbekannt)

Vladimir Kovac (TSV 1860 München)

Thomas Geyer (VfR Aalen)

Michael Akoto (SV Wehen Wiesbaden U19)

Marius Kleinsorge SV Meppen)

Robert Andrich (SG Dynamo Dresden)

Timm Golley (FC Viktoria Köln)

Jann Bangert (SV Wehen Wiesbaden U19)

Torsten Oehrl (FC Bayern München II)

Stephane Mvibudulu (Stuttgarter Kickers)

Jules Schwadorf (FC Viktoria Köln)

Manuel Schäffler (Holstein Kiel)

Philipp Müller (Hamburger SV)

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Wer soll noch kommen?

Der Kader der Hessen ist mit 29 Spielern (davon drei Torhüter) bereits umfassend besetzt. Zwar gibt es mit Niklas Dams (Meniskusverletzung), Sebastian Mrowca (Kreuzbandriss) und Christian Cappek (Patellasehnenriss) auch drei (langzeit-)verletzte Feldspieler, die voraussichtlich erst im Laufe der Hinrunde bzw. im neuen Jahr voll belastbar sein werden, Transfers sind aber vorerst nicht geplant. "Es passiert höchstens noch was, wenn jemand auf uns zukommt oder einer unbedingt weg will“, nennt Sportdirektor Christian Hock gegenüber dem "Wiesbadener Kurier" die Bedingung, um nochmal zu handeln.

Auf diesen Spieler sollte man achten: Robert Andrich

Durch die starke Konkurrenz im zentralen Mittelfeld mit Quirin Moll, Marco Hartmann, Andreas Lambertz und Aias Aosman kam der 21-jährige Robert Andrich bei Dynamo Dresden nicht über den Status des Ergänzungsspielers hinaus. Dass der bei Hertha BSC ausgebildete ehemalige U20-Nationalspieler dennoch einige Qualitäten mitbringt, zeigt schon die Tatsache, dass die Verantwortlichen in Dresden auch nach dem Aufstieg grundsätzlich gerne mit Andrich weitergearbeitet hätten. Letztlich wurde aber dem Wunsch des Spielers entsprochen. Und in der Vorbereitung konnte der gebürtige Potsdamer bereits andeuten, dass er mit seiner Dynamik und Übersicht eine wichtige Rolle im Mittelfeldzentrum der Hessen einnehmen kann.

Stärken und Schwächen

Mit nur sechs (externen) Neuzugängen und fünf Abgängen findet trotz der enttäuschenden letzten Saison kein großer Umbruch statt. Dadurch bleibt die Mannschaft erstmals seit Jahren weitestgehend zusammen. Und gerade die Last-Minute-Rettung am letzten Spieltag dürfte die Mannschaft enger zusammengeschweißt und motiviert haben, eine deutlich bessere Saison zu spielen. Die Fehler aus der Vorsaison will man sicherlich nicht wiederholen. Besonderen Wert wurde bei den Neuverpflichtungen auf eine hohe Laufbereitschaft und Geschwindigkeit der Spieler gelegt. So kann nun beispielsweise die Offensive mit ihrem Tempo einige Defensivreihen in Verlegenheit bringen. Bei einer Kadergröße von 29 Spielern ist der interne Konkurrenzkampf vorprogrammiert, auf mögliche Formschwächen, Verletzungen oder Sperren kann nun besser reagiert werden.

Die große Auswahl an Spielern birgt allerdings auch Gefahren. So kann Torsten Fröhling pro Spieltag nur 18 Spieler in den Kader nehmen, was sicherlich für einige Härtefälle und womöglich für Unzufriedenheit bei den betroffenen Spielern sorgen kann. Mit Torsten Oehrl (FC Bayern München II) verließ zudem der beste Torschütze des SVWW (8 Saisontore) den Verein. Ob hier mindestens gleichwertig für Ersatz gesorgt wurde, ist offen. Die neuverpflichteten Spieler haben zuletzt in ihrer Karriere nicht wirklich mit ihrer Torquote herausgestochen (keiner mehr als fünf Saisontore). Und das Erzielen von Toren war in der abgelaufenen Saison ein Schwachpunkt.

Die Erwartungen der Fans

Die Erleichterung über den doch noch geglückten Klassenerhalt bei den Fans ist wahnsinnig groß. Einen enormen Anteil daran hat Trainer Torsten Fröhling, der es schaffte die Mannschaft wieder aufzurichten und ihr ein klares spielerisches Konzept mitzugeben. Dementsprechend sind auch die Hoffnungen der Fans, dass die Mannschaft den spielerischen Trend fortsetzt, eine sorgenfreie Saison spielen wird und ihr Leistungsvermögen regelmäßig abruft. Dabei soll die Mannschaft das Spiel selbst aktiv gestalten und offensiv ausgerichteten Fußball spielen.

Fazit und Prognose

Der SV Wehen Wiesbaden scheint personell gut gerüstet in die neue Saison zu gehen. Mit einem Kader 29 Spielern gibt es für Trainer Torsten Fröhling genug Alternativen um auf etwaige Ergebnis- und Formschwankungen zu reagieren. Jeder Spieler ist gefordert, in allen Trainingseinheiten Leistung zu bringen. Die Neuverpflichtungen machen von den Spielertypen auf jeden Fall Sinn: schnelle und lauffreudige Spieler dürften gerade in der Offensive für mehr Flexibilität sorgen. Waren die Erwartungen in der Vergangenheit aus dem Vereinsumfeld und von außerhalb meist hoch gesteckt, tut man in diesem Jahr gut daran, kleinere Brötchen zu backen. Zu präsent ist die enttäuschende letzte Saison. Wenn die Mannschaft es allerdings schafft, den Schwung durch den erreichten Klassenerhalt in die neue Saison mitzunehmen, könnte ein einstelliger Tabellenplatz möglich sein. Dafür muss die Mannschaft aber ihre Tormöglichkeiten konsequenter nutzen und mehr Tore erzielen. Die Ausgeglichenheit und Unberechenbarkeit der Liga ist Chance und Risiko zugleich.

   

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