Sandhausen atmet auf: Sieg gegen Bayern II
Ein unsagbar schöner letzter Sommertag, den wir gestern hatten. Gegen 18:55 Uhr wusste noch keiner der fast 2000 – überwiegend Sandhäuser – Besucher, ob es ein ebenso schöner Abend werden würde. Pünktlich um 19 Uhr pfiff Bundesliga-Referee Schmidt die Partie gegen die Reserve des deutschen Rekordmeisters aus dem beschaulichen München an. Die Gastgeber begannen recht eifrig und spielten sich bereits in der Anfangsphase die ersten guten Chancen heraus. In den ersten 20 Minuten spielte sich bis auf einen Eckball und einen verirrten Schuss, alles in der gegnerischen Hälfte ab und Sandhausen war ständig am Drücker. Nur der Abschluss fehlte. Eindeutiges Chancenplus auf Seite der Kurpfälzer, deren Chancenverwertung allerdings zeitweilen irgendwo fernab des Hardtwaldstadions unterwegs zu sein schien.
Torhüter Löhe und seine vierköpfige Defensivabteilung hatten an dem Abend herzlich wenig zu tun. Wenn die Bayern mal in die Nähe des Strafraumes kamen, dann höchstens nach einigen schlecht verwerteten Kontern, die dem Sandhäuser Schlussmann jedoch kaum gefährlich wurden.
Zu Beginn der zweiten Hälfte glich das Spiel einem Flipper-Contest. Anstelle von gut versiertem Kombinationsspiel, konnte scheinbar keine der beiden Mannschaften den Ball länger als 20 Sekunden in den eigenen Reihen halten. Dennoch kamen die Sandhäuser öfter an den Ball, scheiterten jedoch immer wieder kurz vor der Torlinie. Nach gut einer viertel Stunde legte sich das Gewusel jedoch wieder und der quirlige Youngster Rohracker, der im Sommer erst von den Münchner Bayern an den Hardtwald gewechselt war, brachte nach seiner Einwechslung wieder mehr Leben in das Sandhäuser Spiel.
5 Minuten vor Ende der spannenden Partie verfehlte ein harter Schuss vom eingewechselten Ex-Löwen Tausendpfund nur ganz knapp das Netz. Die Bayern atmeten auf und waren überzeugt unverdientermaßen einen Punkt mit heim zu nehmen. Die Sandhäuser Hardtwaldhelden wirbelten über das Spielfeld, was fehlte war die Belohnung: 1 Tor und 3 Punkte. Als die letzten Sekunden des Spiels anliefen und schon keiner mehr damit gerechnet hatte, überlistete Dominik Rohracker Bayerns Kraft und pfefferte das runde Leder aus etwa 25 Metern unhaltbar ins Eckige. Ein paar Sekunden Nachspielzeit mussten die Jungs noch überbrücken ehe der erlösende Schlusspfiff ertönte.
Spannender kann man ein Spiel wohl kaum gestalten. Nach solch 90 Minuten ist wohl jedem Sandhäuser zum Grinsen zumute und es wird einem wieder mal bewusst, warum wir so an unserem Verein hängen. Ich kann mich nur für den Kampfgeist und die Leidenschaft der Mannschaft bedanken.